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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Leute erfahren, daß du nicht wie sie mit den Jahren älter wirst -«)
    »Ich möchte kein Freak sein und will nicht auf diese Art berühmt werden. Bevor du dich versiehst, wird sich irgend jemand auf die Suche nach dem ›Geheimnis‹ meiner Unsterblichkeit machen und wird dabei vor nichts zurückschrecken. Darauf kann ich ganz gut verzichten, vielen Dank.«
    (»Akzeptiert! Das sind einleuchtende und stichhaltige Gründe dafür, daß du für einen Sterblichen unter Sterblichen gehalten werden willst. Nur auf diesem Weg werden wir es schaffen, das zu tun, was wir tun wollen. Aber darum geht es nur vordergründig. Innerlich mußt du dich mit der Tatsache auseinandersetzen, daß du nicht als Sterblicher leben kannst. Du kannst dir nicht den Luxus erlauben, eine Beziehung mit dem Begriff einer unendlichen Zeitspanne in Verbindung zu sehen, so wie es viele Sterbliche tun, denn für sie ist das ›Ende der Zeit‹ gleichbedeutend mit dem Ende des Lebens, das nur zu endlich ist. In deinem Fall jedoch kannst du selbst das ›Ende der Zeit‹ miterleben. Solange du also nicht eine Unsterbliche als Begleiterin findest, mußt du dich mit verhältnismäßig kurzfristigen Beziehungen begnügen und aufhören, so empfindlich auf die Tatsache zu reagieren, daß du nicht wie alle deine Freunde in ein paar Jahrzehnten stirbst.«)
    »Manchmal wünsche ich, daß ich sterben könnte.«
    (»Wir wissen beide, daß du es nicht ernst meinst, und selbst wenn du es ernst meinen würdest, ließe ich es doch nicht zu.«)
    Verschwinde, Part!
    (»Ich bin schon weg.«)
    Und schon war er verschwunden. Da sich Part nun in einen entfernten Winkel seines Gehirns zurückgezogen hatte – wahrscheinlich dachte er über irgendeinen philosophischen Begriff nach oder über ein mathematisches Problem – war Dalt endlich allein.
    Allein. Das war der Schlüssel zu diesen periodisch auftretenden düsteren Depressionen. Er war zufrieden, wenn er einmal eine Identität in einer neuen Welt hatte, neue Freunde fand und sich mit dem beschäftigte, wozu er in dieser bestimmten Zeit gerade Lust verspürte. Er konnte sich so der Illusion eines Zugehörigkeitsgefühls hingeben, die ein paar Jahrzehnte andauerte, und dann begann es wieder: die eigenartigen Blicke, die aushorchenden Fragen. Bald darauf fand er sich wieder einmal in einem interstellaren Schiff, zwischen Welten und zwischen Leben. Das Gefühl, nirgendwo eine Heimat zu haben, begann dann, ihn schwer zu belasten. Auch in kultureller Hinsicht war er ein Außenstehender. Noch gab es keine nennenswerte interstellare Kultur der Menschen; jeder Planet entwickelte seine eigenen Traditionen und war stolz auf sie. Niemand konnte sich auf irgendeinem Planeten, mit Ausnahme seines Heimatplaneten, wirklich heimisch fühlen, und die Fauxpas eines Fremden wurden geflissentlich übersehen in der Hoffnung, die gleiche Nachsicht zu erfahren, wenn man auf dessen Heimatwelt einen ähnlichen Fehler beging. Dalt machte sich deshalb keine Gedanken über Anachronismen in seinem Verhalten, und mit dem, was er von jeder Welt, auf der er lebte, mitnahm, wurde er sehr schnell der einzige Vertreter einer wahren interstellaren Kultur.
    Was bedeutete, daß er nirgendwo wirklich zu Hause war – nur auf interstellaren Schiffen spürte er so etwas wie ein leichtes Gefühl der Zugehörigkeit. Selbst Friendly, die Welt, auf der er geboren war, hatte ihn als Findling behandelt, und nur sehr schwer hatte er vertraute Züge in seiner eigenen Heimatstadt finden können, als er einmal während einer sehr entmutigenden Erinnerungsreise seine Heimat besuchte.
    Part hatte natürlich recht. Er hatte meistens recht. Dalt konnte nicht beides haben, er konnte nicht unsterblich sein und gleichzeitig den Horizont des Sterblichen bewahren. Er mußte seine Lebensanschauung ausdehnen und lernen, in großzügigeren Maßstäben zu denken. Er war immer noch ein Mensch und würde immer unter anderen Menschen leben müssen, aber er mußte hinsichtlich des Zeitbegriffes die Perspektiven eines Unsterblichen entwickeln, etwas, das er bisher noch nicht geschafft und/oder gewollt hatte. Zeit unterschied ihn von den anderen und mußte mit in Betracht gezogen werden. Bisher hatte er viele kleine Leben gelebt, eins nach dem anderen, unabhängig und verschieden voneinander. Und doch waren es alle seine Leben, und er mußte einen Weg finden, sie zu einem Ganzen verschmelzen zu lassen. Er würde daran arbeiten. Nur keine Eile … er hatte Zeit in Hülle und Fülle

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