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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Wache wird mit ihrer ganzen Macht hinter ihnen stehen, bereit, jede Drohung wahrzumachen, die sie ankündigen.«
    »Mit Flint auf unserer Seite könnten wir sie zurückschlagen!« entgegnete Mora eifrig. »Und dann wird das Imperium von allein auseinanderbrechen. Alles, was wir tun müssen, ist, sie lange genug von Tolive fernzuhalten!«
    »Und was dann? Wenn das Imperium nicht mehr da ist, wird die Erde eingreifen und die Außenwelten kampflos übernehmen können. Überall herrscht Chaos, und die Erde wird so tun, als erweise sie allen einen großen Gefallen. Aber diesmal wird sie dann dafür sorgen, daß sich keiner der Außenweltplaneten jemals wieder ihrem Zugriff wird entziehen können. Diesmal wird sie keine Einzelgänger wie Tolive und Flint erlauben, die für sich bleiben wollen. Und da unsere eigenen Mittel aufgrund eines langen Kampfes mit dem Imperium sowieso schon erschöpft sind, haben wir den Streitkräften, die die Erde gegen uns aufstellen wird, nichts entgegenzusetzen. Es muß jetzt eine Revolution geben, wenn Laina in einem freien Tolive leben soll.«
    »Woher willst du wissen, daß die Erde uns übernehmen will?« fragte Mora, die sich über ihre Diskussion erhitzte. »Du willst alle Außenwelten vom Imperium befreien, damit sie ihre eigenen Wege gehen können. Aber hast du denn überhaupt das Recht dazu? Hast du das Recht, die Menschen auf diese Art zu befreien? Weißt du, eine ganze Reihe unter ihnen möchte es nämlich gar nicht. Viele haben vor dem Wort Freiheit eine Todesangst. Sie wollen, daß da immer jemand über ihnen steht, der ihnen die Nase putzt, wenn sie traurig sind und der ihnen den Hintern versohlt, wenn sie aus der Reihe tanzen.«
    »Das können sie auch haben, wenn sie es unbedingt wollen! Sie können ihre eigenen autoritären Enklaven gründen und so leben, wie sie möchten. Das ist mir völlig egal. Nur darf man mich, meine Familie, meinen Planeten und jeden, der nicht so wie diese Leute leben will, nicht miteinbeziehen! Wir haben ein Recht darauf, uns einen Ort zu bewahren, wo die Menschen, die Ansichten und all die Dinge, die wir wertschätzen, sicher gedeihen können!«
    Trotz ihrer Angst brachte es Mora einfach nicht fertig, ihm zu widersprechen, denn sie glaubte an das, woran ihr Mann glaubte, und seine Werte waren auch die ihren. Tränen funkelten in ihren Augen, als sie jetzt mit ihren kleinen Fäusten hilflos gegen den Stamm des Baumes trommelte.
    »Aber warum mußt ausgerechnet du es sein? Jemand anders kann gehen! Warum mußt ausgerechnet du es sein?«
    Peter schlang die Arme um sie, drückte sie fest an sich und hielt den Mund an ihrem Ohr. Wie gern hätte er ihr jetzt zugeflüstert, was sie hören wollte, aber er konnte es einfach nicht. »Ich muß gehen. Die Charta, der Rebellionsfonds, das alles sind seit Generationen Familienprojekte der LaNagues gewesen. Und es hat sich eben so ergeben, daß die Vernichtung des Imperiums – und wir alle wußten, daß dies eines Tages unvermeidbar werden würde – mir zugefallen ist.«
    Er erhob sich, zog sie vorsichtig auf die Füße, hielt aber weiterhin den Arm um sie gelegt. »Ich bringe dich nach Hause. Danach muß ich zu den Treuhändern.«
    Zuerst sagte Mora kein Wort, als sie durch die Stille des sonnenüberfluteten Ahnen-Wäldchens zurückgingen. Dann aber wandte sie den Kopf zu ihm um. »Du solltest auf deinem Weg zu den Treuhändern bei der Ama-Kooperative vorbeischauen. Adrynna geht es nicht besonders gut.«
    Plötzlich wurde er von Furcht geschüttelt. »Muß sie sterben?«
    »Nein. Sie befindet sich schon wieder auf dem Weg der Besserung. Aber trotzdem, sie ist alt, und wer weiß …? Vielleicht ist sie nicht mehr da, wenn du das nächste Mal zurückkommst.«
    »Ich werde sie heute nachmittag als erstes besuchen.«
     
    Peter war jedesmal von neuem verwundert, wie klein die Ama-Kooperative doch war. Das rührte vermutlich daher, daß alle seine Eindrücke von der asymmetrischen Ansammlung flacher Gebäude, in denen die Lehrer des Kyfho lebten, aus seiner Kindheit stammten. Er meldete sich über das Intercom im Hof an und wurde sofort eingelassen. Jeder wußte, wer er war und daß er nicht lange auf Tolive bleiben würde. Er fand seine Ama, seine lebenslange intellektuelle Führerin und philosophische Mentorin in ihrem Zimmer, wo sie in ihrem niedrigen Sessel saß und aus dem Fenster blickte.
    »Guten Tag, Ama Adrynna«, begrüßte er sie von der Türschwelle her.
    Beim Klang seiner Stimme schwenkte sie den Sessel

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