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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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widerwillig, weiter mitzumachen. Wem hätten sie sich auch sonst anschließen sollen?
    Auf dem Dach sah er nur einen Mann: Seph Wolverton.
    »Wo sind die anderen?«
    »Sie kommen nicht«, antwortete Seph, ein grobknochiger, muskulöser Mann und ein ausgezeichneter Computertechniker. »Niemand wird kommen.«
    »Warum nicht? Ich habe euch doch alle zusammenrufen lassen. Ich habe jeden benachrichtigt und ihnen gesagt, daß es sich um eine äußerst wichtige Zusammenkunft handelt.«
    »Du hast sie verloren, Den. Nach dem gestrigen Abend sind alle davon überzeugt, daß du verrückt bist. Ich kenne dich jetzt schon sehr lange, aber ich bin mir nicht mehr so sicher, ob sie nicht vielleicht doch recht haben. Du hast unser ganzes Geld genommen und diesen Attentäter angeheuert, ohne uns etwas davon zu sagen oder uns um unsere Meinung zu fragen. Es ist aus, Den.«
    »Nein, das ist es nicht. Ich habe diese Organisation ins Leben gerufen! Ihr könnt mich jetzt nicht einfach abschieben -«
    »Niemand will dich abschieben. Wir gehen einfach auseinander.« In Sephs Stimme schwang etwas wie Bedauern mit, aber gleichzeitig auch etwas unwiderruflich Endgültiges.
    »Hör zu. Ich arbeite da an etwas ganz Neuem. Etwas völlig anderem.« Broohnins Gedanken überschlugen sich in dem Bemühen, seinen Worten Überzeugungskraft zu verleihen. »Ich habe heute abend mit jemandem gesprochen, der unserer Sache eine völlig neue Richtung geben kann. Ein neuer Versuch, dem Imperium ein Ende zu bereiten. Sogar Zack und Sayers werden mit Sicherheit mitmachen.«
    Seph schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle es. Sie sind -«
    »Sag ihnen, sie sollten es noch einmal versuchen!«
    »Es muß wirklich schon schrecklich überzeugend klingen, bevor sie dir wieder vertrauen werden.«
    »Das wird es. Ich garantiere dafür.«
    »Dann gib mir wenigstens eine vage Vorstellung davon, worum es geht.«
    »Noch nicht. Ich habe zuerst noch eine Reise vor.«
    Seph zuckte die Achseln. »Also gut. Wir haben ja Zeit genug. Das Imperium wird in der Zwischenzeit wohl kaum verschwinden.« Ohne sich zu verabschieden, drehte er sich um und ging zum Aufzug. Broohnin blieb allein zurück. Sephs Auftreten und seine Einstellung wollte ihm nicht gefallen. Er hätte zornige Rufe und erhobene Fäuste vorgezogen. Seph hatte ihn angesehen, als habe er etwas ganz und gar Verabscheuenswürdiges getan, und dieser Ausdruck auf dem Gesicht des anderen hatte ihm nicht behagt.
    Broohnin sah hinauf zum Sternenhimmel. Ob er wollte oder nicht, es würde ihm offensichtlich gar nichts anderes übrigbleiben, als LaNague zur Erde zu begleiten. Er hatte keine andere Wahl, wenn er seine »Broohnin-Gruppe« zusammenhalten wollte. Mit LaNagues Hilfe würde er seine Freunde wieder zurückholen und dann dort weitermachen, wo er aufgehört hatte. Wenn er LaNague erst einmal besser kannte, würde er sicher einen Weg finden, ihn in eine nützliche Position zu manövrieren.
    Auf zur Erde … warum eigentlich nicht? Wer würde sich schon einen kostenlosen Ausflug dorthin entgehen lassen? Nur wenige Außenweltbewohner sahen jemals die Erde. Und inzwischen war seine Neugier, zu wissen, was im Kopf dieses Tolivianers vorging, so groß, daß er ihm praktisch überall hin folgen würde, um es herauszufinden.

DIE ROBIN-HOOD-NACHRICHTEN
     
    Eine Finanzspritze
     
    Die Duplikatoren der Imperialen Notendruckerei laufen im Augenblick auf Hochtouren und produzieren mit alarmierender Geschwindigkeit neue Markscheine. Ziel ist es, so unserer geschwächten Wirtschaft eine »Finanzspritze« zu geben, eine Aktion, die in der Bürokratensprache als ›vorsätzliche Inflationierung‹ des im Umlauf befindlichen Geldes bezeichnet wird. Nach den herrschenden Theorien steigern die zusätzlich in Umlauf gebrachten Markscheine die Kaufkraft des Konsumenten, was seinerseits zu einer Steigerung der Produktion führt. Dies bringt wiederum eine höhere Beschäftigungszahl mit sich, was auf ein weiteres Ansteigen der Kaufkraft hinausläuft und so weiter.
    Das hört sich an sich gar nicht so übel an, aber leider funktioniert es nicht so. Wenn plötzlich mehr Marken da sind, um bereits produzierte Waren zu kaufen, steigen auch die Preise. Und sie bleiben hoch. Das wiederum bedeutet, daß mehr Marken nötig sind.
    Verdeutlichen wir es einmal anhand eines Beispiels aus der Medizin: Es ist so, als behandele man einen immer schwächer werdenden Patienten, der innerlich verblutet, nur mit einer Zemmelar-Injektion. Sicher, für eine Weile

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