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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Schleusen in interplanetarischen Raum gesetzt. Versuche, sie in der Atmosphäre der Planeten zu errichten, hatten tragische Folgen gehabt, bis jemand auf die Idee kam, es mit einer Unterdruckmethode auf dem Meeresboden zu versuchen. Die Methode funktionierte. Der Druck fing die Verdrängungseffekte auf, und peristellarer und interstellarer Verkehr wurde durch Ausschaltung der früher erforderlichen Fluchtgeschwindigkeit revolutioniert. Das Tor in den Planetenumlaufbahnen blieb jedoch weiterhin notwendig bei ankommenden Schiffen, da sich der Kontakt mit etwas anderem als dem Vakuum bei den während des Warp-Antriebs erreichten Geschwindigkeiten zwangsläufig als verheerend erweisen mußte.
    Lenda sagte nichts, als sie in die stromlinienförmige Kapsel einstiegen, und Mordirak schien nicht geneigt, das peinliche Schweigen zu brechen, er schien es sogar überhaupt nicht zu bemerken.
    Nachdem aber das Schiff auf die bronzefarbenen Pfeiler zufuhr, die die Schleuse bildeten und dann in dem zwischen ihnen erzeugten Feld in den Warp eingetreten waren, fühlte Lenda den Drang, zu sprechen.
    »Darf ich mir erlauben, Sie zu fragen, Mr. Mordirak, was sie veranlaßt hat, es sich anders zu überlegen und doch mit zur Zentrale zu kommen?«
    Mordirak, neben Lenda der einzig Mitreisende im Passagierraum des Tourers, schien ihn nicht gehört zu haben. Lenda wartete eine seiner Ansicht nach angemessene Zeit ab und wollte gerade seine Frage wiederholen, als Mordirak antwortete.
    »Ich bin außerordentlich fasziniert von der Regierungsentwicklung. Ich habe eine Abneigung gegen alles, was damit zusammenhängt, und doch drängt es mich zu Diskussionen und Abhandlungen darüber. Sie sagen, die Föderation liege im Sterben. Ich möchte mich selbst davon überzeugen.« Nach diesen Worten lehnte er sich in seinen Sitz zurück und schloß die Augen.
    Weitere Versuche, ein Gespräch anzuknüpfen, erwiesen sich als erfolglos, und Lenda blieb nichts anderes übrig, als für den Rest des Fluges zu schweigen.
    Als sie die Schleuse der Föderationszentrale passiert hatten und an der Raumstation in der Umlaufbahn anlegten, machte Lenda seinem Mißmut angesichts der relativ kurzen Wartezeit auf Plätze im Fährschiff zur Zentrale Luft.
    »Die Föderation muß sich in einer noch schlimmeren Verfassung befinden, als ich es mir vorgestellt habe. Nach dem Aufruf zu einer Notstandssitzung müßte es auf den Umlaufbahnen nur so von ankommenden Abgeordneten wimmeln, und die Schiffe dürften den Verkehr zum Planeten kaum bewältigen können.«
    Mordirak nickte geistesabwesend. Er war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
     
    *
     
    »Ihrer leidenschaftlichen Beschreibung nach«, sagte Mordirak, als sie durch die verlassenen, glänzend sauberen Gänge des Versammlungskomplexes schlenderten, »habe ich fast erwartet, schmutzige Straßen und Risse in den Mauern zu sehen.«
    »Der Verfall ist trotzdem da. Es gibt schon Risse, nur sind sie metaphysischer Art. Diese Hallen sollten überfüllt sein mit Reportern und Zuschauern. Wie es aussieht …« Er brach ab, als er den niedergeschlagen aussehenden Mann den Gang weiter hinunter erblickte.
    »Ich glaube, ich kenne diesen Mann«, wandte er sich an Mordirak. »Mr. Petrical!«
    Der Mann sah auf, schien aber den anderen nicht zu erkennen. »Es tut mir leid, aber ich gebe keine Interviews.«
    Lenda ließ sich nicht abwimmeln und streckte die Hand aus. »Ich bin Josif Lenda. Wir haben uns im letzten Jahr kennengelernt.«
    Petrical lächelte unbestimmt und murmelte: »Ach ja, natürlich.« Nachdem er Mordirak vorgestellt worden war, der nur mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken reagierte, wandte er sich mit einem düsteren Ausdruck an Lenda.
    »Wollen Sie immer noch Abgeordneter werden?«
    »Mehr als je zuvor«, erwiderte er, und fuhr dann mit einem Blick auf den verlassenen Gang fort: »Ich hoffe nur, daß, bis ich erst einmal gewählt bin, überhaupt noch etwas von der Föderation übrig ist.«
    Petrical nickte. »Da liegen Sie gar nicht so falsch mit Ihrer Überlegung. Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er führte sie durch eine Tür am anderen Ende des Korridors in eine geschlossene Galerie, von der aus man den riesigen Sitzungssaal des Generalrats überblicken konnte. Am gegenüberliegenden Ende des Saales stand ein hohes Podium mit sechs Plätzen. Fünf davon waren unbesetzt. Das niedrigere Podium davor war für Sektorenabgeordnete bestimmt, und nur sieben der vierzig Plätze waren hier besetzt. Die

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