Land aus Feuer und Wasser
Katastrophe hatte der Captain durch Funksprüche Kenntnis erhalten und sich wie so viele andere über die dummen Deutschen ins Fäustchen gelacht. Jetzt aber wollte ihm der Flaggenmast dort gar nicht gefallen.
Verschiedene Gebäude unterschied er dann weiter, ein untrügliches Zeichen dafür, daß die neuen Herren bereits dabei waren, sich auf ihrer Erwerbung seßhaft zu machen. Und nun, als das Schiff wieder ein gutes Stück herangekommen war, fiel sein Blick auf etwas, das ihn erst recht aufschauen ließ. Ein Förderturm erhob sich dort auf der Strandwiese. Das konnte doch nur einen Sinn haben, wenn es auf der Insel Bodenschätze gab, die solche Anlage lohnten.
Alle Zuversicht, in die er sich vor kurzem hineingeredet hatte, verließ ihn wieder. Hier gingen offensichtlich Dinge vor, die in Pasadena höchst interessieren mußten, und es war sein Fehler – das gestand er sich selber jetzt rückhaltlos ein –, daß das Institut und die hinter ihm stehenden Interessenten nicht rechtzeitig darüber unterrichtet worden waren. Nur durch einen zweiten, möglichst inhaltsreichen Bericht würde sich dieser Fehler wiedergutmachen lassen. Das erkannte Captain Dryden klar, und er faßte den Entschluß, zu diesem Zweck auf der Insel zu landen, was ursprünglich nicht in seiner Absicht gelegen hatte.
Dr. Schmidt fand Professor Eggerth in seiner Kabine über Zeichnungen gebeugt in eifriger Arbeit. Es gab da noch gewisse Schwierigkeiten bei dem großen Plan, dessen Verwirklichung sich der Professor vorgenommen hatte. Aus seinem Gedankengang gerissen, fuhr er zusammen, als Dr. Schmidt nach kurzem Anklopfen in seine Kabine trat. Noch bevor er etwas sagen oder fragen konnte, platzte der lange Schmidt mit seiner Nachricht heraus.
»Wir bekommen Besuch, Herr Professor.«
»Besuch, Herr Doktor? Wer gibt uns die Ehre?«
»Captain Dryden. Sein Schiff, die Berenice , steuert die Insel an.«
Professor Eggerth schob die Zeichnungen und Notizen beiseite und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Ein leichtes Lächeln lief über seine Züge, während er zu sprechen begann. »Vorläufig sind die Herrschaften ja noch nicht hier, Herr Doktor.«
»Aber sie können in einer halben Stunde hier sein«, unterbrach ihn Schmidt.
»Wenn Captain Dryden mit seinem Schiff sich inzwischen nicht festläuft«, fuhr Professor Eggerth fort.
»Die Aussichten dafür stehen fünfzig zu fünfzig. Der Seeboden hat bei dem letzten Ausbruch starke Veränderungen erfahren.«
»Unterschätzen Sie Captain Dryden nicht«, widersprach ihm Dr. Schmidt. »Er ist ein alter mit allen Wassern gewaschener Seemann. Er wird rechtzeitig loten und nötigenfalls eine Barkasse aussetzen.«
»Hm, schade«, der Professor sagte es mehr zu sich als zu Schmidt, »Sie glauben also, daß er uns bestimmt einen Besuch abstatten wird?«
»Ich bin davon überzeugt, Herr Professor«, meinte Dr. Schmidt.
»Ja dann, mein lieber Schmidt, fällt Ihnen eine Aufgabe zu, die Sie vor Jahren in der Antarktis ja schon einmal glänzend gelöst haben.«
Der lange Schmidt sah den Professor verwundert an. »Ich weiß nicht, was Sie meinen?« fragte er unsicher.
Professor Eggerth lachte auf. »Aber erinnern Sie sich doch, mein lieber Doktor, wie Sie in der Antarktis Captain Andrew und Mr. Garrison geleimt haben. Unser Hagmann, der sich’s nicht verkneifen konnte, am Schlüsselloch zu lauschen, hat mir die Geschichte später erzählt. Großartig haben Sie das den beiden damals besorgt, so ähnlich werden Sie es heute auch mit Mr. Dryden und seinen Leuten machen müssen.«
Dr. Schmidt hatte Bedenken. »So einfach wie damals wird die Sache diesmal nicht gehen«, wandte er ein. »In der Antarktis hatten wir alle Spuren unserer Tätigkeit bereits beseitigt. Hier liegen unsere Arbeiten offen zutage.«
»Aber liebster, bester Schmidt! Was liegt denn schon zutage?« erwiderte Professor Eggerth. »Ein Schacht von 50 Meter Tiefe, aus dem wir nur taubes Gestein herausgebracht haben. Das Fördergut liegt frei umher, die Herrschaften mögen es nach Herzenslust untersuchen, sie werden dadurch nicht klüger werden.«
»Aber sie werden unbequeme Fragen stellen, Herr Professor. Sie werden wissen wollen, warum wir hier eine Abteufung vorgenommen haben. Mit Captain Dryden würde ich schon fertig werden; aber die amerikanischen Wissenschaftler, die er an Bord hat, die werden mir ein Loch in den Rock fragen.«
»Hm, so! Die Herren Gelehrten! Wissen Sie zufällig, Herr Dr. Schmidt, ob Geologen oder Geophysiker
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