LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
hatte. Er und Jo verstanden sich ausgezeichnet.
Nachdem sie die üblichen Liebenswürdigkeiten ausgetauscht hatten, kam Jo direkt zum Thema und fragte: »Wie läuft’s mit Rako, Hal?«
Er verzog den Mund. »Frage mich nicht. Er kostet uns ein Vermögen, und wir kommen trotzdem nicht weiter. Ich fürchte, daß ich das Arbeitsteam zurückziehen muß, wenn wir nicht bald ein paar Ergebnisse bekommen.«
»Gibt es irgend etwas Besonders, das euch aufhält?«
»Ja. Die Rakoaner selbst.« Er gab ihr einen kurzen Bericht der Situation.
»Das hört sich so an, als braucht ihr da draußen einen Public-Relation-Mann.«
Balaam brummte. »Kennst du eine PR Gesellschaft, die Erfahrung mit degenerierten außerirdischen Wesen besitzt?«
»Eigentlich nicht«, lachte Jo, »aber wenn du mir erlaubst, könnte ich jemanden dorthin schicken, der vielleicht helfen kann.«
Balaam überlegte sich Jos Vorschlag und nickte dann. »Ich denke, wir können über dich einen Friedensstifter beauftragen. Bisher waren wir mit euch noch immer gut beraten … und solltest du mit deinem Vorschlag Erfolg haben, kannst du uns deine Rechnung schicken, ganz gleich, wie hoch sie auch ausfällt.«
»Der übliche Prozentanteil ist schon in Ordnung. Schick mir nur so schnell wie möglich die Vollmacht herüber, und ich werde mich dann sofort mit dem Problem befassen.«
Als der Bildschirm wieder dunkel wurde, lehnte sich Jo in ihrem Sessel zurück. Sie brauchte jemanden, den sie sofort nach Ragna schicken konnte, jemand mit einem guten Urteilsvermögen, mit einer schnellen Auffassungsgabe und der Fähigkeit, zu improvisieren. Larry besaß all diese Eigenschaften. Aber er befand sich im Augenblick auf Jebinos, und so mußte sie sich eben mit jemandem begnügen, der nach Larry der nächste auf der Liste war. Vielleicht war »begnügen« nicht ganz fair. Larry hatte vollstes Vertrauen zu Andy, und das war eigentlich die beste Empfehlung für ihn.
Sie hoffte, daß er Zeit haben würde. Sie würde ihn an das äußerste Ende des von Menschen bewohnten Sektors der Galaxie schicken müssen.
XI
DeBloise
Es war ein Eckbüro, und wenn man die Fenster transparent werden ließ, war die Aussicht einfach überwältigend. Copia, die Hauptstadt von Jebinos, war ein Prunkstück für den Planeten. Die meisten Außenplaneten konnten eine große Stadt aufweisen, die gewöhnlich in der Nähe seines wichtigsten – und oft gleichzeitig einzigen – Raumhafens zu finden war. In diese Stadt wurde alles an Technik und finanziellen Mitteln hineingesteckt, was die Einwohner nur aufbringen konnten. Einige Zyniker taten diese Bemühungen als wichtigtuerische Protzerei ab, aber für die meisten Bewohner des Planeten war es sehr wichtig, den Besuchern eine hübsche Fassade zu zeigen und ihnen den Eindruck von Wohlstand und Zufriedenheit zu vermitteln.
Copia war zu einem solchen Zweck angelegt worden. Mochte Jebinos im Hinterland in Wirtschaft und Kultur auch noch so rückständig sein, dafür besaß Copia ein medizinisches Zentrum, eine Psi-Schule, eine Universität, ein Museum mit Kunstwerken der Vanek und eine riesige Sporthalle.
Von deBloises Büro aus konnte man das nördliche Stadtviertel von Copia überblicken; es zeigte auf den majestätischen Turm, der das Kennzeichen des Universitätscampus war. Feine, violett und gelb gestreifte Fasern von nolevetolischem deng- Gras waren auf dem Fußboden ineinander verschlungen und bildeten einen dicken, weichen, lebenden Teppich. Exotische Pflanzen rankten in drei Ecken des Raumes; die vierte wurde von einem riesigen Schreibtisch mit einer Oberfläche aus massivem Maratekholz eingenommen.
Hinter diesem Schreibtisch saß deBloise. Vor ihm standen in ordentlicher Aufreihung die Holographie seiner Frau und seiner beiden Kinder, aber deBloise hatte die Augen auf den letzten Besucher der Schlange von Menschen gerichtet, die ihn an diesem Morgen aufgesucht hatten.
Henro Winterman, ein Führer einer der größeren Handelskonzerne des Sektors, wollte nicht so recht in deBloises Vorstellung von einem Handelsmann passen. Handelsmänner sollten fett und endomorph sein, dieser hier war hager und erinnerte an einen Wolf. Und er war irgendwie anmaßend. Aber seine wichtigtuerische Art zeigte einen schmeichelnden Unterton.
Wintermans Gruppe bildete zusammen mit ähnlichen Gruppen eine stabile Pro-deBloise-Gruppe in der Geschäftswelt des Sektors. Sie hatten ihm wichtige Unterstützung in seinem Aufstieg zu seiner Bedeutung in der
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