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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sah zu seiner Zufriedenheit, daß die beiden gurgelnden, stammelnden, schwachsinnigen Kreaturen vor ihm, die einst Kanlos und Hinter gewesen waren, nicht länger eine Bedrohung für sein Leben und sein Geheimnis darstellten. Er ging hinaus in die kühle Nacht und versuchte vergeblich, seine schwer arbeitende rechte Lunge zu beruhigen, als er in den Büschen eine Gestalt entdeckte.
    Es war Giff. Die verzerrte Lage seines Körpers ließ darauf schließen, daß er vom Dach gestürzt war und sich das Genick gebrochen hatte.
    »Sieht so aus, als ob dieser Sohn des Heilers niemals Anweisungen befolgt«, sagte Dalt. »Er muß hier auf dem Dach gewartet haben und dann verrückt geworden sein, als der Schrecken begann.«
    (»Er ist wohl ein Sohn Lots.«)
    »Was soll das denn schon wieder heißen?«
    (»Nichts. Es ist nur eine Anspielung auf eine Episode in einem alten religiösen Buch«), antwortete Part und wechselte das Thema. (»Weißt du, eigentlich ist es erstaunlich, daß es wirklich eine Gemeinschaft von Anhängern des Heilers gibt, die auf seine Rückkehr warten.«)
    »So erstaunlich ist das eigentlich nicht. Wir haben großen Eindruck auf die Menschen gemacht … und viel unerledigte Arbeit zurückgelassen.«
    (»Nicht, weil wir es so wollten. Wir wurden von außen dazu veranlaßt.«)
    »Das stimmt. Aber jetzt, wo Krieg ist, soll uns das nicht mehr kümmern.«
    (»Du willst wieder anfangen, nicht wahr?«)
    »Ja, und du willst es auch.«
    (»Du hast wohl recht. Ich würde diesmal gern ein bißchen tiefer bohren. Vielleicht finden wir heraus, wer oder was hinter dem Schrecken steckt.«)
    »Du hast schon vorher so eine Anspielung gemacht. Würdest du es mir bitte erklären.«
    (»Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen: es ist nur eine Andeutung, ein flüchtiger Eindruck von etwas, das sich im Hintergrund des Geschehens bewegt. Ich habe nur einen aufkeimenden Verdacht.«)
    »Das hört sich für mich etwas zu weit hergeholt an.«
    (»Wir werden es ja sehen. Aber zuerst müssen wir das Loch in deiner Brust heilen, das richtige Herz wieder zum Schlagen bringen – wenn ich dich zitieren darf: ›Was für ein Heiler wäre wohl der Heiler, wenn er sich nicht selbst heilen könnte!‹ – und dann muß ich mir einen möglichst dramatischen Auftritt für die Wiederkehr des Heilers ausdenken.«)
    Nachdem Dalt schnell seine Kleidung gewechselt hatte, gingen sie auf das Dach und lenkten ihren Gleiter in die Nacht hinaus; sie überließen es den Behörden von Meltrin, das Geheimnis um zwei lallende Idioten, einen Disker mit gebrochenem Genick und einen anerkannten Physiker aufzudecken, der spurlos verschwunden war.
    Natürlich gab man den Tarks die Schuld daran.

 
Teil 3
     
HEILE DEIN VOLK
JAHR 1231
     
    Der Schrecken dauerte, mit unterschiedlich bösartigen Auswirkungen, über tausend Jahre an, und während dieser Zeit traten in unregelmäßigen Abständen gewisse Männer auf, die Flammstein, eine weiße Haarsträhne und eine goldene Hand aufweisen konnten, und die vorgaben, der Heiler zu sein. Diese Hochstapler waren in ihren Bemühungen, die Krankheit zu heilen, irgendwie gleich erfolgreich. Und obwohl dies von den meisten medizinischen Behörden (IMC war hier eine bemerkenswerte Ausnahme, denn aus unerklärlichen Gründen weigerte es sich, die Hochstapler herauszufordern) als Suggestionseffekt abgetan wurde, stieß diese Erklärung doch auf taube Ohren, und die Kinder des Heilers wollten sie nicht akzeptieren. Sie waren rationalen Erklärungen nicht zugänglich.
    Und so wuchs die Anhängerschaft des Heilerkultes unerbittlich. Dieser Kult überschritt die Grenzen der Planeten und der Planetenverbände und sogar Rassenschranken (wir haben ja bereits über die Erfolge bei den Lentemianern und bei den Tarks während der Nachkriegszeit berichtet), und bereitete sich nach allen Richtungen aus, bis … der Schrecken plötzlich aufhörte.
    So plötzlich und unerklärlich, wie das Phänomen begonnen hatte, kam der Schrecken zu einem Ende. In den letzten zwei Jahrhunderten sind keine neuen Fälle bekannt geworden, und der Kult um den Heiler stirbt offensichtlich langsam aus; er wird nur noch durch die Tatsache am Leben erhalten, daß verschiedene Personen mit den Kennzeichen des Heilers bei Fernsehaufzeichnungen auf öffentlichen Plätzen von Planeten überall in der Galaxie eingeblendet wurden. (Die einzige Übereinstimmung hinsichtlich dieser Kameraeinblendungen ist darin zu finden, daß sich bei späteren Interviews keiner der

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