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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wurde sofort aufgesucht und zur nächstgelegenen MBK-Klinik gebracht, wo mittels einer Injektion dafür gesorgt wurde, daß nie wieder auch nur eine einzige fruchtbare Keimzelle produziert werden konnte.
    Das MBK betrachtete diese Lösung als meisterlichen Kompromiß. Jeder Bürger durfte sich immerhin noch durch ein Kind ersetzen, was viele – zu viele – für ein unveräußerliches Recht hielten. Mehr wurde allerdings auch nicht zugestanden. Wer ein drittes Kind zeugte oder bekam, beging damit ein Kapitalverbrechen und wurde durch das Los zum Tode bestimmt, um für das neugeborene Kind »Platz zu machen«.
    Durch diese Aufreibung nahm die Bevölkerungszahl ständig ab. Die Menschheit wurde immer weniger, unter anderem auch infolge von Krankheiten – obwohl dies verhältnismäßig selten vorkam – und durch Unfälle. Kinder, die nach der Geburt starben, durften selbst dann, wenn sie erst wenige Sekunden alt gewesen waren, nicht ersetzt werden. Man hielt dogmatisch an der Pro-Personein-Kind-Regel fest. Wer sich sterilisieren ließ, ohne vorher einem Kind das Leben geschenkt zu haben, konnte mit besonderen Steuererleichterungen rechnen, während diejenigen, die auf der Fortpflanzung bestanden, mit höheren Steuern belegt wurden.
    Der Plan der Erdenregierung funktionierte. Nach zwei Jahrhunderten strenger Kontrolle fiel die Bevölkerungskurve steil nach unten ab. Natürlich gab es in Großstädten noch gelegentlich kleinere Aufstände, aber sie waren kaum von großer Bedeutung. Man hatte wieder Raum zum Atmen; zwar nicht viel, aber nach dem, was der Planet durchgemacht hatte, kam es den Menschen wie weit geöffnete Horizonte vor.
    »Das Sonnensystem nähert sich rasch einer Rentabilitätsgrenze«, erklärte LaNague, »bei der die Bevölkerung nur noch so groß sein wird, daß die bereits existierenden Farmen zusammen mit den neuen Proteinquellen ausreichen werden, um alle zu ernähren. Und dann werden sie nicht mehr gezwungen sein, Getreide von den Außenwelten zu importieren. Das Imperium wird auseinanderfallen. Was wir in den nächsten Tagen, Wochen und Jahren tun werden, wird entscheidend dafür sein, ob überhaupt noch etwas zu retten ist.«
    Broohnin erwiderte nichts, als er neben seinem Stuhl stand und darüber nachdachte, was LaNague ihm soeben gesagt hatte. So ungern er es auch zugab, es klang alles logisch. Alles würde irgendwie auseinanderbrechen, das schien ihm jetzt sicher zu sein. Zumindest in diesem Punkt stimmte er mit dem anderen überein.
    Aber versuchen, noch etwas zu retten? In diesem Punkt war er anderer Ansicht, denn er wollte nicht, daß etwas übrigblieb, wenn es schließlich zum Zusammenbruch kam.

 
VII
     
    Du kannst es in ihren Augen sehen, wenn sie in ihren hohen Positionen sitzen und die Hebel bewegen, die das Getriebe des Staates steuern. Sie sehen dich an und wissen genau, daß sie es sind, von denen du die freie Mahlzeit bekommst. Und wenn sie dann die Hand ausstrecken, um ein Stück von deinem Fleisch abzureißen, beißt du dann die Hand, die dich ernährt? Oder folgst du dem Beispiel vieler deiner Mitbürger und fragst den Schmarotzer, ob er dich lieber englisch, medium oder gut durch mag?
    aus THE SECOND BOOK OF KYFHO
     
    Ein Tropfen Blut bildete sich an der Einstichstelle, nachdem die Nadel wieder aus LaNagues Daumen gezogen wurde. Die Technikerin tupfte ihn ab und bestrich die Stelle mit einem Gel, das jede weitere Blutung verhinderte.
    »Das dürfte genügen, Sir. Aber machen wir zur Sicherheit noch einen kleinen Test.« Sie tippte ein paar Zahlen in das Pult zu ihrer Linken und deutete dann auf eine kleine, trichterförmige Öffnung in der Vorderseite des Pults. »Legen Sie bitte dort Ihren Daumen hinein.«
    LaNague befolgte ihre Anweisung, und augenblicklich flackerte ein grünes Licht im Pult auf.
    »Funktioniert es?«
    Die Technikerin nickte. »Ausgezeichnet. Sie gehören jetzt offiziell dem Kreditnetz des Sonnensystems an.«
    »Vielleicht sieht man es mir nach außen hin nicht an«, meinte LaNague, und sein Mund verzog sich bei seinen Worten zu einem trockenen Lächeln, »aber ich fühle eine grenzenlose Erregung in mir aufsteigen.«
    Broohnin beobachtete das sympathische Lächeln auf dem Gesicht der hübschen Technikerin. LaNagues Bemerkung schien ihr gefallen zu haben. Broohnin wandte sich wieder dem riesigen transparenten Schirm zu, der fast die gesamte Außenwand der Zwischenstation einnahm. Unter ihnen hing die Erde als großer Ball im Raum.
    Die Lucky Teela hatte

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