Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
sein Auftreten allein hatte es dem Unterbewußtsein des anderen signalisiert, der die Herausforderung absichtlich überhörte.
    »Ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung«, stammelte er. »Ich habe noch nie ein Bild von Ihnen gesehen.«
    »Es ist schon gut«, beruhigte ihn Mordirak. »Nun, würden Sie mir meine Frage beantworten?«
    Lenda schüttelte das unerklärliche Gefühl der Minderwertigkeit ab, das sich seiner zu bemächtigen drohte, und begann: »Ich möchte den Planeten vertreten, weil Clutch Mitglied der Föderation ist und eine Stimme in der Generalversammlung haben sollte. Niemand hier scheint der Ansicht zu sein, daß die Föderation von irgendeiner Bedeutung ist – niemand, außer mir.«
    »Die Föderation ist tot«, stellte Mordirak mit flacher Stimme fest.
    »Ich möchte mir da einen kleinen Unterschied erlauben. Im Sterben, ja, aber nicht tot.«
    »Seit über drei Jahrhunderten hat sich niemand mehr um Aufnahme in der Föderation beworben, und mehr als die Hälfte der alten Mitglieder kann in ihrer eigenen Bevölkerung nicht genügend Interesse wecken, einen planetarischen Abgeordneten hinzuschicken, geschweige denn einen Sektorenabgeordneten. Ich nenne das tot.«
    »Dann muß sie eben wieder zum Leben erweckt werden«, antwortete Lenda und reckte sein Kinn vor.
    Mordirak brummte.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ihre Unterstützung, das können Sie sich sicher denken.«
    »Ich habe politisch keinerlei Einfluß.«
    »Dasselbe gilt auch für mich. Aber ich bin auch der Bevölkerung praktisch unbekannt, während das bei Ihnen nicht der Fall ist. Ich benötige die Stimmen von mehr als fünfzig Prozent der wahlberechtigten Bürger auf Clutch, um den Planeten vertreten zu können. Alles, was ich brauche, um diese Stimmen zu bekommen, ist Ihre Hilfe.«
    »Können Sie die erforderlichen Stimmen nicht selbst zusammenbringen?«
    Lenda seufzte. »Ich war der einzige Kandidat bei der letzten Wahl und noch nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten machten sich die Mühe, ihre Stimme abzugeben. Laut der Charta der Föderation werden Abgeordnete nur anerkannt, wenn sie von mehr als der Hälfte der Wähler eines Planeten unterstützt werden.«
    Mordiraks plötzliches Lächeln schien nicht zu seinem Gesichtsausdruck zu passen. »Sagt Ihnen das nichts, Mr. Lenda?«
    »Doch! Es sagt mir, daß ich jemanden finden muß, der sie aus ihren Ruhepolstern vor ihre Fernsehgeräte holt und sie dazu bringt, ein einfaches ›Ja‹ oder ›Nein‹ während der Stunde einzutippen, in der nächsten Monat die Wahl stattfindet!«
    »Und Sie glauben, daß ich dieser Mann bin?«
    »Ihr Name wirkt auf diesem Planeten Wunder, Mr. Mordirak. Wenn Clutchs berühmter Einsiedler eine Repräsentation für wichtig genug hält, einem Kandidaten seine Unterstützung zu versichern, dann werden die Wähler es auch für wichtig genug halten, ihre Stimme abzugeben.«
    »Ich werde Sie leider nicht unterstützen können«, entgegnete Mordirak, und im Ton seiner Stimme lag etwas Endgültiges.
    Lenda versuchte tapfer, seine Enttäuschung zu verbergen. »Nun, wenn nicht mich, dann vielleicht jemand anderen. Irgend jemanden … nur, um die Dinge ins Rollen zu bringen.«
    »Es tut mir leid, Mr. Lenda, aber ich habe mich nie sehr um Politik und Politiker gekümmert und ich habe nicht die Absicht, jetzt damit anzufangen.« Er erhob sich und wollte sich umdrehen.
    »Verdammt, Mordirak!« schrie Lenda und sprang auf. »Die Menschheit geht ihrem Untergang entgegen! Wir degenerieren zu einem Pöbelhaufen! Hier tut eine Gruppe dies, dort eine Partei das, unabhängig voneinander, selbstgefällig, gleichgültig! Wir sind zu einem Haufen Einzelteile geworden, deren einziges gemeinsames Band das genetische Erbe ist. Mir gefällt gar nicht, was da um mich herum vorgeht, und ich möchte etwas unternehmen!«
    »Sie zeigen Leidenschaft, Mr. Lenda«, sagte Mordirak mit einer Spur Zustimmung. »Aber was können Sie Ihrer Meinung nach tun?«
    »Ich … ich weiß es noch nicht«, erwiderte er und wurde rasch ruhiger. »Zuerst einmal muß ich in die Zentrale der Föderation gelangen und von dort aus arbeiten – von innen heraus. Die Föderation war zu Beginn eine großartige Organisation mit großartigen Leistungen. Ich hasse die Vorstellung, daß sie mangels Interesse stirbt. Die ganzen Bemühungen von Männern wie LaNague und …«
    »LaNague …« murmelte Mordirak, und seine Gesichtszüge wurden plötzlich weich. »Ich wurde auf seinem Heimatplaneten mündig.«
    »So

Weitere Kostenlose Bücher