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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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drehten. Daß die Leitung mit den Sprengungen zusammenhing, hatte er aus der Verbindung mit den Relais auf dem Tisch erkannt. Also mußte sie notwendigerweise zu den Sprengstellen führen. Wo war gesprengt worden? Einmal mit Sicherheit oben am Krater, außerdem aber wohl auch in den Stollen. Um zu diesen Orten zu gelangen, mußte die Leitung den Bach neben dem Maschinenhaus überschreiten. Ergo mußte man zu dem Bach gelangen, wenn man ihr folgte.
    »All right, Gentlemen!« Es waren die ersten Worte, die Garrison nach langen Minuten des Schweigens wieder sprach. »Wir wollen dem Draht nach der anderen Seite folgen und sehen, wohin er uns führt.« Wieder setzte sich der kleine Trupp in Bewegung. Schon war die Stelle wieder erreicht, an der Garrison sein Taschentuch festgeknotet hatte. Der Marsch ging weiter.
    »563 … 564 …«, zählte Garrison aus alter Gewohnheit seine Schritte, als er plötzlich haltmachte. Ein in dem Rasen breit ausgetretener Pfad kreuzte den Draht. Garrison sah eine neue Möglichkeit. Auf dem Pfad würde er aller Voraussicht nach zu dem Verwaltungsgebäude gelangen … Hatte es einen Zweck, dorthin zu gehen? Eine Einsturzgefahr war jetzt nicht mehr zu befürchten, und das Haus würde ihnen für die Nacht ein erträgliches Obdach bieten. Würde es sich sonst noch irgendwie lohnen?
    Große Hoffnungen hatte er nicht, denn die beiden Räume, in denen er noch vor wenigen Stunden geweilt hatte, waren fast restlos ausgeräumt gewesen, aber in seiner augenblicklichen Lage durfte er nichts unversucht lassen.
    »Wir folgen dem Pfad hier, Boys«, entschied er, »aber gebt mir mal einer von euch ein Taschentuch. Der Punkt hier muß auch markiert werden.«
    Jeffris gab ein großes rotes Sacktuch her, das Garrison fest um den Draht knotete; dann ging ihr Marsch weiter. Eine gute Viertelstunde brauchten sie, bis aus dem milchigen Dunst etwas Massiges vor ihnen auftauchte, das sich nach einigen weiteren Schritten als das Verwaltungsgebäude erwies.
    »Hier sieht’s ja ganz manierlich aus«, sagten Jeffris und Robertson gleichzeitig, während Garrison die Eingangstür öffnete, aber ihre Gesichter wurden lang, als sie in die kahlen Räume kamen.
    James Garrison suchte zuerst einmal den Weg zu jenem Raum, in dem er vor einigen Tagen noch mit Professor Eggerth zu Abend gegessen hatte, und fand glücklich dorthin. Auch hier war vieles fortgeschafft, aber wenigstens Tische und Sessel waren noch vorhanden. Erschöpft von den Anstrengungen dieses so ereignisreichen Tages ließ er sich auf einen Sessel nieder, und seine beiden Gefährten folgten seinem Beispiel.
    »Ja, Boys«, begann er nach kurzer Rast, »hier hat es noch vor einigen Tagen eine gute Suppe gegeben. Was meint ihr, was man daraus schließen könnte?«
    »Daß in der Nähe eine Küche ist«, sagte Robertson.
    »Und vermutlich auch eine Speisekammer«, fügte Jeffris hinzu.
    »Richtig! Nach diesen beiden nützlichen Orten müssen wir also suchen.«
    »Suchen wir!« sagten Jeffris und Robertson wie aus einem Munde und sprangen von ihren Stühlen auf.
    »Aber mit Verstand und Vorsicht«, zügelte Garrison ihren Tatendrang. »Unter allen Umständen müssen wir zusammenbleiben. Erst wollen wir sehen, wohin es durch die Tür hier weiter geht.« Er öffnete sie und kam über einen Flur zu einer Treppe, die nach unten führte.
    »Hier scheint’s in den Keller zu gehen«, meinte er.
    Er hatte den Fuß auf die erste Treppenstufe gesetzt, als er stehenblieb. Ein Geräusch war von unten her hinauf gedrungen. Wie ein kurzes Klappern oder Rattern hatte sich’s angehört. Jetzt war es wieder still.
    Garrison wandte sich nach seinen beiden Begleitern um. »Ein Mensch? … Vielleicht sind mehrere Menschen da unten«, sagte Garrison.
    »Wir könnten mal rufen«, schlug Robertson vor. Garrison winkte ab. »Lieber nicht, Robertson. Wir wollen leise hinuntergehen.«
    Vorsichtig stiegen sie Stufe für Stufe die Treppe hinab und kamen auf einen fast dunklen Gang. Nur aus einer halb geöffneten Tür, die einige Meter vom Fuß der Treppe entfernt war, kam ein schwacher Lichtschein – kam jetzt auch wieder ein Geräusch. Vorsichtig schlichen sie sich näher heran. Als erster warf Garrison einen Blick durch den Türspalt und fuhr erstaunt zurück. Robertson benutzte sein Zurückweichen, um sich an ihm vorbei vorwärts zu drängen.
    Mit einem Ruck stieß er die Tür ganz auf, zu dritt stürmten sie in den Raum, um sich das Wunder aus der Nähe zu besehen. Da saß O’Brien,

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