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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Realität werden lassen, und Jo war überwältigt von der Genialität, der Verschlagenheit und der Gewagtheit dessen, was sie nun sah. Und sie war zutiefst erschrocken.
    Der gesamte interstellare freie Markt war bedroht.
    Sie drückte einen Knopf auf ihrem Schreibtisch. »Finden Sie Bill Grange – sagen Sie ihm, er soll alles stehen- und liegenlassen und auf der Stelle in mein Büro kommen!«
    Der Markt. Für einige war er der Ort, wo Aktien und Wertpapiere gehandelt wurden; für andere das örtliche Lebensmittelgeschäft. Aber das waren nur unbedeutende Teile des Marktes. Denn der Markt war das Leben selbst, und der freie Markt war freies Leben, der aktive Ausdruck willensmäßiger Existenz. Er bedeutete Milliarden und aber Milliarden täglicher Transaktionen: der Kauf eines Brotes, der Verkauf einer Asteroid-Minengesellschaft zusammen mit ihrer gesamten Ausrüstung und ihren Planetoid-Mietverträgen: jede Interaktion und Transaktion – ob sozial, moralisch oder finanziell – zwischen jedem empfindungsfähigen Wesen im von Menschen besiedelten Weltraum gehörte zu seinem endlosen Wechsel.
    Der freie Markt war weder gut noch schlecht, weder selbstsüchtig noch großherzig, weder moralisch noch unmoralisch. Er war der Ort, wo sich die vernunftbegabten Lebewesen zum freien Austausch von Waren, Dienstleistungen und Gedanken trafen. Er ergriff für niemanden Partei und hegte gegen niemanden Groll. Er hatte seine eigene Ökologie, die von den unerbittlichen Gesetzen von Angebot und Nachfrage geregelt wurde, welche ihrerseits wiederum von den täglichen Aktivitäten eines jeden intelligenten Lebewesens bestimmt wurden, das mit einem anderen intelligenten Lebewesen interagierte. Blieb die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt aus, dann verschwand dieses Produkt vom Markt. Wenn Nachfragen nach neuen Produkten entstanden kamen diese auf den Markt, um die Lücke zu füllen.
    Der Drang des Marktes zu einer ausgewogenen Ökologie war nicht zu bremsen. Er wurde verzerrt, verdreht, ausgedehnt und zusammengezogen, aufgebläht und wieder in seinen normalen Zustand gebracht; aber dies dauerte niemals lange an. Er suchte und fand stets sein eigenes Niveau. Und wenn Manipulierer – sie kamen ohne Unterschied aus Regierungskreisen – ihn zu lange daran hinderten, sein eigenes Niveau zu finden, mußten sehr viele Menschen darunter leiden, wenn er schließlich durch die gegen ihn errichteten Dämme brach.
    LaNague hatte die Außenwelten diese bittere Lektion gelehrt. Aber seit damals waren dreihundert Jahre vergangen, und es war gut möglich, daß die Geschichte im Begriff war, die Bühne für eine Wiederholung bereitzumachen. Die Restrukturisten hatten in ihrem Bestreben, die Föderation und von dort aus den Markt zu beherrschen, das Glück, einen Mann wie Elson deBloise an der Spitze zu haben.
    Aber der Markt hatte Josephine Finch. Und sie vertrat den Standpunkt, daß in den Markt nicht unerlaubt eingegriffen werden durfte. Er war ein fester Bestandteil der menschlichen Existenz, besonders der Jos. Sie verbrachte ihre berufliches Leben damit, seinen Pulsschlag zu messen und den Kurs des Marktes zu prognostizieren, und sie würde alles tun, was in ihren Kräften stand, um zu verhindern, daß ihn irgend jemand unerlaubt beeinflußte.
    Im Augenblick gab es, soweit sie es beurteilen konnte, nur einen Weg, deBloise zu stoppen: Sie mußte Star Ways ausschalten, die größte interstellare Gesellschaft im besiedelten Weltraum. Kaum eine realistische Wahl, aber die einzige, die ihr blieb.
    Bill Grange war IBAs Experte für Star Ways, und sein Wissen würde einen entscheidenden Faktor in Jos Plan darstellen. Natürlich würde sie viel Geld und Arbeit sparen können, wenn sie direkt zu einem Vertreter von Star Ways ginge und ihm mitteilte, daß ein ungeheures politisches Komplott im Gange war und daß man dabei seine Gesellschaft als Sündenbock benutzen wollte. Aber mit einer solchen Gesellschaft konnte man das nicht, man konnte nicht persönlich mit ihr verhandeln. So würde Jo die Bereitschaft zur Kooperation bei Star Ways induzieren müssen; sie würde sie so lange bearbeiten, so lange Tochtergesellschaften ausschalten müssen, bis Star Ways gezwungen war, zu tun, was sie wollte. Und sie würde jede Minute auskosten.
    Denn Jo und diese interstellaren Konglomerate wie Star Ways waren sich nicht gerade zugetan. Sie störten ihre Vorstellung vom Fair Play. Nicht, daß sie etwa sämtliche Gesetzte des freien Marktes brachen – sie

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