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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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weiter erreichen, als daß eine Veränderung in der Führung des Imperiums eintritt. Es wird nicht viel anders sein als jetzt, genau wie es jetzt nicht viel anders ist als in der Zeit vor dem Imperium, als die Erde die Außenwelten kontrollierte.«
    »Sie vergessen die Leute!« warf Broohnin ein, der sich darüber im klaren war, daß es sich anhören mußte, als rufe er einen der alten Götter an. »Sie wissen, daß nichts mehr so ist wie früher. Das Imperium ist gerade erst zweihundert Jahre alt, und doch macht sich schon überall Verwesungsgeruch bemerkbar! Das Volk wird sich in dem Durcheinander, das Meteps Tod folgen wird, erheben und -«
    »Das Volk wird gar nichts tun! Das Imperium hat sich auf Throne wirkungsvoll vor einer Volksrevolution geschützt – und nur auf Throne wäre eine Revolution von wirklicher Bedeutung. Revolten auf anderen Planeten bedeuten nichts weiter als unerfreuliche Zwischenfälle. Sie sind Lichtjahre entfernt und stellen keine Bedrohung für den Sitz der Imperialen Macht dar.«
    »Es gibt keine Regierung, die vor Revolutionen sicher ist.«
    »Da stimme ich Ihnen im Grunde voll zu. Aber überlegen Sie doch mal: mehr als die Hälfte – die Hälfte! – der Bevölkerung auf Throne bezieht ihr gesamtes Einkommen, oder zumindest einen bedeutenden Teil, vom Imperium.«
    Broohnin schnaubte verächtlich und leerte sein Glas. »Das ist doch lächerlich!«
    »Lächerlich – aber wahr.« LaNague begann, an den Fingern seiner linken Hand abzuzählen: »Dolees, Rentner, Lehrer, die Polizei und untergeordnete Leute, jeder, der zu den Streitkräften gehört oder mit ihnen zu tun hat -« jetzt nahm er seine Rechte zur Hilfe – »Sanitärarbeiter, Arbeiter in öffentlichen Einrichtungen, Steuereintreiber/-einnehmer, Gefängnisbeamte und alle, die für sie arbeiten, all die zahllosen Taugenichtse, die im Beamtenapparat angestellt sind …« Und jetzt mangelte es ihm an Fingern. »Die Liste geht noch endlos weiter. Die Grenze wurde in aller Stille erreicht und vor elf Standardjahren genauso still überschritten, als 50 Prozent der Bevölkerung von Throne finanziell abhängig vom Imperium wurden. Es wurde nur im vertrauten Kreis gefeiert, die Öffentlichkeit war dazu selbstverständlich nicht geladen.«
    LaNague beobachtete Broohnin aufmerksam, der regungslos dasaß, das Glas noch an den Lippen, und dessen Züge erschlafft zu sein schienen. Schließlich setzte er das Glas ab.
    »Lieber Himmel!« Der Tolivianer hatte recht.
    »Aha, da kommt die Erleuchtung!« stellte LaNague mit zufriedenem Lächeln fest. »Sehen Sie jetzt, was ich damit meinte, als ich sagte, der Staat hat sich geschützt? Sie wissen doch: ein Tier beißt nicht die Hand, die es füttert. Der Staat schützt sich davor, gebissen zu werden, indem er die Hand wird, die füttert. Er schleicht sich in das Leben möglichst vieler Bürger ein, natürlich immer in der Rolle des Helfers und Wohltäters, und sorgt dafür, daß sie abhängig von ihm werden. Es wird wahrscheinlich nicht so weit kommen, daß sie den Staat lieben, aber sie werden sich doch in immer stärkerem Maß auf ihn verlassen. Und die Ketten der wirtschaftlichen Abhängigkeit sind wesentlich schwerer zu brechen als die der tatsächlich physischen Sklaverei.« Broohnins Stimme klang heiser. »Unglaublich! Ich hätte nie gedacht -«
    »Allerdings ist das Imperium der Außenwelten nicht die erste Regierung, der so etwas eingefallen ist. In der Vergangenheit haben andere Staaten diesen Weg schon oft mehr oder weniger erfolgreich eingeschlagen. Nur geht das Imperium dabei wesentlich gerissener vor als seine Vorgänger.«
    Als LaNague den Verzerrer abgestellt und dem Kellner ein Zeichen für eine weitere Runde gegeben hatte, merkte Broohnin, daß die Gesprächsfetzen, die von der Bar zu ihnen herüberdrangen, wieder teilweise verständlich waren. Sie bekamen die bestellten Getränke, und LaNague schaltete den Geräuschverzerrer wieder ein. Dann fuhr er fort.
    »Das Imperium hat seine Gewinne auf die Bürgerschaft von Throne konzentriert, um sie träge und schläfrig zu halten. Die übrigen Außenwelten, natürlich mit Ausnahme von Tolive und Flint, müssen sich mit einer Besatzungsmacht – Entschuldigung, ich meine ›Verteidigungstruppe‹, so wird sie doch genannt, oder? – zufriedengeben. Und warum diese ungerechte Verteilung des Geldes? Weil man empörte Bürger auf anderen Planeten leichter ignorieren kann; empörte Bürger auf Throne dagegen könnten das Imperium zu Fall

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