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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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vorzeitig ihren letzten Zwischenraumsprung beendet und war nördlich der rotierenden Scheibe von Planeten, Gasriesen und Raumschutt aufgetaucht, die das Sonnensystem bildeten. Die Getreidebehälter wurden auf einer Umlaufbahn um die Erde deponiert, während die beiden Passagiere auf die Bernardo de la Paz gebracht wurden, eine um die Erde kreisende Raumstation für Menschen und Güter, die von den Mondbewohnern betrieben wurde. Im Augenblick waren offensichtlich nicht viele Reisenden unterwegs: Mit Ausnahme einer Gruppe von Urlaubern, deren Reiseziel Woolaville an der Wintergrenze der nördlichen Eiszone von Mars war, hatten Broohnin und LaNague den größten Teil der Zwischenstation für sich allein.
    LaNague hatte als erstes ein Kreditkonto für sich eingerichtet, bevor sie endgültig auf den Planeten unter ihnen transferiert werden würden. Er hatte dem Schatzbeamten der Station eine Anzahl tolivianischer Ags gegeben, wofür ihm dann ein Guthaben im elektronischen Währungssystem der Erde überschrieben wurde. Die Silbermünzen, die man nur zu gern angenommen hatte, waren in Solarkredite umgetauscht und anschließend in das Computernetz eingegeben worden. In das subkutane Fettgewebe seines rechten Daumens war dann mit einer Achtzehner-Nadel ein Kenncode eingesetzt worden. Solange sein Konto ein Guthaben verzeichnete, konnte er alles kaufen, das man auf der Erde legal erwerben konnte. Auf den Pulten, ähnlich dem, das neben der Technikerin stand, würde ein rotes Licht aufflackern, wenn sein Konto erschöpft war.
    »Phantastisch, nicht wahr?« stellte LaNague fest, als er sich zu Broohnin gesellte und seinen Daumen betrachtete. »Ich kann noch nicht einmal fühlen, daß da etwas in meinem Daumen sitzt.«
    Broohnin löste seinen Blick von dem Planeten unter ihnen. »Was ist daran so phantastisch? Ich brauche doch nur Ihren Daumen abzuschneiden, und dann bin ich plötzlich genauso reich wie Sie.«
    »Ich glaube, daß Ihnen da die Technik doch ein bißchen überlegen ist. Diese winzige Anlage in meinem Daumen reagiert auf extreme Veränderungen im Blutfluß … ich glaube, daß man mich deshalb auch gefragt hat, ob ich an der Raynaud-Krankheit leide. Schon eine zu lange angesetzte Aderpresse kann sie desaktivieren.«
    Broohnin wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Panoramawand zu. Wie üblich, war LaNague auch diesmal einfach nicht aus der Ruhe zu bringen. Er hatte bereits die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß jemand seinen Daumen abschneiden könnte und war zu dem Schluß gekommen, daß er sich darum dank der hochentwickelten Technik keine Sorgen zu machen brauchte. Irgendwann, schwor sich Broohnin, würde er einen Weg finden, diesen Mann zu schlagen. Erst ein einziges Mal war es ihm gelungen, den Schutzschild zu durchdringen, den der Tolivianer um sich aufgebaut hatte. Damals, als er gedroht hatte, seinen Miniaturbaum zu zerstören. Und selbst das war jetzt nicht mehr möglich, da sich die Pflanze in der Quarantäneabteilung der Station befand. Aber irgendwann …
    Im Augenblick starrte er wie gebannt auf das Bild des Mutterplaneten, der draußen vorbeizog.
    »Denken Sie einmal darüber nach«, hörte er LaNagues Stimme hinter sich. »Dort unten hat die Menschheit ihre ersten Schritte gemacht, und dort unten hat auch der Zug zu den Sternen seinen Anfang genommen.«
    Broohnin blickte hinunter und sah etwas, das einer blauen, nolevatolischen Dornbeere ähnelte, die mit Braun und Rot gesprenkelt und an einigen Stellen von weißem Schimmel überzogen ist. Es drängte ihn, zu springen.
     
    LaNagues veränderter Daumen erwies sich sehr schnell von Nutzen, als sie mit dem Raumtransporter auf dem Kap-Hoorn-Raumhafen gelandet waren. Sie gaben das Gepäck zur Aufbewahrung und mieteten einen Gleiter für zwei Personen. Sie waren schon in der Luft und flogen auf südlichem Kurs, als Broohnin plötzlich bewußt wurde, wie riskant seine Position im Grunde genommen doch war.
    »Sie halten sich wohl für oberschlau?« wandte er sich an LaNague.
    »Was soll denn das bedeuten?«
    »Na, die Sache mit Ihrem Daumen. Jetzt sind Sie reich, während ich ohne einen Pfennig dastehe. Sie können gehen, wohin Sie wollen, und ich muß Ihnen brav folgen. Sie haben das alles sehr klug eingefädelt.« Broohnin spürte, wie er mit jedem Wort wütender wurde.
    »Ehrlich gesagt habe ich das nie so gesehen.« LaNague sah ihn unschuldig an. »Ich hielt es für unnötig, zwei Konten zu eröffnen, wenn wir doch nur einen oder zwei Tage hier

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