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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Zahl siebzehn trat bei diesem Fall zu oft in Erscheinung, als daß man sie als bloßen Zufall hätte abtun können: deBloises politische Karriere hatte mit der Verabschiedung des Gleichheitsgesetzes vor siebzehn Jahren eine scharfe Aufwärtswende genommen; Junior Finch war vor siebzehn Jahren ermordet worden, als er den Vanek geholfen hatte; Cando Proska, ein Mann, der möglicherweise die Fähigkeit besaß, mit seinem Geist töten zu können, hatte vor siebzehn Jahren aufgehört zu arbeiten und angefangen, deBloise zu erpressen.
    Es paßte alles!
    Nein, doch nicht! Die Vanek hatten Junior getötet … sie gaben es offen zu. Und Vanek logen niemals. Oder doch? Es stand auch fest, daß sich durch Juniors Tod lediglich die Anzahl der Stimmen erhöht hatten, mit der das Gesetz verabschiedet worden war. DeBloise hatte also keinen Nutzen aus Juniors Tod ziehen können. Oder doch?
    Als er das Dach erreicht hatte, wußte er, wohin er jetzt gehen würde. Nicht zum Raumhafen … er würde zuerst noch zwei Abstecher machen. Den ersten in sein Hotelzimmer, den zweiten nach Danzer.
     
    Es war bereits dunkel, als er Danzer erreichte. Im Kreis saß diesmal ein anderer Vanek mit überkreuzten Beinen. Ein kleines Feuer knisterte vor ihm und warf einen schwachen Schein auf seine Gesichtszüge. Dieser Vanek war jünger – in mittleren Jahren, wie Easly vermutete –, und auf seiner Stirn konnte man eine dunkelblau pigmentierte Stelle erkennen. Dieser Vanek würde zweifellos sowenig gesprächig wie der erste sein, aber Easly hatte aus seinem Hotelzimmer ein kleines Röhrchen mit einem Gas mitgenommen, das ihm vielleicht dazu verhelfen konnte, den Vanek von der Notwendigkeit eines Gesprächs mit ihm zu überzeugen.
    »Räder in Rädern, Bendreth«, begrüßte ihn der Bettler.
    »Räder in Rädern auch dir«, murmelte Easly, als er sich vor ihn hinhockte.
    »Bist du wiedergekommen, um über unseren Freund Junior Finch nachzusinnen?«
    Easly fuhr auf. »Woher weißt du, daß ich schon einmal hier war?«
    »Wir wissen viele Dinge.«
    »Das glaube ich dir gern. Im Augenblick würde ich aber gern über jemand anders mit dir sprechen. Er heißt Cando Proska. Kennst du ihn?«
    Die Miene des Bettlers blieb unbewegt. »Wir kennen Mr. Proska, aber wir fürchten seine Macht nicht.«
    Die Direktheit der Antwort überraschte ihn. »Welche Macht?«
    »Das Große Rad verleiht viele Gaben. Mr. Proska besitzt eine sehr ungewöhnliche.«
    »Ja, ja, aber welche?«
    Der Bettler zuckte mit den Schultern. »Räder in Rädern, Bendreth.«
    Soweit wären wir also wieder einmal, dachte Easly und griff nach einer Zigarre. Diesmal spürte er jedoch einen feinen Unterschied im Verhalten des Bettlers. Der Vanek von gestern war von einer Atmosphäre der Gelassenheit umgeben gewesen; er hatte dessen angeborene Gleichgültigkeit wahrnehmen können. Der Bettler von heute war irgendwie anders. Nach außen hin machte er einen gelassenen, unbewegten und nachdenklichen Eindruck. Aber Easly fühlte, daß dies nur der äußere Anstrich war, unter dem sich ein entschlossenes und zielstrebiges Wesen verbarg. Hier drängten Kraft und Entschlossenheit. Dieser Vanek war ganz anders, als Vanek eigentlich sein sollten.
    Er nahm sich Zeit beim Anzünden seiner Zigarre. Schließlich waren beide in eine Wolke aus streng riechendem Tabakrauch eingehüllt, genau der Effekt, den Easly erwünscht hatte, denn inzwischen hatte er die Glasphiole, die er zusammen mit der Zigarre aus der Tasche gezogen hatte, unbemerkt auf den Vanek gerichtet. Ein Schnippen mit dem Zeigefinger, und der Hahn öffnete sich. Farbloses Gas strömte heraus.
    Easly hielt den Atem an und wartete, bis sich das Röhrchen geleert hatte. Es enthielt ein starkes kortikales Hemmittel, das auf Menschen eine zungenlösende Wirkung hatte. Das Gas, Kelamin, war allerdings nicht völlig geruchlos, deshalb auch die improvisierte Rauchwolke. Er hatte ein beträchtliches Wagnis auf sich genommen, als er Kelamin mit nach Jebinos gebracht hatte. Auf den meisten Planeten – Jebinos eingeschlossen – war es nämlich verboten, und schon allein sein Besitz konnte zu einer Gefängnisstrafe führen. Es gab keine physischen oder psychischen Nachwirkungen, aber seine Anwendung fiel unter »chemischen Angriff«.
    Er hatte immer eine Phiole in seinem Gepäck versteckt, die er nur in außergewöhnlichen Situationen benutzte. Dies hier war eine solche Situation.
    Er konnte nur hoffen, daß das halbblütige Nervensystem der Vanek dem der

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