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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ihn zu suchen, aber auch sie hatten keinen Erfolg.
    Es sah einfach hoffnungslos aus.
    Man kann sich daher meine Verblüffung vorstellen, als ich ihn plötzlich bei mir zu Hause antraf. Ich saß in meinem Polyform-Kontursessel in meinem gemütlichen kleinen Wohnabteil und stellte das Sinnbild häuslicher Ruhe und Ausgeglichenheit dar: ich, der Streuner und der Leguan vor dem Vid-Gerät.
    Und dort fand ich ihn. Im Vid-Gerät während der Meldungen von Nachrichtentyp Vier.
    Es war ein VersaPili-Werbespot. Ich meine den Film, in dem der Typ im Vordergrund in total haarloser holographischer Pracht hin und her swingt, dann einen kleinen Schnurrbart bekommt, dann ein paar Brusthaare, dann eine herzförmige buschige Schambehaarung, dann alle möglichen Frisuren und Haarschmuckformen auf seinem gesamten Körper, während im Hintergrund ein Chor tanzt und singt:
    »Es geschieht automatisch,
    Rein enzymatisch
    Und so pragmatisch
    Sie sind ekstatisch!
    Erregen oder töten Sie Ihre Haarmolikel
    Wecken oder betäuben Sie die Follikel!«
    Ein richtiger Klassiker. Jedermann erinnerte sich daran, weil darin reale Menschen auftraten und keine digitalen Konstrukte. Und wer hampelt im Chor mit herum?
    Richtig.
    Ich brüllte los. »Er ist es! Da ist er!«
    Ich jagte B.B. einen Riesenschrecken ein, der mich wieder mal nach einem seiner regelmäßigen Besuche zu Hause bei den Lost Boys mit seiner Anwesenheit beehrte. Er kippte sich einen halben Becher grünen FlavoPunsch über den Balg.
    »Wa? Wa?« sagte er und drehte seinen knochigen Körper hierhin und dorthin, wobei seine braunen Augen fast aus dem Kopf sprangen. »Wer ist er? Wer?«
    »Der Typ dort hinten rechts! Der mit der Würfelfrisur! Er ist es! Khambot! Der verdammte Earl Khambot!«
    »Ganz sicher?« fragte er. Er versuchte, das grüne Zeug abzuwischen, schaffte es aber nur, es noch tiefer in den Stoff seines Overalls hineinzureiben.
    »Ganz sicher.«
    Er kam ein Stück näher, um sich den Werbespot eingehender ansehen zu können, doch er verblaßte in der Holo-Kammer und wurde von Nachrichtentyp Vier abgelöst. Ich verlangte eine Wiederholung des Werbespots und befahl ein Standbild, als der fragliche Typ vortrat und sich drehte. Ich sah ihn mir aus einer Reihe verschiedener Blickwinkel an.
    Das war Khambot, ganz eindeutig. Oder sein Klon.
    Ich befahl dem Vid-Gerät, den Datenstrom wieder aufzunehmen, dann lehnte ich mich in meinen Sessel nach hinten und dachte nach. Der geheimnisvolle Earl Khambot – sehr unwahrscheinlich, daß das sein richtiger Name war – war tatsächlich ein Sänger und Tänzer. Ich wußte nicht, ob ich mich über diese Offenbarung freuen sollte.
    »Wie findest du ihn denn, Siggy-San?« erkundigte B.B. sich.
    Irgendwann im Laufe der vergangenen Woche hatte er aufgehört, mich mit Mr. Dreyer anzusprechen. Es gefiel mir nicht besonders, aber ich wollte deshalb auch kein großes Theater machen. Er hatte eine Methode entdeckt, wie er das grüne Zeug aus seinem Overall herausbekam, indem er es von Iggy mit dessen rauher Zunge auflecken ließ. Ich hätte niemals geglaubt, daß ein Leguan Geschmack an FlavoPunsch finden könnte. Vielleicht war es für ihn eine angenehme Abwechslung zu den Kakerlaken in meinem Wohnabteil.
    »Könnte sein, daß ich jetzt auch mal ins Werbegeschäft einsteige.«

 
2
     
    Khambot zu finden war nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich brauchte Tage, um mich durch die verschiedenen Abteilungen des VersaPili-Ablegers der Leason Corporation zu fragen, bis ich endlich jemanden fand, der den Namen der Firma kannte, die diesen speziellen Werbespot für sie produziert hatte. Es stellte sich heraus, daß es eine dieser avantgardistischen Künstlertruppen gewesen war, die mit besonderer Vorliebe echte lebende Schauspieler einsetzten. Von diesem Studio erfuhr ich die Namen der fünf Männer im Chor – niemand schien sich an den Namen des zweiten Typen von rechts zu erinnern, daher notierte ich mir alle fünf Namen und suchte sie nacheinander auf.
    Bei Nummer drei hatte ich Glück.
    Earl Khambot hieß Deen Karmo. Er wohnte allein in einem kleinen Wohnabteil in einem alten Komplex in Queens. Es war ein kleines Gebäude, mit einem Hologramm verkleidet, so daß es aussah wie die obere Hälfte des alten Chrysler Buildings. Das alleine verriet mir schon, daß es alt und heruntergekommen war – das Chrysler war eines der beliebtesten der ersten Hologramme gewesen –, und die Lobby bestätigte den Eindruck.
    Ich wartete eines

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