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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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verkauften an jene, die kaufen wollten, und kauften von jenen, die verkaufen wollten. Aber irgend etwas an ihnen … kränkte sie.
    Die Konglomerate waren gesichtslose Monolithen. Niemand schien verantwortlich zu sein. Es gab Direktorien und Komitees, die aus Leuten bestanden; sie stellten andere Leute ein und beaufsichtigten ihre Arbeit; Produkte wurden erzeugt, die an wieder andere Leute verkauft wurden. Menschen waren eng mit jeder Funktion der Konglomerate verbunden, und doch fehlte dem Gesamtaufbau letztendlich jeder menschliche Charakter. Das Ganze wurde zu einem blinden, unpersönlichen Ungetüm, das sich durch den Markt schleppte und alles vernichtete, was sich ihm in den Weg stellte – nicht durch technisches Geschick oder durch Marketingerfahrung, sondern allein durch seine Größe.
    Es war nicht diese Größe an sich, die Jo kränkte, obwohl sie natürlich ein Teil des Problems darstellte. Trotz der Tatsache, daß Menschen alle Entscheidungen für die Konglomerate trafen, verhinderte ihre Größe, daß sich diese menschlichen Eigenschaften zeigten. Kleinere Gesellschaften schienen alle eine eigene Persönlichkeit zu besitzen. Konglomerate stapften wie Riesenautomaten durch den Markt, dem Versuchsterrain für jede Bemühung des Menschen.
    Ja, sie waren riesig, und ihre Größe und Mannigfaltigkeit schützte und isolierte sie gegen plötzliche Veränderungen auf dem Markt. Aber keine Isolierung ist perfekt. Die Konglomerate waren nicht unüberwindbar. Wenn eine Tochtergesellschaft kränkelte, gab es ein großes finanzielles Reservoir, aus dem sie schöpfen konnte. Aber auch ein Reservoir war nicht unerschöpflich. Und wenn mehr als nur eine Tochtergesellschaft in Schwierigkeiten geriet …
    Das Ungetüm konnte verwundet und zum Rückzug gezwungen werden, wenn man es an mehreren verwundbaren Punkten gleichzeitig angriff.
    Jo konnte nur hoffen, daß Star Ways mehrere verwundbare Punkte aufwies.
    Die Tür öffnete sich, und Bill Grange spazierte herein. Er war groß, hager und wurde mit seinen fünfundfünfzig Jahren langsam grau – er sagte jedem, der es hören wollte, daß er und IBA im selben Jahr geboren wurden. Er war fast zehn Jahre bei der Firma, als Joe sen. starb und blieb auch während des Durcheinanders, das darauf folgte. Er war weder für noch gegen Josephine gewesen, als sie die Firma übernommen hatte; alles, was er wollte, war jemand, der IBA wieder in Schwung brachte. Wenn sie es schaffte, würde er ganz auf ihrer Seite stehen. Wenn nicht, dann würde er gehen. Wie es jetzt aussah, gab es kaum etwas, das er nicht für Josephine tun würde.
    »Stimmt etwas nicht, Jo? Die Nachricht hörte sich dringend an.«
    »Ich brauche ein paar Informationen über Star Ways«, sagte sie und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch, »und zwar sofort.«
    Grange entspannte sich sichtlich bei ihrer Erklärung und nahm ebenfalls Platz. Er wußte wahrscheinlich wesentlich mehr über Star Ways als die meisten Mitglieder ihres Aufsichtsrats. Er kannte die Firma aus seinem täglichen Umgang mit ihr auf dem Währungsmarkt, und er kannte sie aufgrund seines Wissens um ihre Geschichte. Das Konglomerat, das bereits Jahrhunderte alt war, war aus einer kleinen Gesellschaft auf der Erde entstanden, die das Glück hatte, das erste kommerzielle interstellare Warpsystem zu entwickeln. Sie änderte ihren früheren Namen in Star Ways um, löste sich von der Erde und ließ sich auf Tarvodet nieder – ein kleiner Planet, der allerdings ungeheure steuerliche Vorteile bot.
    Sie wurde zu einer riesigen, erfolgreichen Gesellschaft. Durch einfallsreiches Marketing, durch raffinierte finanzielle Manöver und die altbewährte Geschäftspraxis, Spitzenleute anzuwerben und sie durch entsprechende Vergünstigungen in der Gesellschaft zu halten, stieß Star Ways in andere Gebiete vor, kaufte Tochtergesellschaften auf und wurde das erste interstellare Konglomerat. Seitdem waren neue Konglomerate entstanden, aber Star Ways war immer noch das größte.
    »Was willst du hören? Ich könnte den ganzen Tag über Star Ways erzählen.«
    »Das glaube ich dir gern. Mich interessiert, wo Star Ways angesichts der Vorgänge auf dem Währungsmarkt verwundbar ist. Wenn es überhaupt verwundbar ist.«
    Grange zog die Augenbrauen hoch. »Willst du Star Ways angreifen? Das ist heute nicht mehr so schwierig wie damals, als du in die Gesellschaft eingetreten bist.«
    »Wirklich?«
    »Ja. SW ist haushoch verschuldet und mit Hypotheken belastet. Sie

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