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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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stehen und schüttelte den Kopf. »Nein. Die Burg ist auf hartem Fels erbaut. Es gibt nur einen Weg ins Freie: durch diese Tür.« Er dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: »Weißt du, solange ich alleine war, hatte ich keine Chance, mit dem Wachtposten fertig zu werden, aber jetzt sind wir ja zu zweit – und außerdem hält man nur einen von uns für einen Menschen …«

 
IX
     
    Schrille Angstschreie, die aus der mittleren Zelle drangen, schreckten den dösenden Wächter vor der Außentür auf. Er riß eine Fackel aus ihrer Halterung, eilte zur Tür und lugte durch das Gitter. Im flackernden Licht konnte er erkennen, wie der Tery den schreienden Rab wild angriff. Der Wächter zögerte kurz, kam dann zu dem Entschluß, es sei am klügsten, einzugreifen. Kitru ließ nur diejenigen einsperren, von denen er annahm, daß sie ihm eines Tages noch einmal nützlich sein könnten. Das mußte auch für den Verrückten Rab gelten. Der Wächter wußte, daß es ihn den Kopf kosten konnte, wenn der Gefangene getötet wurde, obwohl es gar nicht seine Idee gewesen war, die beiden zusammenzulegen.
    Er entriegelte die Tür und betrat die Zelle mit vorgehaltener Fackel. Er wollte den Tery von Rab wegscheuchen, dann den Mann hinausziehen und in eine andere Zelle sperren.
    »Zurück!« schrie er und streckte dem Tery drohend die Fackel entgegen. »Zurück, du häßliches Vieh!«
    Der Tery sah auf und zuckte vor den Flammen zurück.
    »Du magst kein Feuer, was?« sagte der Wächter, seinen Vorteil ausnutzend. »Das hab ich erwartet!«
    Was er aber nicht erwartet hatte, daß der Verrückte Rab seinen Schwertarm packen würde, kaum daß er das kämpfende Paar getrennt hatte. Der Wächter drehte sich, um mit der Fackel auf den Mann einzuschlagen, als er spürte, wie sie ihm von dem Tery, der plötzlich alle Angst vor dem Feuer verloren zu haben schien, aus der Hand gerissen wurde. Dann hob ihn der Tery mit einer einzigen Bewegung in die Luft und schleuderte ihn gegen die Steinwand. Zusammengekrümmt blieb der Wächter auf dem Boden liegen und rührte sich nicht mehr.
    Rab beugte sich über ihn, erhob sich dann und sah den Tery beunruhigt an. »Er atmet noch, aber schwach. Du bist wirklich so stark, wie du aussiehst, mein Freund, aber du mußt lernen, deine Kräfte ein wenig zu zügeln.«
    Die Antwort des Tery bestand nur in einem leisen Knurren. Er wollte Adriel finden und vermochte keinerlei Mitgefühl für das Wohlergehen der Männer aufzubringen, die ihr etwas Böses antun wollten.
    Rab spürte die Ungeduld seines Gefährten und führte ihn aus der Zelle. »Auf zum Turm! Während ich auf die Audienz bei Kitru warten mußte, hatte ich Gelegenheit, diesen Teil der Festung recht gut kennenzulernen. Ich denke, ich weiß, wie wir, ohne gesehen zu werden, die Treppe zum Hauptturm erreichen können. Danach hängt alles von unserem Glück ab.«
    Vorsichtig drangen sie in den Hof ein und stellten die Standorte der Wachtposten fest. Dann huschte Rab an einer im tiefen Schatten liegenden Wand entlang, den Tery dicht hinter sich; bei einer hölzernen Lattentür hielt er an, schaute in den dahinterliegenden Raum und fand alles leer und dunkel.
    »Das ist die Küche«, flüsterte er, als sie drinnen waren. »Hier werden die Mahlzeiten für die höhergestellten Burgbewohner bereitet.« Er deutete auf eine schmale Tür zu ihrer Linken. »Diese Tür geht auf einen Gang, der direkt zur Treppe des Hauptturms führt. Die Küchenjungen benutzen ihn, um das Essen auszutragen. Ich glaube nicht, daß er jetzt bewacht ist.«
    Sie öffneten die Tür und tasteten sich in dem tintenschwarzen Gang vorwärts. Fackellicht sickerte durch Risse in einer Tür weit vor ihnen, und bald darauf standen sie auf der massiven Rundtreppe des Hauptturms.
    Rab schaute nach oben und nach unten, dann lächelte er erleichtert. »Keine Wachen. Sie erwarten keine Gefahr aus dem Innern. Komm, wir müssen ganz nach oben, wenn wir Kitru finden wollen.«
    Der Tery übernahm wortlos die Führung. Adriel war jetzt in der Nähe – er konnte es spüren, als er die Treppe hochglitt. Plötzlich blieb er stehen: Er hörte von oben Schritte herabkommen. Sie waren jedoch jenseits der Treppenbiegung, die vor ihm lag. Er drehte sich hastig zu Rab herum und bedeutete ihm, sich nicht zu bewegen, dann schlich er vorwärts. Ein Stückchen über ihm befand sich ein Fenster in der Außenwand. Der Tery erreichte es mit einem mächtigen Satz und verbarg sich in seinem Schatten.
    Ein junger Mann

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