Land aus Feuer und Wasser
Ansicht, daß diese Erwerbung für Ihr Land ein Geschäft mit Unterbilanz ist, und voraussichtlich immer bleiben wird.«
»Vielleicht, Herr Kapitän, vielleicht auch nicht. Ich bin nur als Privatperson hier und möchte mich jeden Urteils enthalten. Aber vielleicht ist unser Ministerialrat in der Lage, etwas darüber zu sagen …«
Der Professor warf Dr. Schmidt einen Blick zu, und der begriff, daß jetzt die Zeit für ihn gekommen war, ein Garn zu spinnen.
»Es waren hauptsächlich Überlegungen geophysikalischer Art«, begann er nach einigem Räuspern, »die uns zu der Erwerbung veranlagten. Ich hatte hier bereits früher erdmagnetische Messungen gemacht …« Die Wissenschaftler Captain Drydens horchten auf, als das Wort ›erdmagnetisch‹ fiel.
»Ich konnte damals gewisse Anomalien der erdmagnetischen Feldstärke feststellen«, dozierte der lange Schmidt weiter, »die mir die Vermutung aufdrängten, daß hier gewisse Erzvorkommen vorhanden wären, denen nachzugehen sich am Ende doch lohnen dürfte …«
»Aha! So war das?« Professor Brown, der eine der Zoologen von der Berenice , stieß die Worte mit einem Seufzer der Erleichterung hervor. Ihm und den anderen Wissenschaftlern war die Befreiung darüber anzusehen, daß sie nun endlich die Lösung des Rätsels erfahren hatten. Nur Captain Dryden schien anderer Meinung zu sein.
»Hm, Bodenschätze, wertvolle Erze vielleicht?« meinte er zweifelnd. »Nun ja, aber Sie sitzen hier auf einem höllisch wackligen Boden. Der Vulkan da drüben hat sich schon zweimal ganz gehörig gerührt und kann auch ein drittesmal spukken. Das ist doch ein schweres Risiko, Herr Ministerialrat, das Sie auf der Minusspalte Ihrer Erwerbung verbuchen müssen.«
»Doch nicht, Herr Kapitän«, widersprach ihm der lange Schmidt. »Der Vulkan bildet gewissermaßen die Bestätigung für meine Theorie, daß bestimmte Bodenschätze hier in einer nicht allzu großen Tiefe vorhanden sein müssen. Als ich meine ersten Messungen machte, war er noch nicht da …«
»Oh, Herr Ministerialrat, dann sind Sie schon vor der Carnegie-Expedition auf der Insel gewesen?« unterbrach ihn Captain Dryden.
»Das war ich, Herr Kapitän«, log der lange Schmidt mit eiserner Miene weiter. »Damals war ich meiner Sache noch nicht so ganz sicher, denn meine Theorie verlangte den Vulkanismus, wenn sie bis aufs letzte stimmen sollte. Sobald ich von einem unserer Stratosphärenschiffe erfuhr, daß jetzt ein Ausbruch erfolgt sei, sah ich meine Theorie bestätigt und beschloß zu handeln.«
Und nun tischte Dr. Schmidt den Leuten von der Berenice ein geophysikalisches Märchen auf, daß ihnen die Augen übergingen. Zwar hatten sie kaum etwas von seinem Vortrag verstanden, aber jetzt waren sie davon überzeugt, daß diese Insel ein überaus wertvolles Objekt sei.
Als Dr. Schmidt mit seinem Vortrag fertig war, ging auch das Mahl seinem Ende entgegen. Noch zehn Minuten bei Kaffee und Zigarren, dann erhob sich Dr. Wille und gab damit das Zeichen zum Aufbruch.
»Wenn die Herren sich ein wenig Bewegung machen wollen«, sagte er einladend, »könnten wir einen kleinen Rundgang über die Uferwiese machen. Viel zu sehen gibt es bei uns nicht. Wir haben erst vor kurzem mit unseren Arbeiten begonnen.«
Bereitwillig wurde sein Vorschlag angenommen. In einzelnen Gruppen schlenderten die Gäste über den Rasen, wobei sich Hein Eggerth und Berkoff als Führer betätigten.
Captain Dryden warf einen Blick nach der Pinasse hin, neben der die beiden Maschinisten Jeffris und Robertson im Gras saßen.
»Hallo, Captain. Wir haben ja Ihre Leute vergessen; die werden auch Hunger haben«, wandte sich Berkoff an ihn, »wir können noch etwas für sie auftragen lassen.«
»Keine Sorge, Sir«, wehrte der Captain ab, »die Boys haben an Bord der Berenice gehörig vorgelegt. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich will nur einmal nach ihnen sehen.«
Während Berkoff sich einer anderen Gruppe zuwandte, ging Captain Dryden zu der Pinasse hin.
»Habt ihr etwas entdeckt, Jungens?« fragte er.
»Nicht viel, Captain«, antwortete Robertson. »Bei dem Schacht war nichts Besonderes zu sehen. Da lag nur taubes Gestein herum. Ein paar Brocken davon habe ich in die Tasche gesteckt.«
»Ist nicht viel, Robertson«, brummte Captain Dryden. »Ist sonst gar nichts?«
»Jeffris hat auf der Wiese noch etwas gefunden, Captain.«
»Ein paar Brocken von einem merkwürdigen Gestein«, meldete sich Jeffris. »Das Zeug lag in einem Busch. Sah fast so
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