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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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kurzem Überlegen Nach alter Gewohnheit seine Schritte zählend und sorgfältig die Richtung, die er auf dem Kompaßgehäuse markiert hatte, innehaltend, ging Garrison über Sand und Rasen, dicht von den beiden anderen gefolgt. Zahlen flüsterte er vor sich hin, während er einen Fuß vor den anderen setzte. Jetzt wurde die Sache kritisch. Nach seiner Meinung mußte der Mast in nächster Nähe sein. Ging er noch weiter, so riskierte er, daran vorbei ins Ungewisse zu laufen.
    Sie waren stehengeblieben und starrten nach allen Seiten in den Nebel.
    »Wir wollen noch zehn Schritte weitergehen«, entschied Garrison. Langsam setzten sie sich wieder in Bewegung. »201 … 202 … 203 … 204 …«, zählte Garrison, als Jeffris plötzlich »Halt!« rief.
    »Was ist, Jeffris?«
    »Hier liegt ein Kabel, Mr. Garrison. Ich bin mit dem Fuß dagegen gestoßen.«
    Garrison trat an Jeffris’ Seite, bückte sich und bekam einen etwa fingerstarken isolierten Draht zu fassen.
    »Wohin mag das Ding führen?« sagte Jeffris mehr zu sich selbst, als zu den anderen.
    »Natürlich zu dem Funkmast«, meinte Robertson. »Wir brauchen dem Kabel nur nachzugehen und kommen sicher hin.«
    »Also gehen wir schon!« drängte Jeffris.
    »Stop«, bremste Garrison seinen Tatendrang und zog wieder seinen Plan zu Rate. Erst nach längerem überlegen kam Garrison zu einem Entschluß.
    »Ich glaube, wir müssen dem Kabel nach rechts folgen, aber … für alle Fälle …« Er zog sein Taschentuch heraus und knotete es um den Leitungsdraht. »Für alle Fälle wollen wir uns die Stelle hier, an der wir auf das Kabel gestoßen sind, markieren. Es gibt uns auf jeden Fall die Möglichkeit, von hier aus den Weg zu unserem Boot zurückzufinden.«
    Er begann langsam voranzuschreiten, während er den Draht wie ein Leitseil durch seine Finger gleiten, ließ und automatisch wieder seine Schritte zählte.
    »… 49 … 50 … 51 …« Besorgnis befiel ihn. Sollte er sich so sehr geirrt haben, als er vorher vom Boot aus die Richtung auf den Funkmast festlegte?
    »… 60 … 61 …« Da sah er vor sich etwas Dunkles in der weißen Wand. »… 65 … 66 …«, da war es deutlicher zu erkennen. »67 … 68 …« Da standen sie vor einem Tisch mit elektrischen Geräten, und neben dem Tisch sahen sie das Fachwerk des Funkmastes.
    »Da wären wir glücklich angekommen«, rief Jeffris und warf sich in das Gras.
    »Wo steckt O’Brien?« fragte Robertson und begann im nächsten Augenblick den Namen des Iren in den Nebel hinauszuschreien. Widerhall kam von allen Seiten.
    Während Robertson und Jeffris abwechselnd ihre Kehlen anstrengten, hatte Garrison seine Planskizze auf den Tisch ausgebreitet und den Kompaß darauf gesetzt.
    Längst waren Jeffris und Robertson des zwecklosen Rufens müde geworden, als Garrison mit seinen Rechnungen, Messungen und neuen Eintragungen endlich fertig war.
    »Was wollen wir jetzt machen, Sir?« fragte Jeffris.
    »Erst mal sehen, was wir hier haben, Jeffris.« Garrison machte sich daran, die Apparatur auf dem Tisch gründlich zu untersuchen. Mit den Relais war er schnell durch, sie interessierten ihn nur wenig, aber der große Empfänger fesselte ihn um so stärker, und die Batterie untersuchte er ebenfalls sehr genau. Gewiß, das hier war ein Empfangsapparat, aber nach einer Untersuchung der Röhren hielt Garrison es nicht für ausgeschlossen, ihn so umzuschalten, daß er auch als Sender arbeiten konnte. Daß es keine leichte Aufgabe sein würde, war ihm klar, aber er sah wenigstens eine entfernte Möglichkeit, mit der Außenwelt in Verbindung zu treten, wenn der katastrophale Nebel noch lange über der Insel lasten sollte.
    »Was wollen wir jetzt unternehmen?« wiederholte Jeffris seine Frage, als Garrison mit seinen Untersuchungen zu Ende war.
    »Ich muß sagen, ich fühle nachgerade, daß ich einen Magen habe«, gab Robertson seine Meinung kund. »Wenn sich’s machen ließe, würde ich jetzt gern zum Lunch gehen.«
    Er blickte Garrison an, erwartungsvoll, was der wohl dazu sagen würde. James Garrison schwieg.
    »Hunger habe ich noch nicht«, äußerte sich Jeffris, »aber die Kehle ist mir von dem Rufen verflucht trocken geworden. Ich hätte gern was zum Trinken.«
    Auch Jeffris wartete vergeblich auf eine Antwort. Garrison war wieder in tiefes Sinnen versunken. Er starrte auf die Planskizze, während er angestrengt kombinierte und überlegte.
    ›Wo läuft der Draht nach der anderen Seite hin?‹ war die Frage, um die sich seine Gedanken

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