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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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abends zwei Fehler gemacht habe. Ich vergaß nicht nur die Psi-Abschirmungen um diese Kabinen, sondern ich begab mich auch in den Bereich der Bildaufnahme. Entweder werde ich alt oder leichtsinnig.« Er hielt den Blaster hoch. »Sagen Sie mir, hätten Sie wirklich mit diesem Ding auf mich geschossen?«
    Jo versuchte zu nicken, aber ihre Nackenmuskeln wollten ihr nicht gehorchen. »Ohne zu zögern.« Ihr rechter Arm war nur wenige, quälend wenige Zentimeter von dem Blaster entfernt ausgestreckt, ohne daß sie ihn hätte greifen können. Der Arm wollte einfach nicht reagieren! Es war, als gehöre er nicht länger zu ihr. Sie gab auf und überlegte, wie sie den Mann am Sprechen halten konnte. Vielleicht würde die Oberschwester zurückkehren …
    »Wissen Sie eine bessere Methode, mit einem Psi-Killer umzugehen?« fügte sie hinzu.
    »Dafür also halten Sie mich?« erwiderte er mit einem amüsierten Seitenblick. »Für einen Psi-Killer? Wie merkwürdig!«
    »Sind Sie es etwa nicht?«
    »Meine Liebe, meine Fähigkeiten mit denen eines Psi-Killers zu vergleichen ist etwa so, als würden sie die Übertragungsstärke eines Zwischenraumlasers mit der eines uralten Kristallradios vergleichen.«
    In diesem Augenblick erkannte Jo, daß sie es mit einem ungeheuren Ego zu tun hatte.
    »Was können Sie denn so Besonderes tun?«
    Ihre Augen tanzten, als er sie ansah, und plötzlich war sie -
    - nirgendwo. Totale Schwärze umgab sie. Um sie herum herrschte Schweigen, sie vernahm keine Laute. Es existierten keinerlei Empfindungen: sie stieg nicht auf, sie schwebte nicht, sie fiel nicht. Die Dunkelheit hatte keine Tiefe, und sie lastete auch nicht auf ihr. Es existierten keine Dimensionen: keine Zeit, keine Tiefe, keine Länge und keine Breite – es gab keine Orientierung. Sie war nirgends, und es gab keinen Weg heraus. Panik ergriff sie. Sie konnte keine Bezugspunkte finden. Wenn sie doch nur etwas finden könnte, an dem sie sich festhalten konnte, worauf sie ihre Gedanken konzentrieren konnte, dann wäre sie vielleicht dazu in der Lage, nicht den Verstand zu verlieren. Aber es gab nichts außer dem Nichts. Ihre Panik wurde größer. Immer größer. Bald würde sie ihr Bewußtsein überfluten, und sie würde unweigerlich wahnsinnig werden. Sie -
    - war wieder im Krankenhaus, ein Kopf, der im Zimmer schwebte.
    »Na, wie hat es Ihnen gefallen?« fragte er noch immer lächelnd und musterte sie. »Das ist meine Spezialität, und in diesem Zustand werden Sie den Rest Ihres Lebens zubringen. Aber zuerst möchte ich ein paar Antworten von Ihnen, wenn Sie nichts dagegen haben. Wir wissen, daß dieser Mann ein Detektiv ist – haben Sie ihn angeworben?«
    Es dauerte eine geraume Zeit, bis Jo sprechen konnte. Sie war mit den Nerven völlig am Ende. Sie hätte alles gesagt, nur um nicht wieder in dieses Nichts zurückgeschickt zu werden, aber im Augenblick konnte sie einfach nicht sprechen. Er wartete geduldig, bis sie ihm schließlich antwortete.
    »Ja. Ich habe ihn vor Jahren schon damit beauftragt, möglichst viel über deBloise herauszufinden.« Sie würde lügen, aber langsam und mit Vorbedacht.
    »Warum ausgerechnet deBloise?«
    »Ich vertrete eine Reihe von Gruppen, die die Charta befürworten und die der Meinung sind, daß die Restrukturisten zu mächtig werden. Sie wollen etwas gegen deBloise in der Hand haben.«
    »Ich verstehe! Politische Erpressung!«
    »So kann man es nennen. Aber wir haben nicht damit gerechnet, dabei mit jemandem wie Sie zusammenzutreffen«, fügte sie hinzu, bemüht, das Gespräch zurück auf das zweifelsohne bevorzugte Thema dieses Mannes zu bringen: er selbst.
    Und er biß an. »Und das werden Sie auch nie wieder. Selbst wenn Sie hier wieder herauskämen und noch tausend Jahre leben würden, so würde Ihnen doch nie wieder jemand wie Cando Proska begegnen! Mit zehn Jahren fand ich heraus, daß ich jemandem mit meinen Gedanken Schaden zufügen konnte. Damals tötete ich einen Jungen. Das Wissen um meine Tat und meine Fähigkeit hätten mich fast zerstört. Aber niemand wollte glauben, daß ich für den Tod des Jungen verantwortlich war.«
    Obwohl sein Blick weiterhin auf Jo geheftet war, schien er sie nicht länger zu sehen. »Ich versuchte nie wieder, meine Fähigkeit einzusetzen, hatte keinen Kontakt zu anderen Psi-Begabten, bis ich achtzehn war. Ich ging eines abends durch eins der heruntergekommenen Viertel unserer so hübschen Stadt, als ein junger Mann in ungefähr meinem Alter mir einen Blaster vor die

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