Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
um eine Perversität des Schaltsystems handelt, das wir für elektronisches Lernen entwickelten.
    (»Das ist nicht ganz richtig. Wenn du dich erinnerst, waren Tyrells Motive für die Veränderung vom kognitiven zum sensorischen System sehr edel. Er …«)
    Ich kenne das auswendig, Part …
    Der Lernschaltkreis und seine sensorische Variante hatten beide anfänglich einem edlen Zweck gedient. Das ursprüngliche System, für das Dalts Patent erst kürzlich erloschen war, sollte Naturwissenschaftlern, Physikern und Technikern helfen, mit den Entwicklungen in ihren Spezialgebieten auf der Höhe zu bleiben. Angesichts der Unzahl von Forschungen und Experimenten, die im von Menschen besiedelten Teil der Galaxis durchgeführt wurden, war es nicht menschenmöglich, auf dem laufenden zu bleiben und trotzdem noch Zeit zu finden, sein Wissen praktisch anzuwenden. Dalts (und Parts) Schaltsystem sorgte für den Durchbruch in der Schnellübermittlung von Informationen an die kognitiven Zentren des Gehirns.
    Es folgten zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen, aber Dr. Rico Tyrrell perfektionierte als erster die sensorische Übertragungsweise. Er verwendete sie in einem Rehabilitierungsprogramm für Drogenabhängige zur Nachahmung der sensorischen Wirkung von Drogen, um so die Patienten auch psychologisch von Drogen zu entwöhnen, nachdem sie physiologisch bereits davon ab waren. Seine Idee wurde natürlich sehr schnell gestohlen, und bald schon waren Kassetten mit sensorischen Aufzeichnungen von exzentrischen Sexualerlebnissen aller Art erhältlich.
    Giff wimmerte jetzt und warf sich auf dem Boden hin und her.
    (»Dieser Disker muß schon ziemlich schlimm dran sein, wenn er sich zu so einer Zeit einstimmen muß … und das auch noch vor einem Fremden.«)
    Ich halte einige dieser Kassetten für ebenso gefährlich wie Zemmelar, und wer sie ständig benutzt, wird im wirklichen Sexualleben impotent.
    (»Wieso haben wir es eigentlich nie ausprobiert?«)
    Dalt schnaubte in Gedanken verächtlich. Ich habe nie das Bedürfnis danach verspürt. Und wenn ich einmal geistige Entspannung suche, dann kann ich immer noch ein bißchen …
    Aus der Ecke kam ein Stöhnen: Giff war auf dem Höhepunkt der Aufzeichnung angelangt. Sein Körper war so gekrümmt, daß nur noch seine Handflächen, seine Fersen und sein Hinterkopf den Boden berührten. Seine Zähne waren in die Unterlippe gegraben, damit er nicht laut schrie. Plötzlich fiel er in sich zusammen, schlapp und nach Luft keuchend.
    Das muß ja eine tolle Kassette sein!
    (»Höchstwahrscheinlich eine dieser neuen Ausgaben, bei denen sich gleichzeitig Orgasmus von Mann und Frau vereinigt – das Höchste der sexuellen Erregung.«)
    Und das ist auch alles: Erregung. Gefühle spielen da keine Rolle.
    (»Richtig. Superonanie.«) Part schwieg, während sie ihren befriedigten Wächter beobachteten. (»Siehst du, was da um seinen Hals hängt?«)
    Ja. Ein Flammstein. Und?
    (»Er sieht genauso aus wie deiner – zweifellos eine billige Imitation, aber die Ähnlichkeit ist bemerkenswert. Frag’ ihn doch mal darüber aus.«)
    Dalt zuckte mit Desinteresse die Achseln, dann bemerkte er, daß Giff ihn anstarrte. »Sind Sie fertig?«
    Erschöpft setzte sich der Mann auf. »Sie verabscheuen mich, nicht wahr«, stellte er leise fest. Die Augen behielt er auf den Boden gerichtet, als er die Kassette von seinem Haar löste.
    »Nein«, antwortete Dalt, und seine Stimme klang aufrichtig. Noch vor wenigen Jahrhunderten wäre er geschockt gewesen, aber in der Zwischenzeit hatte er gelernt, die Menschheit von einem distanzierteren Standpunkt aus zu betrachten – seit seiner Zeit als Heiler hatte er sich bewußt um eine solche Geisteshaltung bemüht. Zuerst war es ihm schwergefallen, diesen Zustand beizuhalten, aber im Laufe der Jahre wurde diese Art der Betrachtung ein natürlicher und notwendiger Bestandteil seiner Psyche.
    Er verachtete Giff nicht und fühlte auch kein Mitleid mit ihm. Giff war nur ein einzelner Ausdruck für die Myriaden von Möglichkeiten, die dem menschlichen Leben offenstanden.
    Dalt bewegte die Manschette nach unten und setzte sich mit überkreuzten Beinen auf den Fußboden. Als Giff die Kassette in einer Tasche seines Overalls verstaut hatte, meinte Dalt: »Einen ganz hübschen Stein tragen Sie da um Ihren Hals. Wo haben Sie ihn gestohlen?«
    Die Augen des Mannes blitzten eigenartig auf. »Er gehört mir. Er ist vielleicht nicht echt, aber er gehört mir. Mein Vater hat allen seinen

Weitere Kostenlose Bücher