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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Wer mit einem halbwegs intakten Verstand hatte schon Lust, mit einer Horde Kinder in einem U-Bahntunnel zu leben, um Essen zu betteln und Ratten zu braten?
    »Was hat sie davon?«
    Er strahlte. »Familie. Wir sind ihre Familie.«
    »Alle?«
    »Sie geht zu den meisten Banden. Mom für alle, aber sie kommt zu Lost Boys am meisten. Wir sind ihre erste Familie.«
    »Verläßt sie niemals die Tunnel?«
    »Manchmal, aber nie lange. Kommt immer zurück mit Geschenke.«
    Nun wurde ich wirklich mißtrauisch. Diese Wendy war entweder eine total ausgerastete Irre, oder sie verfolgte mit allem einen verrückten Zweck, den ich nicht erkannte. So oder so gefiel es mir gar nicht, daß B.B. mit ihr zu tun hatte. Jedenfalls nicht, bis ich mehr wußte.
    »Klingt nach einer wunderbaren Person«, stellte ich fest. »Wann kann ich diese Wendy mal kennenlernen?«
    Er zuckte zusammen, als wäre er soeben von einem Blitz getroffen worden.
    »Treffen? O nein. Niemand von oben hat Wendy je getroffen. Sagt, nich’ mal reden mit andern als Streuner.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Dein Freund für Leben, Sig. Vertrau.«
    »Ja. Na schön, dann sieh mal zu, ob du das irgendwie arrangieren kannst. Es ist für mich sehr wichtig, eine so einmalige Person kennenzulernen.«
    »Ich frag’, aber sag’ schon jetzt, sie niemals sagt okay.«
    Das Essen wurde serviert. Man kann nicht mit B.B. reden, wenn er eine Mahlzeit vor sich stehen hat. Man kann ihm kaum zusehen.

 
4
     
    Zwei Tage später, als ich in meinem Büro saß, hatte ich das Vergnügen eines weiteren Besuchs von meinem liebsten Zuhälter und Klonsklavenhalter, Ned Spinner.
    »Was wollen Sie, Spinner?« fragte ich, als er sich vor meinem Schreibtisch aufbaute und mich anstarrte.
    »Ich habe von Ihrem Unfall gehört. Ich wollte Sie nur besuchen und mich überzeugen, daß es Ihnen wieder gutgeht.«
    »Ihre Sorge ist rührend.«
    »Tatsache, Dreyer. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, als ich davon hörte. Schließlich sind Sie ja der einzige, der den Aufenthaltsort meines gestohlenen Klons kennt. Ich hätte es sehr bedauert, wenn das Geheimnis mit Ihnen untergegangen wäre.«
    »Sie können jetzt wieder gehen.«
    Er zögerte. »Sehen Sie, Dreyer. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Ich weiß, daß Sie sie irgendwo für sich arbeiten lassen, aber die Einnahmen, die Sie durch sie erzielen, dürften bei weitem nicht an das heranreichen, was sie in Cyberland verdienen kann. Sie war verdammt gut, eine der bestverdienenden im ganzen …«
    »Die Tür ist hinter Ihnen, Spinner.«
    »Ich biete Ihnen eine Beteiligung an, Sie Schwachkopf!« schrie er. »Sagen Sie mir, wo sie ist, und ich hole sie. Ich bringe sie wieder nach Cyberland und zahle Ihnen einen prozentualen Anteil! Was könnte fairer sein? Schließlich ist sie trotz allem immer noch mein verdammter Klon.«
    Ich starrte ihn an.
    »Nun«, meinte er. »Was halten Sie davon? Ein reizvolles Angebot, nicht wahr?«
    »Nein. Denn dann wäre ich genauso wie Sie, Spinner. Und das finde ich nun in keiner Weise reizvoll.«
    Ein Grinsen, das er mir als Lächeln verkaufen wollte, kroch über sein Gesicht. »Na schön, Dreyer. Machen Sie Ihr dämliches Spiel. Aber denken Sie daran, daß ich dauernd in Ihrer Nähe bin. Ich habe Sie ständig im Auge.«
    »Jeden Abend gehe ich deshalb beruhigt ins Bett.«
    »Das sollten Sie lieber nicht tun, Dreyer. Ich bin es nämlich, der Sie fertig machen wird. Denken Sie daran. Jeden Tag beobachte ich Sie. Und eines Tages werden Sie mich zu meinem Eigentum zurückführen.«
    »Ihr Klon hält sich auf einer der Außenwelten auf, Spinner. Und da ich weder bald noch jemals vorhabe, diesen Planeten zu verlassen, müssen Sie sich auf eine lange Wartezeit einrichten.«
    »Lügen Sie ruhig weiter, Dreyer. Sie verlieren mehr als Ihren Kopf, wenn ich Sie mit ihr erwische.«
    »Sehen Sie«, sagte ich und versuchte an seine Vernunft zu appellieren, damit er mich endlich in Ruhe ließ. Ich bezweifelte diese Möglichkeit – schließlich hatte er ja von seinem Jean Harlow-Klon recht flott gelebt, und nun, ohne sie, stand er praktisch auf der Straße –, aber ich dachte, ich versuche es trotzdem. »Selbst wenn Sie sie zurückbekämen, würde sie Ihnen nicht mehr viel nützen. Sie wird sich weigern, für Sie zu arbeiten. Warum sehen Sie dann den Tatsachen nicht ins Auge? Sie haben verloren, und Ihr Klon hat gewonnen. Sie konnte von hier verschwinden, und sie wird wegbleiben. Geben Sie es auf.«
    Seine Augen blitzten, als er mit der

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