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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ungläubig den Kopf. »Dann sind Sie verrückter als ich!«
    »Ich werde Ihnen alles erklären, wenn wir an Bord des Schiffes sind.«
    »Schiff? Welches Schiff? Ich werde nirgendwohin fliegen!«
    »Wir werden zur Erde fliegen. Das heißt, wenn Sie mitkommen wollen.«
    Broohnin starrte den anderen an, während er langsam begriff. »Sie machen doch keine Witze, oder?«
    »Natürlich nicht.« Die Stimme klang gereizt. »Es ist bestimmt nichts witzig daran, zur Erde zu fliegen.«
    »Aber warum wollen Sie -« Er unterbrach sich, holte tief Luft und runzelte die Stirn. »Besser lassen Sie die da auf der Erde aus der Sache heraus! Wenn Sie es nicht tun, dann drehe ich Ihnen hier und jetzt den Hals um, und keine Armee von Flintern wird mich daran hindern können!«
    LaNagues Gesichtsausdruck spiegelte Abscheu wider bei dem Gedanken, mit der Erde zusammenzuarbeiten. »Reißen Sie sich zusammen. Da ist ein Mann auf der Erde, den ich persönlich sprechen muß. Von seiner Antwort auf einen bestimmten Vorschlag meinerseits hängt unter Umständen das Gelingen meines Plans ab.«
    »Wer ist er? Der Regierungspräsident oder eine andere von diesen hochgestellten Schmeißfliegen?«
    »Nein. Es ist ein bekannter Mann, aber er hat nichts mit der Regierung zu tun. Und außerdem weiß er noch nicht, daß ich ihn aufsuchen will.«
    »Wer ist er?«
    »Ich werde es Ihnen sagen, wenn wir angekommen sind. Kommen Sie mit?«
    Broohnin zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht … ich weiß es wirklich nicht. Ich muß mich heute abend zuerst noch mit meinen Freunden treffen, und wir werden zusammen Ihren Vorschlag besprechen.« Er beugte sich nach vorn. »Aber Sie müssen mir verraten, wozu das alles gut sein soll. Ich brauche mehr als nur vage Anspielungen.«
    Broohnin war aufgefallen, daß LaNague seit seiner Ankunft in der Taverne sein Mienenspiel ständig unter Kontrolle gehalten hatte. Sein Gesichtsausdruck war die ganze Zeit über unbewegt und emotionslos gewesen. Jetzt aber hatten sich seine Züge verändert, und ein wahrer Gefühlssturm brach aus seinem Innern hervor. In seinen Augen sprühten Funken, und sein Mund verzog sich zu einem schmalen, verbissenen Strich.
    »Revolution, mein lieber Broohnin. Ich verspreche eine ruhige Revolution, eine Revolution ohne Blutvergießen und Gewalttätigkeit, und doch wird sie die Ansichten und Denkweisen dieses Planeten und aller Außenwelten in einer so tiefgehenden Weise erschüttern, wie es mit Gewalt niemals möglich wäre. Die Geschichte ist voll von kosmetischen Revolutionen, bei denen lediglich ein bißchen Farbe auf eine alte Fassade gestrichen wurde, oder, in den extremsten und gewalttätigsten Fällen, ein neuer Kopf auf einen alten Körper gesetzt wurde. Meine Revolution wird anders sein. Wirklich radikal … das heißt, daß sie an die Wurzel gehen wird. Ich werde den Außenwelten eine Lektion erteilen, die sie nie mehr vergessen werden. Wenn ich mit dem Imperium und allem, was damit zusammenhängt, fertig bin, werden die Bewohner der Außenwelten schwören, die Dinge niemals wieder so weit kommen zu lassen, wie sie jetzt sind. Niemals wieder!«
    »Aber wie, verdammt noch mal?«
    »Indem ich diese hier« – LaNague warf die Markscheine auf den Tisch – »vernichte und sie mit dem hier ersetze.« Er griff in eine andere Tasche seiner Weste und holte ein rundes, gelbes Metallplättchen hervor, das groß genug war, um das Auge eines Toten zu bedecken, und das sehr, sehr schwer zu sein schien. Auf beiden Seiten war ein Ohm mit einem Stern im Zentrum eingepreßt.
     
    Die Gruppe sollte sich an diesem Abend am üblichen Platz treffen. Wenn er von seiner kleinen revolutionären Organisation sprach, bezog sich Broohnin auf ihre Mitglieder immer als »meine Freunde«. Aber sowohl in Gedanken wie auch im Herzen nannte er sie immer »die Broohnin-Gruppe«. Zu seiner Organisation zählten die verschiedensten Leute – Professor Zachariah Brophy von der Universität der Außenwelten; Radmon Sayers, ein tüchtiger und vielversprechender Fernsehsprecher; Seph Wolverton im Kommunikationszentrum; Gram Hootre im Finanzministerium; Erv Singh in einem der regionalen Steuerämter. Dann gab es noch ein paar unbedeutendere Mitglieder, die je nach Lust und Laune einmal mitmachten und sich dann wieder absonderten. Die beiden Erstgenannten, Zack und Sayers, hatten sich in letzter Zeit von der Gruppe etwas distanziert, weil sie gegen Mord als Mittel zum Zweck waren. Die übrigen schienen, allerdings zögernd und

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