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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Minuten, dann kommt die Sonne wieder«, meinte O’Brien.
    »Einen Mordsdurst habe ich nach dem Bier von gestern abend«, stöhnte Jeffris, »ein Königreich für einen Krug frischen Wassers.«
    »Wir werden uns auf die Suche nach dem Bach machen, sobald es hell wird«, suchte Garrison ihn zu vertrösten und begann bei sich zu überlegen, wie diese Expedition am besten zu bewerkstelligen wäre.
    Noch während Garrison verschiedene Möglichkeiten erwog, fiel der erste Lichtschein in den Raum. Ein neuer Tag brach an. »Wann gehen wir zum Wasser?« fragte Jeffris.
    »Erst ordentlich frühstücken, Boys!« befahl Garrison. Das war einfacher gesagt als getan, denn zu einem Tee oder Kaffee, nach dem sich alle sehnten, fehlten Wasser und Feuer. Wohl oder übel mußten sie noch einmal zu den Biervorräten ihre Zuflucht nehmen und sich dazu mit kalten Konserven begnü gen, da der elektrische Herd ebensowenig funktionierte wie das elektrische Licht.
    Während das Frühstück eingenommen wurde, studierte Garrison seine Planskizze. Er wollte zuerst zum Maschinenhaus, und nach seinen Aufzeichnungen betrug die Entfernung vom Verwaltungsgebäude bis dorthin nur 300 Meter. Er glaubte, sein Ziel mit Hilfe des Kompasses sicher erreichen zu können und begann zum Aufbruch zu drängen. Die Frage, was sie auf den Weg mitnehmen sollten, war schnell geklärt. Proviant, um nötigenfalls bis zum Abend durchhalten zu können, und außerdem ein paar Gefäße, um das ersehnte Wasser damit schöpfen zu können. Garrisons Chronometer wies die siebente Morgen stunde, als sie sich auf den Weg machten.
    Noch immer lastete der Nebel unverändert auf dem Gelände, und ihr Marsch ging ebenso vor sich wie am vergangenen Tage, nur daß sie diesmal nicht drei, sondern ihrer vier waren.
    Wieder ging Garrison an der Spitze, den Kompaß in der flachen Hand vor sich haltend und dabei nach alter Gewohnheit seine Schritte zählend.
    Über unberührten Rasen führte ihr Weg zunächst, doch nach kaum hundert Schritten stießen sie auf einen ausgetretenen Pfad, der ziemlich genau die von Garrison ermittelte Richtung hatte, und sie beschlossen, ihm weiter zu folgen. Die Vermutung, daß er zum Maschinenhaus führte, erwies sich als zutreffend. Bald tauchten aus dem milchigen Dunst die Umrisse eines Gebäudes auf, das nur das Maschinenhaus sein konnte. »Das Haus hätten wir, den Bach werden wir auch gleich haben«, triumphierte Garrison beim ersten Anblick, aber seine Laune sank beträchtlich, als sie vor dem Bau standen. Viel schlimmer als das Verwaltungsgebäude war das Maschinenhaus von dem Erdbeben mitgenommen worden. Es schien nicht geraten, den Bau zu betreten, und mit einem bitteren Gefühl sah Garrison die Hoffnung, vielleicht einen Motor oder Dynamo in Betrieb zu bringen, um elektrisches Licht zu haben, entschwunden.
    »Gehen wir erst mal zu dem Bach!« entschied er sich. Der Weg dorthin war nicht zu verfehlen.
    Doch sie mußten eine zweite herbe Enttäuschung erleben.
    Zwar war die Rinne, in welcher der Bach früher floß, noch vorhanden, aber kein Tropfen Wasser befand sich darin. Das Erdbeben hatte hier mit besonderer Stärke gewütet. Zweifellos hatte es dabei Bodenbewegungen und Niveauveränderungen bewirkt, durch die der vom Innern der Insel her zum Ufer strömende Bach zu einem anderen Lauf gezwungen worden war.
    Über den Ernst ihrer Lage gab sich Garrison keiner Täuschung hin. Wasser mußte gefunden werden, und zwar bald! Während seine Gefährten an dem leeren Rinnsal hockten und mißmutig auf die mitgebrachten Gefäße starrten, überlegte er.
    Der Bach kam von dem Hochland im Innern der Insel her. Irgendwo unterwegs hatte er sein altes Bett verlassen. Die Stelle, an der das geschehen war, mußte man aber notgedrungen treffen, wenn man seinem alten Lauf landeinwärts folgte. Mit einigen energischen Worten riß Garrison seine mutlosen Gefährten zusammen und erklärte ihnen, was er vorhatte. Dann setzte sich die kleine Kolonne wieder in Bewegung und folgte dem alten Bachbett.
    Der Weg war nicht zu verfehlen. Sie sprachen wenig, während sie sich Schritt für Schritt durch den Nebel weitertasteten.
    Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach, und bei jedem Schritt, den sie vorwärtskamen, wuchsen die Sorgen Garrisons. Die Befürchtung, daß der Bach durch die starken Bodenverschiebungen ganz zum Versiegen gekommen sein könnte, begann ihn zu quälen. Er hütete sich, den andern ein Wort von seinen Befürchtungen zu verraten, während er

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