Land aus Feuer und Wasser
gratuliere Ihnen zu dem schönen Titel«, sagte Garrison, der nicht recht wußte, was er aus dem Doktor machen sollte.
»Ich spreche als Vertreter der Regierung zu Ihnen«, fuhr Schmidt fort.
»All right, Sir«, sagte Garrison.
»Ist Ihnen bekannt, Mr. Garrison, daß fremden Schiffen und Flugzeugen nur die Landung an der Nordküste erlaubt ist?« fragte Dr. Schmidt weiter.
Garrison zuckte die Schultern. »Ich glaube nicht, Sir, daß der südliche Teil Ihres ›Hoheitsgebietes‹ Schaden erleidet, wenn wir uns hier ein paar Dinge, die unser Eigentum sind, abholen. Im übrigen werden wir sofort wieder starten.«
Dr. Schmidt fing an, sich zu ärgern. Er ärgerte sich, weil der Amerikaner ihm geflissentlich seinen Titel vorenthielt. Er erboste sich über die Art und Weise, wie der Besucher das Wort ›Hoheitsgebiet‹ aussprach, und er war schließlich wütend darüber, daß er ihm innerlich recht geben mußte. Aber der lange Schmidt konnte bei Gelegenheiten störrisch wie ein Waldesel sein.
»Sie haben gegen unsere Bestimmungen verstoßen, Mr. Garrison«, fuhr er in höchst amtlichem Ton fort. »Ich erkläre hiermit Ihr Flugzeug für beschlagnahmt. Sie werden es nach dem Nordufer zu bringen haben, wo wir den Fall weiter untersuchen werden.«
Bisher hatte Georg Berkoff aus kurzer Entfernung dem Gespräch zugehört Jetzt zog er sich zurück und winkte zwei von den Werkleuten, ihm zu folgen. Hinter einem Gebüsch ein kurzes Raunen und Flüstern zwischen den dreien. Die beiden Werkleute griffen nach ein paar Kästen, die sie mitgebracht hatten, und folgten Berkoff, bis sie hinter einer Felsecke aus der Sicht von Schmidt und Garrison waren.
Ein Antennendraht wurde dort in eine Baumkrone geworfen. Die Kisten wurden geöffnet. Es wurde an ihnen geschaltet, Abstimmknöpfe wurden gedreht, und dann hatte Berkoff eine Funkverbindung mit Lorenzen an der Nordküste und ließ sich seinen Freund Hein Eggerth rufen. Was nun von den beiden ins Mikrophon gesprochen wurde, war inhaltsreich, aber nur kurz.
Nach knapp drei Minuten erschien Berkoff wieder auf der Bildfläche, um sich den Disput zwischen Garrison und Dr. Schmidt weiter mit anzuhören.
»Protestieren können Sie drüben am Nordufer, Mr. Garrison«, erklärte der lange Schmidt eben. »Vorläufig bleibt Ihr Flugzeug beschlagnahmt, und Sie werden es dorthin bringen.«
»Ich weigere mich, Sir! Vergessen Sie nicht, daß Sie es mit einem amerikanischen Bürger zu tun haben«, brauste Garrison auf.
»Ich werde Ihnen eine Prisenmannschaft an Bord geben, damit Sie auch sicher hinkommen«, fuhr Schmidt unbeirrt fort.
»Unmöglich, Sir«, wehrte sich Garrison. »Mein Flugzeug kann höchstens noch eine Person an Bord nehmen. Mehr vermag es nicht zu tragen.«
»Dann werde ich Ihnen eine Person mitgeben. Den Anweisungen dieser Persönlichkeit haben Sie bis zu Ihrer Landung am Nordufer Folge zu leisten.« Dr. Schmidt sah in seinem Eifer das hämische Lächeln nicht, das bei seinen Worten über Garrisons Züge lief, aber Berkoff bemerkte es. Noch einmal hatte er mit seinen beiden Werkleuten hinter dem Gebüsch etwas zu flüstern, dann trat er wieder zu Schmidt und Garrison.
»Herr Berkoff«, wandte sich der Doktor an ihn, »Sie werden als Regierungsbeauftragter Mr. Garrison zur Nordküste begleiten. Bis zur Landung dort steht das fremde Flugzeug unter Ihrem Kommando. Die Besatzung ist verpflichtet, Ihren Anweisungen ohne Widerrede Folge zu leisten.«
»Sehr wohl, Herr Ministerialrat«, sagte Berkoff und betonte den Amtstitel des Doktors dabei derartig, daß Garrison sich im stillen darüber wunderte.
»Gehen Sie jetzt an Bord und starten Sie! Ich werde mit den anderen Leuten wieder zu Fuß zurückkehren«, schloß Dr. Schmidt die Verhandlung.
Berkoff ging, von dem Amerikaner und von O’Brien gefolgt, zum Ufer hinab. Sie machten das Boot klar und legten wenige Minuten später bei dem Flugzeug an. An der Seite von Garrison betrat Berkoff die Kabine. Garrison deutete mit einer einladenden Bewegung auf einen Sessel.
»Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Berkoff. Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen lassen?«
Berkoff nickte. »Wenn Sie einen Whisky-Soda an Bord haben, wäre ich nicht abgeneigt, Mr. Garrison.«
Während ein Mann der Besatzung das Gewünschte auf den Tisch stellte, startete die Maschine bereits. Eine kurze Zeit jagte ihr Rumpf noch über die Wasserfläche dahin, dann hob er sich von ihr ab und stieg in die Luft.
»Auf Ihr Wohl, Mr. Garrison«, prostete Berkoff dem
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