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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Morgens vor dem Haus, bis er es verließ, dann drang ich ohne Schwierigkeiten in seine Wohnung ein. Seine Sicherungsanlage war abenteuerlich. Und als ich in der Wohnung stand, wußte ich auch warum. Der Typ hatte nichts, was sich mitzunehmen gelohnt hätte. Dagegen sah meine Bude aus wie ein Palast.
    Die Tätigkeit als lebendiger Sänger und Tänzer brachte offenbar nicht allzuviel ein.
    Ich richtete es mir häuslich ein und wartete auf seine Rückkehr. Ich wappnete mich für einige langweilige Stunden, aber er überraschte mich, als er schon nach zwei Zehnteln wieder erschien.
    Er blickte nicht einmal auf, als er hereinkam. Er summte eine Melodie und war nach der neuesten Mode gekleidet wie auch bei seinem Besuch in meinem Büro damals. Er war noch immer ein richtiger Schönling. Die Tür war hinter ihm vollständig zugeglitten, ehe er mich bemerkte. Er ließ das Päckchen in seiner Hand fallen.
    »Was haben Sie hier zu suchen? Ich rufe den Sicherheitsdienst!«
    Er streckte die Hand nach dem Panikknopf aus. Offenbar erkannte er mich nicht.
    »Sie erschrecken mich, Earl«, sagte ich schnell. »Wollen einen alten Freund hinauswerfen, ohne ihn wenigstens zu begrüßen.«
    Sein Finger verharrte einen Millimeter über dem Knopf. »Mein Name lautet nicht …«
    Er betrachtete mich etwas eingehender. Es schien ihm zu dämmern.
    »Sie – Sie sind dieser, dieser, dieser …«
    »Privatdetektiv.«
    »Richtig!« Er lächelte. »Wie geht es Ihnen, Mr. …? Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »Tatsächlich? Wie können Sie denn den Namen des Mannes vergessen, den Sie engagiert haben, damit er Ihre Tochter sucht?«
    Das Lächeln verflog, und seine Hand schwebte noch immer über dem Notrufknopf.
    »Ich glaube, ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ich heiße Dreyer, Sig Dreyer. Und wie soll ich Sie ansprechen? ›Mr. Khambot‹ oder ›Mr. Karmo?‹«
    »Mr. Karmo ist ganz in Ordnung.«
    »Gut. Dann unterhalten wir uns mal, ja, Mr. Karmo? Ich bin nicht hergekommen, um Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten zu machen. Sie haben mich für meine Zeit ganz gut entlohnt, daher habe ich Ihnen nichts vorzuwerfen. Aber ich bin neugierig.«
    Schließlich zog er seine Hand von dem Knopf weg und ließ sich auf der einzigen anderen Sitzgelegenheit in dem kleinen Abteil nieder.
    »Ich glaube, Sie werden sich nicht allzu sehr über das freuen, was ich Ihnen erzählen muß, Mr. Dreyer.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es nicht viel ist.«
    »Das lassen Sie lieber mich selbst entscheiden. Sie können ja anfangen, indem Sie mir verraten, ob Sie eine Tochter haben.«
    Er lachte, aber das schien ihm nicht allzu leicht zu gelingen. »O nein! Natürlich nicht! Das gehört doch zur Geschichte.«
    »Aber warum überhaupt eine Geschichte?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin Schauspieler. Ich wurde angeheuert, um eine Rolle zu spielen.« Er zuckte die Achseln. »Also übernahm ich die Rolle.«
    »Und wer hat Sie angeheuert?«
    »Das weiß ich nicht. Er trug einen Holo-Anzug.«
    »Das ist aber wirklich toll!« sagte ich und zeigte meinen Unmut offen.
    Karmo krümmte sich. »Tut mir leid.«
    »Und was stellte er dar?«
    »Joey José.«
    Ich hätte am liebsten irgend etwas Unanständiges gebrüllt. Ich hatte so große Hoffnungen darein gesetzt, Karmo aufzustöbern, doch nun lösten sie sich in Rauch auf. Er war von einem Kerl engagiert worden, der sich in dem holographischen Bild des populärsten Entertainers der Megalopolis versteckte. Jede Holo-Mietboutique hatte zwanzig Joey Josés auf Lager. Unmöglich, den geheimnisvollen Auftraggeber auf diesem Weg zu finden.
    »Was war denn mit der Stimme? Hatte er einen Akzent?«
    Karmo krümmte sich erneut. »Er verwendete einen Joey-Stimmenimitator.«
    Ein Holo-Anzug und ein Stimm-Prozessor. Wer immer er war, er schien keine Mühe zu scheuen, um seine Spuren zu verwischen.
    »Und er kam einfach zu Ihnen und gab Ihnen das Goldstück und sagte, ›Beauftragen Sie irgend jemanden, der Ihre imaginäre Streuner-Tochter suchen soll‹, und Sie sind auf mich gekommen …«
    »O nein. Dazu machte er sehr genaue Angaben. Es mußte Sigmundo Dreyer sein und niemand sonst.«
    »Aber ich war jahrelang aus dem Geschäft gewesen! Ich hatte gerade zwei Tage eröffnet, als Sie bei mir auftauchten!«
    Ein weiteres Achselzucken. »Was soll ich dazu sagen? Vielleicht hatte er darauf gewartet, daß Sie wiedereröffnen. Ich weiß nur, daß er mir zwei Goldis gab, mir auftrug, Sie mit einem zu engagieren und das andere selbst

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