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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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waren keine Träume vom großen Reichtum, vom Leben im Überfluß.
    Als er schon fast nicht mehr daran geglaubt hatte, jemals einen Job zu bekommen, war er angenommen worden; er war jetzt offiziell Raumfahrer. Seine Karriere hatte ihren Anfang genommen. Vincent Stafford lachte leise in seinen Helm, während ihn seine Leine zurück zur Schleuse der Teela zog. Das Leben war schön. Er hatte nicht gewußt, wie schön es sein konnte.
     
    »Was soll eigentlich dieser Strauch? Sie tragen ihn mit sich herum, als wenn Sie sich irgendwie mit ihm verbunden fühlten.«
    »Es ist kein Strauch, sondern ein Baum«, erwiderte LaNague. »Und er ist einer meiner besten Freunde.«
    Wenn die letzte Bemerkung spaßig gemeint war, konnte Broohnin jedenfalls nichts Lustiges daran finden. Er war gereizt, nervös und kam sich fehl am Platze vor. Die Lucky Teela war auf ihrem Kurs zur Erde dreimal in den Zwischenraum getreten, ein Vorgang, der jedesmal von diesem seltsamen, schon oft untersuchten Ohnmachtsgefühl begleitet wurde, das niemand so recht erklären konnte.
    LaNague schien es, zumindest nach außen hin, nichts auszumachen, aber für Broohnin, der seit seiner Flucht von Nolevatol keinen Fuß mehr in ein interstellares Schiff gesetzt hatte, war es jedesmal eine entnervende, physische Belastung. Dann brach ihm der Schweiß aus allen Poren, während der Inhalt seiner Eingeweide versuchte, auf beiden möglichen Wegen gleichzeitig ans Licht der Welt zu gelangen. Im Grunde war der ganze Flug eine einzige Tortur für Broohnin. Er erinnerte ihn an jenes Farmhaus auf Nolevatol, wo er aufgewachsen war, eine kleine Insel aus Holz inmitten eines Meers von Getreide, auf der es niemanden außer seiner Mutter, ihm, seinem Bruder und diesem Idioten gab, der sich sein Vater schimpfte. Auf dieser Farm hatte er sich oft genauso wie jetzt gefühlt … gefangen, eingeengt in den Wänden, hinter denen das Nichts begann. Wie im Traum wanderte er ständig die Gänge des Kontrollschiffs entlang, mit ewig feuchten Handflächen und Fingern, in denen es ständig zuckte, als führten sie ein Eigenleben. Manchmal schienen ihn die Wände erdrücken zu wollen, drohten, ihn zu zerquetschen.
    Wenn seine geistige Verfassung diesen Zustand erreicht hatte – wenn er schwören konnte, daß, sobald er sich unerwartet nach rechts oder links umsah, die Wände auf ihn zukamen, sich ihm unaufhaltsam näherten –, nahm er ein paar Torportal-Tabletten unter die Zunge, schloß die Augen und wartete die Wirkung des Medikaments ab. Die Tabletten lösten sich schnell auf, wurden von der sublingualen Schleimhaut absorbiert und gelangten fast augenblicklich ins Blut. Nach einigen Herzschlägen war das aktive Metabolit in seinem Gehirn, wo es unmittelbar auf seinen Körper einwirkte, die Spannung löste, die Wände zurückdrängte und es ihm ermöglichte, ruhig dazusitzen und sich zusammenhängend zu unterhalten … wie jetzt.
    Er fragte sich, wie LaNague es fertigbrachte, so ruhig in dieser winzigen Kabine zu sitzen. Raum war auf diesen Frachtern äußerst wertvoll: die Stühle, auf denen sie saßen, der Tisch, auf dem LaNagues Baum stand, das alles war bei Berührung einer Aktivierungsplatte aus dem Fußboden zum Vorschein gekommen. Das Bett wurde aus der Wand geklappt, wenn es gebraucht wurde; in Broohnins Kabine sah es genauso aus. Am Ende des Ganges lag der Waschraum und die Gemeinschaftstoilette. Alles war auf einen möglichst geringen Platzverbrauch hin angelegt, was bedeutete, daß alles dicht zusammengedrängt war. Und doch schien sich LaNague nicht im geringsten daran zu stören, eine Tatsache, die Broohnin bis zur Gewalttätigkeit aufgebracht hätte, wenn er sich nicht im Augenblick in einem Zustand der Betäubung befunden hätte. Ob LaNague wohl ebenfalls Drogen nahm?
    »Das ist Pierrot«, sagte LaNague gerade und deutete auf den Baum, der fast in Broohnins Reichweite auf dem Tisch zwischen ihnen stand. »Zuerst, vor vielen Jahren, war er ein Misho. Jetzt ist er eine etwas kümmerliche Version des tolivianischen Äquivalents der Mimose. Er zeigt, daß er sich im Augenblick wohl fühlt, indem er die Bankan- Position eingenommen hat.«
    »Sie reden, als sei er ein Mitglied Ihrer Familie oder etwas Ähnliches.«
    »Nun …« LaNague zögerte, und die Andeutung eines verschmitzten Lächelns spielte um seine Mundwinkel, »man könnte schon sagen, daß er ein Mitglied der Familie ist: nämlich mein Urgroßvater.«
    Broohnin, der nicht wußte, wie er diese Bemerkung

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