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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Ebene hier und da ein paar vereinzelte, niedrige, koniferenähnliche Bäume, hartes Gras, in der Ferne ein Berg.
    »Nicht gerade ein Paradiesgarten, dieser Teil Tolives«, murmelte er nach einer Weile.
    »Nein, wir befinden uns in der Dürrezone. Tolives Achse hat nur eine geringe Abweichung bezüglich seines Hauptplaneten, und seine Umlaufbahn ist nur leicht ellipsenförmig. So wie das Wetter ist, wo sie gerade sind, so wird es also dort ziemlich sicher das ganze Jahr über sein. Landwirtschaft wird vor allem in der nördlichen Hemisphäre betrieben; die Industrie beschränkt sich fast ausschließlich auf den südlichen Teil und sucht die Nähe der Raumhäfen.«
    »Das klingt wie ein Bericht der Handelskammer«, bemerkte Dalt lächelnd.
    »Ich bin stolz auf meine Welt.« El lächelte nicht.
    Plötzlich tauchte vor ihnen eine Stadt auf. Dalt hatte sehr viel Zeit auf Derby verbracht und war den Anblick von Städten mit emporstrebendem Profil gewohnt. So hatten auch die Städte auf seiner Heimatwelt Friendly ausgesehen. Aber die Tolivianer bevorzugten anscheinend Städte mit nur ein- oder zweistöckigen Gebäuden, und Dalt wurde unwillkürlich an einen Pfannkuchen erinnert.
    SPOONERVILLE stand in Interwelt-Schrift auf einem Straßenschild. Einwohnerzahl: 78.000. Sie fuhren an buntangemalten Häusern vorbei, die größtenteils allein standen oder miteinander verbunden waren. Und dann kamen Warenhäuser, Geschäfte, Restaurants und ähnliches. Das Hotel hob sich deutlich von den benachbarten Gebäuden ab, da es ganze vier Stockwerke in den Himmel ragte.
    »Nicht gerade das Hilton«, bemerkte Dalt, als der Wagen vor dem Haupteingang zum Stehen kam.
    »Tolive hat hinsichtlich Tourismus nicht viel anzubieten. Dieses Hotel reicht für Spoonerville völlig aus, denn wenn es mehr Besucher gäbe, hätte sicher schon irgend jemand ein zweites gebaut.« Sie schwieg und sah ihm in die Augen. »Ich habe ein nettes kleines Haus draußen vor der Stadt im Flachland. Es kann ohne weiteres auch zwei Personen aufnehmen, und die Sonnenuntergänge sind phantastisch.«
    Dalt versuchte zu lächeln. Er mochte diese Frau, und die Einladung, die mehr als nur Sonnenuntergänge versprach, klang sehr verlockend. »Vielen Dank, El. Ich komme gerne irgendwann auf Ihr Angebot zurück, aber im Moment ist es nicht möglich. Ich hoffe, daß ich Sie morgen im IMC sehe, nachdem ich mit Dr. Webst gesprochen habe.«
    »In Ordnung.« Sie seufzte, als er aus dem Auto stieg. »Viel Glück!« rief sie ihm zu und fuhr dann weiter.
    (»Du weißt doch, was man sich über Hölle und Teufel und verschmähte Frauen erzählt«), meldete sich Part.
    Ja, das weiß ich, aber ich glaube nicht, daß sie so ist … sie hat viel zu viel Köpfchen, um so primitiv zu reagieren.
    Das Zimmer, das man Dalt reserviert hatte, war schon bereit, und sein Gepäck mußte jeden Augenblick vom Raumhafen ankommen. Er ging zum Fenster, das undurchsichtig war, drückte auf einen Schalter, und die gesamte Außenwand wurde transparent. Es war 18.75 an einem Siebenundzwanzig-Stunden-Tag – er würde einige Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen, nachdem er jahrelang auf Derby mit seinen Zweiundzwanzig-Stunden-Tagen gelebt hatte – und in einem orangen Ball verschwand die Sonne hinter den Bergen. Von Els Haus aus sah der Sonnenuntergang vermutlich noch beeindruckender aus.
    (»Aber du hast ihr einen Korb gegeben«), sagte Part, als er Dalts Gedanken auffing. (»Tja, was fangen wir nun heute abend mit uns an? Gehen wir aus und sehen uns an, wie sich die Bewohner dieser pulsierenden Metropole unterhalten lassen?«)
    Dalt hockte sich mit dem Rücken zur Wand neben dem Fenster hin. »Ich bleibe lieber hier und sehe ein bißchen zum Fenster hinaus. Warum gehst du nicht einfach weg«, schlug er vor.
    (»Ich kann nicht einfach weggehen …«)
    »Du weißt, was ich meine.«
    (»Ja, das weiß ich. Wir erörtern das jedesmal, wenn wir von irgendwo fort müssen, weil deine Mitarbeiter beginnen, dich schief anzusehen. Du fängst an, Jean nachzutrauern -«)
    »Ich trauere ihr nicht nach!«
    (»Nenn es, wie du willst, jedenfalls schleichst du herum wie eine Kuh, die um ihr totes Kalb trauert. Aber in Wirklichkeit hat es überhaupt nichts mit Jean zu tun. Sie ist nicht der Anlaß für deinen Stimmungsumschwung; sie ist tot und aus deinem Leben verschwunden, und du hast diese Tatsache schon lange akzeptiert. Was dich wirklich beschäftigt, ist deine eigene Unsterblichkeit. Du willst nicht, daß die

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