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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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würde es nicht über sich bringen, sein Heim und seine Frau wieder zu verlassen. Sollte von jetzt ab doch jemand anderer ihre Sache auf Throne übernehmen. Er hatte endgültig genug. Der nächste Tag und jeder weitere Tag würde ihn hier zu Hause in seinem kleinen Haus in den Dünen finden. Dann würde auch der Traum aufhören.
    Mit diesem Entschluß schlief er langsam ein.
    Es war eine Frau. Sie schlüpfte durch die offenstehende Schlafzimmertür und schlich sich mit einem großen, in ein Tuch gewickelten Bündel unter dem Arm durch das Zimmer auf das Bett zu. Nachdem sie sich dicht über ihn gebeugt hatte, um sicher zu sein, daß er es auch war, blitzten ihre Augen vor rasender Wut auf, während sie den Inhalt des Bündels über ihn ausstülpte. Tausende oranger und weißer Markscheine des Imperiums fielen wie giftiger Schnee auf ihn herab. Dann drehte sie sich um und rief etwas über ihre Schulter, worauf sich ein ständiger Strom von Fremden durch die Schlafzimmertür ergoß, alle mit diesen haßerfüllten Augen und den Bündeln unter dem Arm, die sie über ihm leerten. Und er konnte sich nicht gegen die Flut der Markscheine wehren, konnte nur seinen Kopf hin- und herbewegen. Mora war verschwunden. Er war dieser schweigenden, mörderischen Menge hilflos ausgeliefert. Mora hatte ihn allein gelassen. Und noch immer strömten Fremde herein, bedeckten sein Gesicht mit Geldscheinen, und er konnte nicht mehr atmen, bekam keine Luft mehr … er mußte sterben, sterben, sterben, erstickt von Imperialen Marken …
    Schweißüberströmt wachte Peter auf und fand sich aufrecht im Bett sitzend. Er war wiedergekommen, der Traum. Er hatte ihn durch den halben Weltraum verfolgt. Es reichte! Er hatte die Nase voll. Morgen würde er den Treuhändern mitteilen, daß sie sich jemand anders suchen wollten, der die Revolution anführte.
     
    »Komm schon, Daddy! Bitte beeil dich doch!«
    Kinder, dachte er, als er hinter seiner siebenjährigen Tochter die blaßgrüne Düne hinaufstapfte. Da geht man für eineinhalb Jahre von zu Hause weg, und wenn man dann wiederkommt, erkennt man sie zuerst nicht, weil sie so gewachsen sind. Zunächst sind sie dir gegenüber noch etwas schüchtern. Aber schon am nächsten Tag behandeln sie dich so, als wärst du nie fort gewesen.
    »Ich komme ja schon, Laina.« Sie stand oben auf der Düne, schlank und zerbrechlich, die Augen auf die See gerichtet, und in ihrem blonden Haar zauste der stürmische Meereswind. Ein Kloß hing in seiner Kehle, während er sie betrachtete. Sie wächst ohne mich auf. Er kämpfte sich weiter die Düne hinauf und wagte nicht, stehenzubleiben.
    Eine Windböe erfaßte ihn, als er die Spitze der Düne erreicht hatte. Das Wetter trug nicht gerade dazu bei, daß sich seine Stimmung besserte … es war einer dieser grauen Tage, wo sich der wie feuchter Schiefer aussehende Himmel am Horizont mit einem Meer aus geschmolzenem Blei vermischte und kleine, weiße Wolkenfetzen die Nahtstelle verwischten. Noch zwei Schritte, und er konnte auf den Strand hinunterblicken: Laina hatte nicht übertrieben.
    »Daddy, es ist doch ein Malak, oder?«
    »Ja, du hast recht!« murmelte Peter, während er auf die gewaltige, formlose Masse Fisch starrte, die reglos auf dem Sand nahe der Wasserlinie lag. »Als ich so etwas zum letzten Mal gesehen habe, war ich vielleicht so alt wie du jetzt. Er muß wenigstens dreißig Meter lang sein! Gehen wir mal hinunter und sehen ihn uns näher an.«
    Als Laina losspringen wollte, um die Düne hinunterzulaufen, fing Peter sie auf und setzte sie auf seine Schultern. Sie saß gerne dort oben – jedenfalls damals, bevor er fortgegangen war –, und er mochte die Berührung. Er brauchte sie.
    Der Meereswind dröhnte in ihren Ohren, und der salzige Nebel stach ihnen in den Augen, als sie sich der toten Masse näherten. »Ein Riesenbursche«, meinte er und sog prüfend die Luft ein. »Und er fängt auch schon an zu stinken. Früher, bevor man sie ausgerottet hat, gab es solche Tiere auch auf der Erde. Man nannte sie dort Bartenwale. Aber Wale waren keine Fische, während unsere Malaks richtige Fische sind.«
    Laina verschlug es angesichts der ungeheuren Größe des Tieres fast die Sprache. »Er ist so riesig! Was glaubst du, wieso er gestorben ist?«
    »Vielleicht ist er irgendwo auf See an Altersschwäche gestorben und dann hier angespült worden, aber das glaube ich eigentlich nicht. Wahrscheinlich hat er im Sturm gestern abend die Orientierung verloren und ist an

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