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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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rief: »Wendy! Wendy! Wendy!«
    Die anderen Streuner, die um uns herumstanden, stimmten sofort mit ein. Der Siggy-Ruf war sowieso allmählich verstummt.
    »WENDY! WENDY! WENDY! …«
    Lums Blicke wanderten über die Menge. Ich nahm an, er suchte irgendwen.
    »Das tun sie nun schon den ganzen Tag«, rief er mir über den Lärm zu.
    »Na schön«, sagte ich, »dann wissen Sie ja, warum sie hier sind.«
    »Nein, ich weiß es nicht. Ich …« Er blickte über meine Schulter. »Drehen Sie sich nicht um, aber ich glaube, Sie stehen im Augenblick im Mittelpunkt des Interesses.«
    Ich wandte den Kopf und sah einen Trupp Gelbjacken – sechs Mann – auf mich zukommen. Ich hatte plötzlich den Drang, meine Blase entleeren zu müssen, doch ich blieb stehen und behielt mein Wasser bei mir. Ich wußte nicht, wohin ich hätte weglaufen können.
    Lum trat zurück und richtete seine Recorderplatte auf die Szene, während die Gelbjacken sich durch das Gewimmel der Kinder kämpften. Der Anführer verteilte sie um mich, wobei er B.B. wie einen lästigen Käfer beiseite wischte. Ich wurde plötzlich von einem gelben Kreis eingeschlossen.
    »Kommen Sie mit«, sagte der Anführer.
    »Und wenn ich nicht will?«
    Er hatte verhangene kleine Augen, dicht beieinanderstehend und gemein. »Der Boß sagt, er will mit Ihnen reden. Sie kommen jetzt.«
    »Ungern«, erwiderte ich.
    Lum linste zwischen zwei Sicherheitsleuten hindurch und rief mir zu: »Aber was wollen die Kinder denn nun?«
    »Sie wollen ihre Mutter«, informierte ich ihn.
    Von Gelbgekleideten umringt, wurde ich zu den Aufwärtsschächten gebracht. Der Reporter stand wie vom Donner gerührt da.

 
11
     
    »Stecken Sie hinter diesem Auflauf, Mr. Dreyer?«
    Der Administrator Brode bedachte mich mit drohenden Blicken, während er sich vor meinem Stuhl aufbaute. Natursilbernes Haar, kurzgeschnitten, ein kantiges Kinn, stechende silberne Augen, die farblich genau zu seinem Haar paßten. Er sah in Fleisch und Blut fast genauso gut aus wie in der Holo-Kammer. In seinem Blick lag die ganze gewichtige Autorität seines Amtes. Er hätte sich gar nicht anzustrengen brauchen. Schließlich hatte die C.A. ihm ja die Verantwortung für diese Megalops übertragen, daher brauchte er überhaupt nichts zu tun, um mich nervös zu machen. Ich wurde noch mehr als nervös, als ich auf dem Weg hierher erfuhr, daß der R.A. mich persönlich sehen wollte. Ich kannte niemanden, der je mit ihm persönlich zusammengetroffen war.
    Ja, ich war schon über eine normale Nervosität hinaus. Ich bekam es jetzt richtig mit der Angst zu tun.
    »Hinter was, Sir?«
    »Hinter diesen Streunern, die sich hier versammelt haben.«
    Ich konnte der Verlockung nicht widerstehen. »Mir wurde bisher immer gesagt, so etwas wie Streuner gäbe es nicht, Sir.«
    »Ich warne Sie, wenn Sie es wagen …«
    »Ich weiß nichts über sie.«
    »Aber die Kinder kennen Sie. Warum? Woher?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Er ließ meine Worte im Raum hängen, während er im Kreis langsam um seinen Schreibtisch herumging. Sein Büro war erstaunlich schlicht eingerichtet. Alles wirkte kühl und funktional. Das einzige Zeichen von Extravaganz war sein großer unbeholfener Dodo, der über die Möbel hüpfte und zwischen den diensteifrig herumstehenden Helfern umherwanderte.
    »Wer ist diese Wendy, nach der sie rufen? Central Data teilt mit, daß niemand dieses Namens sich in der Pyramide aufhält.«
    »Das liegt daran, daß Wendy nicht ihr richtiger Name ist. Sie ist als Gefangene hier.«
    »Ach ja? Und wie lautet ihr richtiger Name?« Das plötzliche Aufleuchten in seinen Augen verriet mir etwas: Die Streunerschar bereitete unserem lieben Administrator große Sorgen.
    »Was springt für mich dabei heraus?«
    Seine Augen wurden hart und kalt. Ich wußte sofort, daß ich einen großen Fehler gemacht hatte, als er einem seiner Leute ein Zeichen gab. »Holt das Wahrheitsserum!«
    »Viel verlange ich nicht!« platzte ich heraus.
    Er starrte mich an, als wollte er mir jeden Moment an die Gurgel gehen. »Reden Sie.«
    »Ich möchte mit all dem nichts zu tun haben. Mehr nicht. Ich möchte aus allem total rausgehalten werden. Ich kenne nur zwei Streuner und bin vor einigen Jahren dieser Wendy mal begegnet. Mehr nicht.«
    Brode verzog argwöhnisch das Gesicht. »Central Data meldet, daß Sie eine ganze Menge falscher Leute kennen. Einige stehen zum Beispiel im Verdacht, ihre Finger in Schwarzmarktgeschäften zu haben.«
    »Davon habe ich keine

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