LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
auf, und er steckte seinen Kreditausweis in einen Schlitz. Nachdem der Ausweis wieder zum Vorschein gekommen war, wurde das Licht grün. Eine zweiminütige Übertragung hatte begonnen.
Jo war überrascht zu hören, daß Larry ihr eine Nachricht über Zwischenraumtransmission sandte. Es mußten ihn schon außergewöhnliche Umstände dazu veranlassen, ihr auf diese Weise eine Nachricht zu übermitteln. Deshalb ließ sie die Mitteilung sofort auf ihrem Bildschirm im Büro abspielen. Sie begann, zu lächeln, als sein Gesicht erschien, erinnerte sich aber dann, daß er sie ja weder hören noch sehen konnte. Seine Stimme klang ernst:
»Dies ist eine persönliche und vertrauliche Nachricht für Josephine Finch – und nur für sie. Bitte zeichnen Sie das Folgende auf.« Er wartete einen Augenblick, dann wurde seine Stimme weicher.
»Ich muß jetzt schneller und etwas geheimnisvoller als sonst sprechen, Jo, da ich nicht weiß, wer dies sonst noch zu sehen bekommt, bevor es zu dir gelangt. Zuerst einmal, was das Ende deines nahen Verwandten betrifft, es ist völlig anders, als es zunächst schien. Der Mann, über den ich hier in deinem Auftrag Nachforschungen anstellen sollte, ist wahrscheinlich in die Sache verwickelt. Und noch jemand scheint damit zu tun zu haben: ein psi-begabter Mann, der … der …«
Jo sah, wie Larrys Gesicht erschlaffte, als seine Stimme zu schwanken begann. Er wankte vor dem Bildschirm hin und her und kämpfte um sein Gleichgewicht. Hilflos mußte Jo zusehen, wie sich seine Augen nach oben verdrehten und er zu Jos Entsetzen zusammenbrach und aus dem Blickfeld verschwand.
Die Übertragung war jedoch nicht unterbrochen, und Jo beobachtete aufgeregt die Vorübergehenden, in der Hoffnung, daß einer von ihnen einen Blick in die Kabine werfen und sehen würde, daß mit Larry etwas nicht stimmte. Ein Mann blieb auch tatsächlich stehen und starrte durch das Glas. Er war klein und blaß und hatte eine beginnende Glatze. Seine harten kleinen Augen schienen auf der Stelle zu ruhen, wo Larry zusammengebrochen war, aber er zeigte weder Überraschung, noch machte er eine Bewegung, ihm zu helfen.
Er lächelte nur und ging davon.
XIII
Tella
Andy Tella hatte prinzipiell etwas dagegen, blindlings Anweisungen zu befolgen. Er bestand nicht nur darauf, das unmittelbare Ziel zu kennen, sondern auch das Endziel. Diese Einstellung hatte letztendlich zu seinem Versagen als Soldat der Verteidigungsstreitkräfte geführt: er hatte einfach nicht den blinden Gehorsam aufbringen können, der von einem Kämpfer in einer Militäreinheit gefordert wurde.
Für die augenblickliche Anweisung hatte er seine Prinzipien allerdings etwas zurückgestellt. Das unmittelbare Ziel war klar: den Exportkontrakt für die Leason-Kristalle zu sichern; und zwar sollte er sich dabei an die Konventionen der Föderation über Beziehungen mit fremden Rassen halten. Aber den Kontrakt sollte er auf jeden Fall sichern. Das Endziel blieb vage, und das beunruhigte ihn.
Seine erste Reaktion war gewesen, den Auftrag abzulehnen. Er hatte keine Erfahrungen im Umgang mit außerirdischen Wesen, er wußte nichts über Leason-Kristalle außer der Tatsache, daß sie zur Auskleidung von Antriebsröhren verwendet wurden und äußerst wertvoll waren; er verspürte auch nicht den geringsten Wunsch, seine Kenntnisse auf dem einen oder anderen Gebiet zu erweitern. Aber der Auftrag war von Josephine Finch gekommen, und sie hatte ihm mitgeteilt, daß der Auftrag wichtig und ziemlich heikel sei. Irgendwie hing es mit der deBloise-Sache zusammen, aber wie, das hatte sie ihm nicht sagen wollen.
Im Vertrauen auf sie hatte er ihn angenommen und befand sich nun als Passagier an Bord des IBA-eigenen interstellaren Kreuzers, der gerade in die Umlaufbahn um einen von Wolken umhüllten braunen und blauen Ball namens Rako eintauchte. Die Tage auf dem Schiff hatte er damit verbracht, sich alles anzueignen, was über den Planeten und die Humanoiden, die auf ihm lebten, bekannt war. Rako war eine Wasser-Sauerstoff-Welt, die um einen F3-Stern an der Grenze zwischen dem tarkanischen Reich und der terranischen Föderation kreiste. Er war vor sechseinhalb Jahren von einem Forschungsteam der Fairleigh-Tubes-Gesellschaft entdeckt worden, nachdem eine spektographische Analyse seines Hauptplaneten die Möglichkeit von natürlichen Leason-Kristall-Vorkommen ergeben hatte. Und man fand sie – riesige Felder dieser wertvollen Steine.
Man fand auch noch etwas anderes heraus.
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