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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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fragte Broohnin schließlich und zwang sich so, das Schweigen zu brechen. Dieser Plan, einen Ausflug auf die Erde zu machen, um den Grundstock für eine Revolution auf den Außenwelten zu legen, wollte ihm nicht gefallen. Er wollte ihm ganz und gar nicht gefallen.
    »Wir werden einen kurzen Rundflug über den Südpol machen, weil ich mich an Ort und Stelle von der Richtigkeit einiger Berichte überzeugen will, die mir Kontaktpersonen auf der Erde übermittelt haben. Wenn sich herausstellt, daß sie zutreffen – und ich muß mich erst mit meinen eigenen Augen davon überzeugen, bevor ich es glaube –, dann werde ich ein Treffen mit dem drittreichsten Mann im ganzen Sonnensystem in die Wege leiten.«
    »Und wer ist das?«
    »Das werden Sie schon sehen, wenn wir ihn treffen.«
    »Ich will es aber jetzt wissen!« schrie Broohnin und sprang aus seinem Stuhl hoch. Er wollte auf und ab gehen, aber nach zwei Schritten stieß er jedesmal auf eine Wand des Raumes. »Jedesmal, wenn ich Ihnen die Frage stelle, vertrösten Sie mich auf später! Gehöre ich jetzt dazu oder nicht?«
    »Zu gegebener Zeit werden Sie in alles eingeweiht. Aber Sie müssen schrittweise lernen. Zuerst einmal brauchen Sie eine gewisse Grundausbildung, bevor Sie die Funktionsweise meines Plans völlig verstehen und sich effektiv an ihm beteiligen können.«
    »Meine Ausbildung ist gut genug.«
    »Tatsächlich? Was wissen Sie zum Beispiel über den Handel der Außenwelten mit dem Sonnensystem?«
    »Genug. Ich weiß, daß die Außenwelten der Brotkorb für das Sonnensystem sind. Nur den Getreidetransporten, wie diesem hier, verdankt die Erde, daß ihre Bevölkerung noch nicht verhungert ist.«
    »Verdankte die Erde, daß ihre Bevölkerung nicht verhungert ist«, berichtigte ihn LaNague. »Die Nachfrage nach einer extraterrestrischen Proteinquelle wird immer geringer. Die Erde wird schon bald in der Lage sein, ihre Bewohner selbst zu ernähren, und nicht mehr lange, und diese Getreidetransporte zum Sonnensystem gehören der Vergangenheit an. Dann werden die Außenwelten nicht mehr der Brotkorb der Erde sein.«
    Broohnin zuckte die Achseln. »Und? Dann bleibt für uns eben mehr zu essen übrig.«
    LaNagues Lachen klang so herablassend, daß Broohnin zornig wurde. »Sie müssen noch viel lernen … noch sehr viel.« Er beugte sich in seinem Stuhl nach vorn, und seine schmalen Hände durchschnitten die Luft, während er weitersprach. »Sehen Sie es doch einmal von dieser Seite: Stellen Sie sich einen Planeten oder ein Sonnensystem als Fabrik vor. Die Leute, die darin arbeiten, produzieren etwas, das an die Menschen außerhalb der Fabrik verkauft werden soll. Ihr Markt befindet sich in einem ständigen Fluß. Sie finden neue Kunden, verlieren alte, und allgemein gesehen halten sich Produktion und Gewinn die Waage. Aber gelegentlich macht eine Fabrik den Fehler, einen zu großen Teil ihrer Produkte an ein und denselben Kunden zu verkaufen. Sicher, es ist ganz bequem und darüber hinaus noch gewinnbringend. Aber schließlich kommt es dazu, daß sie zu stark von diesem Kunden abhängig wird. Und was glauben Sie, geschieht mit der Fabrik, wenn der Kunde irgendwo ein besseres Geschäft machen kann?«
    »Sie gerät in Schwierigkeiten.«
    »Ja, in Schwierigkeiten«, nickte LaNague, »sogar in große Schwierigkeiten. Und genau das geschieht im Augenblick mit den Außenwelten. Die Mitgliedstaaten des Imperiums der Außenwelten – ausgeschlossen sind hierbei nur Tolive und Flint, weil keiner der beiden Planeten dem Außenwelten-Handelsnetz beigetreten ist, als die Erde noch an der Macht war, und lieber autark geworden sind, wodurch sie uns die Abhängigkeit vom Handel des Sonnensystems erspart haben – also diese Mitgliedsplaneten bilden eine große Fabrik mit einem einzigen Produkt und einem einzigen Kunden. Und dieser Kunde lernt jetzt, ohne sie zu leben. Es wird nicht lange dauern, dann stehen sie bis zu den Ohren in Getreide, das überall angebaut wird, aber keinen Absatz mehr findet. Und Sie werden es kaum so schnell aufessen können, wie es produziert wird.«
    »Und was meinen Sie mit ›nicht lange‹?«
    »Achtzehn bis zwanzig Standardjahre.«
    »Ich glaube, Sie irren sich«, widersprach Broohnin. Obwohl ihm die Vorstellung von einem totalen wirtschaftlichen Chaos seltsamerweise zusagte, wollte er dem anderen nicht so recht glauben. »Das Sonnensystem ist immer von den Außenwelten abhängig gewesen, was Nahrungsmittel angeht. Sie können selbst nicht genug

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