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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wird er ruiniert sein«, gab Conners, der belesenste der Treuhänder, zu bedenken. »Das muß ihm doch klar sein! Er ist sicher nicht soweit gekommen, wie er jetzt ist, indem er solche Risiken eingegangen ist!«
    »Seine gegenwärtige Stellung ist ihm völlig gleichgültig. Er wollte ein monolithisches Finanzimperium aufbauen und es um seine Familie gruppieren. Aber er hat seine Familie verloren, und die Erdregierung läßt nicht zu, daß er eine neue gründet. Mein Plan gibt ihm die Möglichkeit, sein eigenes Imperium dazu zu benutzen, ein anderes Imperium zu zerstören, und zwar das, welches ihm die letzte Hoffnung, seinen großen Traum doch noch zu verwirklichen, geraubt hat. Also hat er sich mit meinem Vorschlag einverstanden erklärt.«
    »Das wär’s dann!« ließ sich Waters vernehmen. »Es ist also alles bereit!«
    »Ja … ja, ich glaube schon.«
    »Und was ist mit diesem Broohnin, den du erwähnt hast?« Silvera hatte diese Frage gestellt, die jüngste der drei und eine hervorragende Architektin, bevor sie zum Treuhänder bestimmt worden war. »Er macht mir Sorgen.«
    »Mir offengestanden auch«, gab Peter zu. »Aber ich glaube – oder ich hoffe –, daß ich ihn fürs erste genug aus dem Gleichgewicht gebracht habe.«
    »Ich werde den Eindruck nicht los, daß er gefährlich ist«, fügte Conners hinzu. »Und sogar gewalttätig.«
    »Du hast recht. Er ist wie eine Wildkatze – genauso gefährlich und unberechenbar. Aber ich brauche seine Beziehungen und Leute, wenn ich die Revolution in der geplanten Periode durchführen will. Er gefällt mir nicht, und ich traue ihm auch nicht, aber ohne seine Kooperation gibt es keine Revolution.«
    Die drei Treuhänder dachten schweigend über seine Worte nach. Nur Conners wollte noch etwas wissen.
    »Läßt sich denn deine Fünf-Jahres-Grenze nicht ausdehnen? Können wir nicht noch ein oder zwei Jahre zugeben, damit wir unsere eigenen Leute in die entscheidenden Positionen einschleusen können?«
    »Das ist unmöglich!« erwiderte Peter und schüttelte heftig den Kopf. »Die wirtschaftliche Situation wird sich von allein sehr rasch verschlechtern. Wenn wir sieben oder auch nur sechs Jahre warten, bis wir das Gebäude zusammenbrechen lassen, können wir unter Umständen nichts mehr retten. Wir vermuten doch, daß sich das Imperium, selbst wenn wir unsere Pläne aufgeben würden, in zwanzig Jahren in einem solch chaotischen Zustand befindet, daß die Erde die Außenwelten kampflos übernehmen könnte. Was wir brauchen, ist ein rascher Zusammenbruch und ein ebenso rascher Wiederaufbau, bevor die Erde in der Lage sein wird, einzugreifen. Das ist mit einem Fünf-Jahres-Plan möglich. Wenn wir aber sieben Jahre rechnen, geben wir der Erde Zeit, sich einzumischen.« Er hob seine rechte Hand hoch und spreizte die Finger. »Fünf Jahre. Nicht mehr. Und es bleiben nur noch vier.«
    Connors meldete sich wieder zu Wort. »Könnten wir Broohnins Organisation nicht ohne ihn für uns einsetzen?«
    »Vielleicht. Aber das wäre sehr riskant. Man könnte uns verdächtigen, insgeheim gemeinsame Sache mit dem Imperium zu machen. Wenn das der Fall wäre, würde niemand mit uns zusammenarbeiten. Broohnin hat Männer in den meisten Handelsgilden, in den Medienzentren des Imperiums und sogar im Finanzministerium sitzen. Außerdem sind da noch ein Mann im Nachrichtendienst und ein Professor an der Universität der Außenwelten, die sich für uns von Nutzen erweisen könnten. Sie gehören am Rande zu Broohnins Gruppe, und zwar nicht unbedingt, weil sie seine Methoden gutheißen, sondern weil es die einzige Widerstandsgruppe ist, die es gibt. Und um ihre Mithilfe zu gewinnen, brauche ich Broohnin.«
    »Ich sehe, es bleibt uns keine andere Wahl«, fügte sich Conners resignierend. »Aber ich habe das Gefühl, daß sie falsch ist, und das läßt mir keine Ruhe.«
    »Da bist du nicht der einzige.«
     
    Trotz aller Mühe gelang es Mora nicht, die Tränen zu unterdrücken, die unter ihren Lidern hervorquollen. Sie wandte sich von der weiten Fläche des Raumhafenlandeplatzes und der abflugbereiten Raumfähre ab.
    »Ich will nicht, daß du gehst«, sagte sie, den Kopf an die Brust ihres Mannes gelehnt. »Ich fühle, daß etwas passieren wird.«
    »Das Imperium wird zusammenbrechen«, meinte Peter mit soviel Zuversicht, wie er aufbringen konnte. »Das wird passieren.«
    »Nein. Mit dir. Etwas Schlimmes. Ich fühle es. Laß doch jemand anderen gehen.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch, du kannst!«

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