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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ganz offensichtlich kein Produkt unserer Kultur.
    Anscheinend wurden unsere Vorfahren von ihrer Mutterwelt verstoßen und ließen sich hier nieder, wo sie eine neue Zivilisation aufbauten. Sie nannten sich die ›Teratologisten‹, und sie experimentierten mit dem Stoff herum, der allen Dingen ihre Gestalt verleiht und der für die Ähnlichkeit zwischen Kind und Eltern verantwortlich ist. Sie beschlossen, eine vollkommene Rasse vollkommener Menschen zu erschaffen, die über telepathische Fähigkeiten verfügen sollten; die Talente bildeten den Höhepunkt dieser Entwicklung, bevor die Kunst der Teratologisten verfälscht wurde. Eine pervertierte Generation kam an die Macht, und unter ihrer Herrschaft wurde die Gestalt eines Lebewesens für die herrschende Klasse zum Objekt ihrer Spielereien. Sie amüsierten sich damit, monströse Pflanzen zu erschaffen, Tiere, die wie Menschen, und Menschen, die wie Tiere aussahen.«
    »Die Talente und die Terys entstanden während der Großen Krankheit«, sagte der Tery.
    »Das stimmt nicht. Das ist nur eine Legende. Jemand wie du und jemand, der das Talent besitzt, ihr seid beide zugleich Menschen und Terys – Geschöpfe der teratologischen Zivilisation.«
    Das Gesicht des Terys war ausdruckslos, aber seine Stimme klang skeptisch. »Und wo ist diese Zivilisation jetzt?«
    »Sie ist tot, untergegangen. Sie wurde während der Großen Krankheit ausgelöscht. Die fünf Bücher, die ich gefunden habe, wurden offensichtlich auf dem Höhepunkt der Großen Krankheit geschrieben. Der Verfasser berichtet im vierten Band, daß die Teratologisten – er nennt sie ›die Gestalter‹ – aus Versehen eine Mutation schufen, die sie ›Virus‹ nannten, und von der die Welt in einer gewaltigen Seuche überzogen wurde, die die Zivilisation unserer Vorfahren zu Staub zerfallen ließ. Wir sind die Überlebenden.«
    Der Tery betrachtete nachdenklich seinen Mitgefangenen. Der Mann wirkte nicht verrückt, eigentlich schien er ganz normal zu sein; er war jedenfalls zutiefst überzeugt von dem, was er sagte. Aber alles klang so absurd, es widersprach so völlig dem, was allgemein als Wahrheit galt! Jedermann wußte doch … und dennoch … falls diese Bücher tatsächlich existierten …
    »Wo befinden sich diese Bücher jetzt?« fragte er.
    »Bei Kitru. Das ist eine verwickelte Geschichte, bei der ich mich unglaublich dumm verhalten habe. Um es kurz zu machen: Die Oberpriester in Mekks Festung versuchten, mir die Bücher um jeden Preis abzujagen – sie hätten mich getötet, um mich zum Schweigen zu bringen. Daher floh ich, erfuhr aber vorher noch von dem geplanten Zusatz zu dem alten Ausrottungsdekret für die Terys, welches nun auch alle Talente in die Vernichtung einschließen sollte. Ich nahm die Bände mit und kam in der Hoffnung hierher, daß eine mächtige Persönlichkeit bereit wäre, mich anzuhören. Ich ging mit meiner Übersetzung zu Kitru, aber er warf mich hinaus. Ich schäme mich zuzugeben, daß ich noch einmal zu ihm ging; bei der Gelegenheit ließ er mich ergreifen und in dieses Loch werfen, wo ich Mekks Ankunft erwarten soll, die glücklicherweise bereits zweimal verschoben worden ist. So vermodere ich hier seit Monaten. Wenn der Oberlord endlich eintrifft, soll ich als Ketzer verbrannt werden.«
    Er hielt inne, dann seufzte er verzagt. »Wenigstens ist es mir gelungen, die Talente vor dem Ausrottungsdekret zu warnen. Die meisten von ihnen sind rechtzeitig entkommen.«
    Endlich begriff der Tery. »Also du bist Rab!« brummte er aufgeregt.
    »Ja. Ich glaube, das habe ich dir schon einige Male gesagt.«
    »Du bist der, auf den die Psi-Leute warten!« Er hatte beiläufig gehört, wie die Talente diesen Namen erwähnten, hatte aber bislang nicht bedacht, daß der Mann hier gemeint sein könnte.
    Der sagte: »Woher weißt du das?« und erhob sich langsam.
    »Ich habe bei ihnen gelebt. Aber das bedeutet ja …«
    »Ja … ich bin ein Talent, und ein Finder dazu. Aber Kitru hat keinen Finder in seiner Gewalt, daher weiß er nichts von meiner Fähigkeit.«
    »Aber jetzt hat er einen Finder!« Der Tery berichtete mit wenigen Worten von den Geschehnissen des Tages.
    Rab war außer sich. »Du sagst, die Talente kommen hierher? Jetzt? Man wird sie alle vernichten!« Er begann, die kleine Zelle zu durchmessen. »Wir müssen sie unbedingt aufhalten!«
    Der Tery stand in der Mitte der Zelle und beobachtete Rab, der hin und her lief. »Können wir uns einen Weg in die Freiheit graben?«
    Rab blieb

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