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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erkundigen. Es war um so seltsamer, als er mir eine Anzahlung in Gold geleistet hatte.
    Ich rief seine Nummer an, aber der Mann, der sich am anderen Ende meldete, war nicht mein Klient, und er hatte auch nie von Earl Khambot gehört. Ich verbrachte den Tag damit, jeden Earl Khambot in der Megalops anzurufen. Sehr viele gab es nicht, und keiner hatte mich engagiert.
    »Was ist da im Gange?« fragte ich, als die Holo-Kammer nach dem letzten Gespräch verblaßte.
    »Stimmt was nicht?« fragte B.B.
    »Ich wurde von einem zahlenden Kunden angeheuert, der nicht existiert, um ein Kind zu suchen, das nicht gefunden werden kann. Ergibt das für dich einen Sinn?«
    »Vielleicht kein Kind.«
    »Kann sein.«
    »Ein Rätsel, San.«
    »Mr. Dreyer. Und ja, das ist es ganz gewiß.«
    »Ist okay. Haben Freund für Leben, ja?« sagte er und zeigte auf sich selbst und warf mir einen Käsehappen zu.
    Ich lachte und schnippte ihn zurück. Vielleicht war das wirklich genug. Vorerst jedenfalls.

 
TEIL DREI
KINDER
     
     
    ›Es kann jederzeit passieren. Wissen Sie dann, wo Ihr Streuner ist?‹
    (DataFluß-Graffito)

 
1
     
    Es dauerte einige Wochen, bis meine Hals- und Kopfstütze abgenommen wurde. B.B.s Handschiene wurde etwa zur gleichen Zeit entfernt.
    Und die ganze Zeit hatte ich über den Typen nachgedacht, der sich selbst Earl Khambot genannt hatte. Was sagt man zu einem Klienten, der gar nicht existiert?
    Mehr noch, was sagt man zu einem Klienten, der nicht existiert, der einen aber in harter Währung dafür bezahlt, jemanden zu suchen, der ebenfalls nicht existiert?
    Ernste neuronale Funktionsstörung, oder nicht?
    Aber genau das schien passiert zu sein. Earl Khambot hatte mich hinsichtlich seines Namens belogen, mir dennoch einen Vorschuß bezahlt, um die eingebildete Tochter zu suchen, die er wahrscheinlich als Baby den Streunern übergeben hatte.
    Warum?
    Ich konnte mir nicht einen einzigen Grund dafür vorstellen.
    Ich konnte mich auch nicht beklagen. Ich hatte sein Gold, und das war etwas, das man nicht gerade als schwere Bürde bezeichnen konnte.
    Aber nach einer Weile wurde mir doch klar, daß ich den Typen finden müßte, der sich Earl Khambot nannte, wenn ich nicht den Verstand verlieren wollte.
    Nicht, daß ich große Probleme haben würde, die Suche nach ihm in meinen engen Terminplan einzubauen. Schließlich hatte ich zwei Jahre lang überhaupt nichts gemacht, und als die Dinge sich sozusagen im Hyperdrive befanden, relativ betrachtet, war ich auch nicht gerade furchtbar beschäftigt gewesen.
    Daher setzte ich meine reichliche Freizeit dazu ein, um meine ausgefuchsten Spurensucherqualitäten zu verwenden, um Earl Khambot zu erwischen. Ich wußte, daß es nicht einfach würde, aber ich erlebte gerade aus erster Hand das Prinzip Besessenheit und mußte weitermachen. Es ließ mir einfach keine Ruhe.
    Warum?
    Alle versuchen durch das, was sie tun, irgend etwas zu gewinnen. Selbst wenn sie einem Streunerbettler ein Almosen geben, bekommen sie als Gegenleistung ein gutes Gefühl. Sogar verrückte Leute haben ihre Gründe, wenn sie irgend etwas tun. Häufig genug sind es faule Gründe, aber man kann wenigstens erkennen, was sie erreichen wollen. Bei Khambot hatte ich noch nicht einmal eine vage Vermutung. Die Spur war kalt, aber das machte nichts. Ich mußte es wissen. Und um es zu erfahren, mußte ich ihn finden.
    Ich wünschte, ich hätte ihn mit Hilfe seines Daumens aufstöbern können, aber das war nicht möglich, weil er mich in Gold bezahlt hatte. Das hatte mich anfangs als Geste des Vertrauens und des guten Willens beeindruckt und war für mich ein sicheres Zeichen dafür, daß er nicht wollte, daß unsere Geschäftsbeziehung bei Central Data aufgezeichnet würde. Das war mir durchaus recht. Und paßte auch zu dem Auftrag, den er mir gegeben hatte: Suchen Sie ein angeblich illegales Kind.
    Das offensichtlich auch nicht existierte.
    Und das machte mich verrückt.
    Welche Absicht verfolgte Khambot damit? Welchen Nutzen brachte ihm unsere kleine Transaktion?
    Ich hatte keine Ahnung, würde es aber verdammt noch mal herausfinden.
    Jedenfalls dachte ich es mir so.
    Aber ich zog in der ganzen Megalops nur Nieten. Niemand konnte sich entsinnen, diesen Namen jemals gehört zu haben; und obgleich viele meinten, er sähe vage so aus, als hätten sie ihn schon mal gesehen, konnte niemand sich erinnern, wo das gewesen sein mochte. Ich hatte sogar einige Streunerbanden überredet, nach Earl Khambot oder wenigstens Hinweisen auf

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