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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Kaufkraft von sagen wir 100 Mark in Ihrer Tasche nach 24 Jahren auf 50 Mark reduziert sein wird. Es bedeutet, daß sich der Preis aller Produkte alle 24 Jahre verdoppelt.
    Nicht schlimm, sagen Sie? Versuchen wir es doch einmal mit 6%. Bei dieser Inflationsrate verdoppeln sich die Preise (oder sinkt die Kaufkraft Ihres Geldes, wie Sie wollen) alle zwölf Jahre.
    Damit können Sie auch noch leben, meinen Sie? Nun, dann versuchen wir es doch mal damit: Die neue offizielle Inflationsrate (und vergessen Sie nicht, dabei wird gelogen!) liegt jetzt bei zwölf %. Zwölf Prozent! Das bedeutet, daß sich alle diese lächerlich hohen Preise, denen Sie sich heute überall gegenüber sehen, innerhalb von sechs (6) Jahren verdoppelt haben werden! Und ich sehe für die Zukunft noch 24% kommen. Denken Sie mal darüber nach …
     
    Der Wirtschaftsbericht

 
XIII
     
    »… wenn ihr das Elend seht, daß sie verbreitet, müßtet ihr verrückt, feige oder stockblind sein, wenn ihr vor der Plage kapitulieren würdet.«
    Dr. Rieux
     
    LaNague hörte reglos und schweigend der hitzigen Diskussion zu, die zu einem Streit auszuarten schien … und das so schnell. Aber angesichts des Todes von vier tapferen Männern war das kaum verwunderlich.
    »Rache!« forderte Broohnin, der in der Mitte des Büros stand. »Wir müssen uns rächen!«
    Zum erstenmal mußte LaNague feststellen, daß er dem anderen zustimmte. Schuld daran war vielleicht das, was er vor wenigen Stunden hatte mitansehen müssen, vielleicht auch der lange Tag und die schlaflose Nacht, die hinter ihm lagen. Was immer auch die Ursache sein mochte, jedenfalls forderte eine dunkle Stimme in seinem Innern Rache, und er war bereit, auf sie zu hören.
    Nein … er durfte es sich nicht erlauben, diesem verführerischen Sirenenruf nachzugeben. Aber vier Leben! Einfach ausgelöscht! Und dazu noch so früh. Erst drei Viertel des Jahres des Sämanns waren vergangen, und sie hatten schon vier Leben verloren. Und alles war seine Schuld.
    In den drei Monaten seit ihrem ersten Coup war alles nach Plan verlaufen. Robin Hood hatte sich zurückgehalten, und nur die Nachrichten sorgten dafür, daß man ihn in der Öffentlichkeit nicht vergaß. Auch die Verteilung der Nachrichten war unproblematisch verlaufen, und sein Flugblatt hatte immer mehr Interesse und Verbreitung gefunden, seit es nach dem »Geldmonsun« für rechtswidrig erklärt worden war. Metep und der Fünferrat unternahmen genau nach Zeitplan die erwarteten Schritte, als sich die wirtschaftliche Lage immer mehr verschlechterte. Dann wurde es Zeit, daß dem selbstgefälligen Imperium ein neuer Schlag versetzt wurde. Ein neuer Überfall von Robin Hood und seinen Geächteten. Ein neuer »Geldmonsun«.
    Natürlich würde es diesmal nicht so einfach sein. Die Steuergeldtransporte zum und vom Zentralschatzamt wurden jetzt immer von schwer bewaffneten Kreuzern begleitet. Es gab also keinen einfachen Weg, das Imperium von seinem ungedeckten Papiergeld zu erleichtern, wenn der Transport erst einmal in der Luft war. Die einzig annehmbare Möglichkeit bestand deshalb darin, die Geldtransporte zu überfallen, bevor sie zu ihrer Eskorte stießen und zu einem bewaffneten Konvoi wurden. Sie mußten angegriffen werden, bevor sie noch den Boden verließen.
    Diesmal wählte man als Ziel die regionale Steuerzentrale an der Ostküste. Sie befand sich in der Hafenstadt Paramer und hatte mit geringeren Steuersummen zu tun, da der Großteil der Bevölkerung und Industrie von Throne um Primus herum und westlich davon konzentriert war. Aber die Summen, die es weiterleitete, waren mehr als ausreichend für Robin Hood und seine Geächteten.
    Das Steuerdepot wurde zum genau festgelegten Zeitpunkt angegriffen – sie hatten unmittelbar, nachdem die Transporter beladen waren und bevor die Begleitkreuzer ankamen, zuschlagen müssen. Wieder benutzten sie Sonibomben, und dann wurden die Schiffe mit jeweils vier Geächteten besetzt. Vorprogrammierte Kurskassetten sollten dann ein Schiff über Paramer selbst steuern und das andere in nördlicher Richtung zu dem kleineren Echobille. LaNague hätte es vorgezogen, wieder über Primus zu fliegen, aber die Hauptstadt war zu weit entfernt … sie hätten es niemals geschafft, mit den Transportern von Paramer bis zum Zentrum des Kontinents zu fliegen, ohne dabei aufgespürt zu werden. Vielleicht war es auch ganz gut so, denn es hätte ihnen nicht geholfen, wenn sich die Ostküste plötzlich benachteiligt gefühlt

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