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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dabei sind?«
    Der lange Schmidt schüttelte den Kopf. »Soweit ich unterrichtet bin, befinden sich bei der Expedition von Captain Dryden nur Zoologen, Botaniker und Biologen.«
    »Vortrefflich, Herr Doktor!« Professor Eggerth schlug sich auf den Schenkel. »Es wird Ihnen doch nicht schwerfallen, den Kollegen von der anderen Fakultät einen blauen Dunst vorzumachen. Tischen Sie den Herrschaften geologische Märchen und geophysikalische Absurditäten auf, bis sie nicht mehr wissen, wo vorn und wo hinten ist.«
    »Hm! Ja, aber was?« Dr. Schmidt zog sein Gesicht in nachdenkliche Falten.
    »Sie haben reichlich Zeit, sich’s zu überlegen«, ermunterte ihn der Professor. »Vor einer halben Stunde können sie nicht hier sein. Dann werde ich sie erst mal zu einem guten Frühstück einladen. Bis dahin wird Ihnen schon etwas Passendes einfallen. Strengen Sie sich an, lieber Doktor. Ich verlasse mich ganz auf Sie.«
    Die Berenice mochte noch einen Kilometer vom Ufer entfernt sein. Das Schiff machte nur ganz langsame Fahrt. In kurzen Abständen kam vom Vorschiff her der Ruf des dort lotenden Matrosen.
    »Drei Faden«, meldete er soeben. »Zwei Faden«, eine halbe Minute später. Für Captain Dryden war es das Signal, das Ruder der Berenice schleunigst ‘rumwerfen zu lassen und abzudrehen. Keine Sekunde zu spät, denn schon verriet ein schwaches Scharren, daß das Schiff eine leichte Bodenberührung gehabt hatte. Auf ein neues Kommando hin ging der Motor an. Mit voller Maschinenkraft entfernte das Schiff sich von der Insel, bis das Lot wieder drei Faden zeigte.
    Rasselnd ging der Anker auf den Grund. Jetzt lag die Berenice vor Anker, kaum merklich von einer schwachen Dünung bewegt. Captain Dryden verschwand in seiner Kabine, um sich landfein zu machen, während eine Motorpinasse ausgeschwungen und zu Wasser gelassen wurde.
    Als er wieder auf Deck kam, waren an der Stelle der Reling, wo die Pinasse neben der Berenice auf dem Wasser lag, die wissenschaftlichen Mitglieder seiner Expedition in einer mehr als lebhaften Unterhaltung versammelt. Bald hörte er aus dem Stimmengewirr heraus, daß sie von der bevorstehenden Landung sprachen, wobei jeder von ihnen seine eigenen Pläne und Absichten verfocht. Das wettergebräunte Gesicht Captain Drydens wurde um einen Ton röter, als er es vernahm, er hatte nicht die Absicht, irgendeinen von der gelehrten Gesellschaft mitzunehmen, sondern wollte erst einmal allein an Land fahren.
    Doch vergebens versuchte er mit seiner kräftigen Stimme durchzudringen. In einer nicht mißzuverstehenden Weise beriefen sich die anderen auf das Carnegie-Institut, sprachen von ihren Rechten und von den Pflichten des Captains, bis ihm schließlich nichts anderes übrigblieb, als nachzugeben. Vergeblich wies er darauf hin, daß das Boot überlastet würde, wenn sie alle mitkämen. Sie blieben für alle Einwände unzugänglich.
    Leise vor sich hin fluchend sah Captain Dryden zu, wie einer nach dem anderen über das Fallreep in die Pinasse kletterte. Als er ihnen mit zwei Maschinisten folgte, befanden sich neun Personen in dem kleinen Boot. Es war ganz offensichtlich überladen.
    Die ersten 800 Meter ging die Fahrt glatt. Dann ein Scharren und Knirschen. Mit einem jähen Ruck blieb das Boot stehen. Es war mit dem Kiel fest auf dem Felsgrund aufgelaufen und lag halb schräg nach Steuerbord über.
    »Da habt ihr den Salat, Gentlemen«, schrie Captain Dryden, während sein Gesicht ein Gemisch von Ärger und Schadenfreude widerspiegelte. »Die Pinasse muß geleichtert werden, anders kommen wir nicht wieder los. Vier Mann mal ‘raus über Bord!« Der Captain hatte gut kommandieren. Kein einziger war gewillt, dem Befehl zu folgen.
    Während ein Debattieren und Streiten darüber begann, wer von ihnen das Opfer bringen und in das hier knapp knietiefe Wasser steigen sollte, schauten sie verlangend nach dem kaum noch 300 Meter entfernten Strand hinüber. Am Ufer sahen sie drei Männer stehen, die ihnen winkten, näherzukommen. Weiter dahinter erblickten sie Gebäude, die sie schon von der Berenice aus gesehen hatten, und weiter fiel ihnen noch etwas auf, was den meisten bisher entgangen war. Eine Flotte nämlich von fünfundzwanzig Flugbooten, die auf dem Rasen lagen.
    Noch ging der Streit hin und her, wer von den Insassen aus der gestrandeten Pinasse ins Wasser sollte, als eins der Flugschiffe sich drüben auf der Insel vom Rasen abhob und in ganz niedriger Höhe langsam heranschwebte. Jetzt stand es über der Pinasse

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