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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Ahnung«, sagte ich. »Ich betreibe nur private Ermittlungen.«
    »Das habe ich auch schon gehört. Ich werde Sie jetzt nicht weiter bedrängen oder dem Wahrheitsserum aussetzen. Ich bin davon überzeugt, daß sich bei Ihnen die Mühe gar nicht lohnen würde.«
    »Vielen Dank. Ihr Name lautet Jean Harlow-c. Sie ist ein ehemaliges Cyberland-Girl und wurde im Zuge einer Eigentumsunstimmigkeit hergebracht.«
    Plötzlich brach es aus ihm heraus.
    »Ist das nicht völlig irrsinnig? M. A. Central wird von Streunern besetzt, die einen geflüchteten Klon suchen! Diese ganze Affäre wird ja von Minute zu Minute lächerlicher!« Er gab einem seiner Helfer ein Zeichen. »Schafft den Kerl raus! Und dann besorgt mir Informationen über diesen Klon!«
    Niemand brauchte mir Beine zu machen, damit ich mich aus dem Staub machte. Ich eilte zum nächstbesten Abwärtsschacht und sprang hinein. Ich sauste schnell und alleine auf der Mittelbahn abwärts, als jemand neben mir auftauchte.
    »Ich muß mit Ihnen reden.«
    Es war Lum, der Central-Data-Mann. Ich hatte ihn ohne sein Aufnahmegerät nicht sofort erkannt und hatte sowieso wenig Lust, mich mit jemandem zu unterhalten.
    »Über was?«
    »Über das, was Sie vorhin gesagt haben … über die Kinder, die nach ihrer Mutter schreien. Was haben Sie damit gemeint?«
    »Nichts.«
    »Mal ganz vertraulich.«
    »Hier gibt es nichts Vertrauliches.«
    Er lächelte knapp. »Glauben Sie nicht alles, was Sie hören. Folgen Sie mir.«
    Ich überlegte. Warum sollte ich einem Central-Data-Mann trauen, selbst wenn er Nachrichtentyp Vier war? Warum sollte ich ihm überhaupt irgend etwas erzählen?
    »Bitte«, sagte er. »Es ist sehr wichtig für mich.«
    »Ich denke nach.«
    Ich hatte einen gewissen Verdacht, was den Reporter Lum anging. Ich wollte in Erfahrung bringen, ob ich damit recht hatte.
    »Gehen Sie vor«, forderte ich ihn auf.
     
    Lum schäumte vor Wut.
    »Sie haben Brode von ihr erzählt? Sie mieses Schwein!«
    Wir befanden uns auf Ebene 48 in einem, wie Lum es nannte, ›blinden Korridor‹ – einer Lounge, die von Central-Data-Reportern und -Technikern zwischen den einzelnen Schichten besucht wurde. Sie hatten den Raum dergestalt präpariert, daß sie die Aufnahmeplatten an den Wänden stillegen konnten, wenn sie es wünschten. Ich lieferte ihm eine gekürzte, aber dennoch nahezu vollständige Geschichte Jeans und ihrer Beziehung zu den Streunern und wie sie als Gefangene mitgenommen worden war und daß ihr eine Gedächtnislöschung drohte. Dann schilderte ich mein freundliches kurzes Gespräch mit dem Administrator.
    »Sie sehen das Ganze völlig falsch, Lum …«
    »Jetzt ist sie noch mehr in Schwierigkeiten als vorher!«
    »Seien Sie doch kein Dummkopf! Was ist denn schlimmer als eine Gedächtnislöschung?«
    Er regte sich schnell wieder ab. »Ich glaube, da haben Sie recht.«
    »Natürlich habe ich recht! Deshalb sagte ich ihm doch, daß ich wüßte, wer diese Wendy ist – dachte mir nämlich, daß sie auf diese Weise etwas Zeit gewinnen könnte.«
    »Das ist natürlich möglich«, sagte er, und seine Miene hellte sich auf. »Am Ende könnte es Brode sogar dazu bringen, sie den Streunern zurückzugeben.«
    »Was interessiert Sie denn so sehr an dieser Sache?« fragte ich. »Sie haben sie ja noch nicht einmal kennengelernt.«
    »Aber ich möchte es gerne. Mehr als alles andere. Sie ist etwas ganz Besonderes. Ich meine, wir bekommen ständig Informationen über Leute und Gruppen, die etwas für die Streuner tun wollen. Sie machen auf sich aufmerksam, sie werden ignoriert, und nach einiger Zeit verschwinden sie wieder in der Versenkung. Aber dieser … dieser …«
    »Klon.«
    »Richtig. Dieser Klon gab die Freiheit auf, die sie auf den Außenwelten hatte, um hierher zurückzukehren und bei den Kids zu leben. Tatsächlich bei ihnen zu sein, sie in den Tunnels aufzusuchen und voll und ganz bei ihnen zu bleiben. Ich habe nie gehört, daß irgend jemand so weit gegangen wäre.«
    »Und?«
    »Daneben sehen wir Realmenschen aus wie ganz armselige Feiglinge.«
    »Was soll dieser Unsinn, Lum? Streuner sind so gut wie unsichtbar, man vergißt sie. Was meinen Sie denn, wie oft der normale Durchschnittsrealmensch in einem Jahr an Streuner denkt? Einmal?«
    »Ich denke jeden Tag an sie«, sagte Lum mit belegter, gepreßter Stimme.
    »Sie haben ein Kind bei den Streunern, nicht wahr?«
    Während er nickte, traten ihm Tränen in die Augen. Er wischte sie weg, ehe sie ihm die Wangen hinunterrinnen

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