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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und senkte sich noch etwas tiefer, während alle Augen aus dem Boot zu dem glänzenden Metallrumpf emporblickten. Und dann – sie wußten kaum, wie es geschah, so schnell ging alles vor sich – fuhren vier Greiferarme aus dem Boden des Metallbaues heraus, umklammerten die Pinasse und hoben sie, während das Flugschiff wieder ein wenig stieg, aus dem Wasser heraus.
    Das Unerwartete verschlug ihnen die Sprache. Es wurde still in dem Boot, während das Flugschiff mit seiner Beute dem Ufer zuschwebte. Dort auf dem Rasen dann noch einmal das gleiche Manöver in umgekehrter Folge. Sanft setzten die mächtigen Metallgreifer die Pinasse auf den Boden und zogen sich in den Rumpf des Flugschiffes zurück, das langsam zu seinem Liegeplatz zurückkehrte.
    Als erster sprang Captain Dryden aus dem Boot. Ein langer hagerer Mann mit einem schmalen, bartlosen Gesicht trat ihm entgegen und begrüßte ihn in englischer Sprache.
    »Captain Dryden, wenn ich nicht irre?«
    Der Captain nickte. »Yes, Sir.«
    »Ich bin Ministerialrat Dr. Schmidt«, stellte sich der Lange vor. »Ich habe das Vergnügen, Sie auf deutschem Boden zu begrüßen, Captain. Unsere Hafenverhältnisse sind noch etwas primitiv. Wir erlaubten uns, Sie mit einem unserer Flugschiffe an Land zu holen, als wir bemerkten, daß Sie auf Grund saßen.«
    »War sehr liebenswürdig von Ihnen, Herr Ministerialrat«, sagte der Captain und schüttelte dem langen Schmidt kräftig die Rechte. »Wir hatten in der Tat die Absicht, Ihrer neuen Niederlassung einen Besuch abzustatten.«
    »Freut uns aufrichtig, Sir«, erwiderte Dr. Schmidt.
    »Aber leider hat es hier nach den letzten Vulkanausbrüchen Bodenveränderungen gegeben, die noch auf keiner Seekarte stehen. Um ein Haar wäre ich auch mit der Berenice aufgeschrammt.«
    »Wird bald anders werden, Sir«, meinte Dr. Schmidt kurz und winkte Hein Eggerth und Georg Berkoff heran, um sie mit dem Captain bekannt zu machen. Dann drängten auch dessen Wissenschaftler heran, und er mußte sie Dr. Schmidt und seinen Begleitern vorstellen.
    »Meine Herren«, sagte Dr. Schmidt, als das geschehen war, »im Auftrage des Herrn Staatskommissars Dr. Wille habe ich die Ehre, Sie zu einem kleinen Imbiß in das Verwaltungsgebäude zu bitten.«
    Er machte eine einladende Bewegung und setzte sich an die Spitze. Hein Eggerth und Berkoff flankierten den Trupp von beiden Seiten, und so ging es über den schwellenden Rasen auf das neue Gebäude zu. Nicht jeder von den amerikanischen Gästen war damit einverstanden. Frühstücken konnten sie auch an Bord der Berenice, hier wären sie lieber auf Entdeckungsreisen gegangen, aber im Augenblick wenigstens war das beim besten Willen nicht möglich. Nur ihre Blicke konnten frei umherschweifen. Zur Rechten nach der Stelle, wo die Flugboote lagen, zur Linken nach jenem Förderturm hin, der ihre Neugier schon an Bord der Berenice erregt hatte.
    Am Hauptportal des neuen Gebäudes wurden sie von Dr. Wille und Professor Eggerth begrüßt. Noch einmal eine Vorstellung, ein allgemeines Händeschütteln, ein kurzer Weg durch einen breiten Flur, und sie traten in einen behaglich eingerichteten Raum, in dem eine gutbesetzte Tafel bereitstand. Dr. Wille bat seine Gäste, Platz zu nehmen, und bald klapperten Messer und Gabeln, während gleichzeitig eine lebhafte Unterhaltung aufkam.
    »Sie haben mit Ihrer Erwerbung Glück gehabt, Herr Staatskommissar«, sagte der Captain zu Dr. Wille, »ich sehe zu meiner Freude, daß die Insel bei dem letzten Ausbruch kaum gelitten hat. In den Staaten hatte man andere Nachrichten darüber. Dort galt das Eiland schon als zerstört und verloren.«
    Professor Eggerth hielt sich einen Augenblick die Serviette vor den Mund.
    »Die Nachricht war stark übertrieben«, meinte er schließlich. »Es gab bei dem letzten Ausbruch ein wenig Nebel und Dampf. Das war alles, und mehr war auch nicht zu erwarten oder zu befürchten.«
    »Wissen Sie auch, Herr Professor«, nahm der Captain die Unterhaltung mit ihm auf, »daß man sich in den Staaten den Kopf darüber zerbrochen hat, warum Sie gerade auf dieses Fleckchen hier verfielen. Ein verlorener Punkt im Ozean …
    Man versteht es bei uns nicht recht wie das zu einer Erwerbung reizen konnte. Darf ich frei sprechen, Herr Professor?«
    Professor Eggerth nickte. »Bitte sehr, Herr Kapitän. Ihre Meinung ist uns sehr interessant.«
    »Ich spreche nicht meine Meinung aus, Herr Professor, sondern diejenige unserer Volkswirtschaftler. Einstimmig sind sie der

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