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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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schon zu grübeln begann, was sie in diesem schlimmsten Fall unternehmen könnten.
    Während er so zwischen Besorgnis und Hoffnung schwankend weiterging, verspürte er, daß die Steigung allmählich schwächer wurde. Eine kurze Strecke nur noch, und das alte Bachbett, in dem sie sich Schritt für Schritt vorwärtsarbeiteten, verlief in der Waagrechten, und dann begann es sogar wieder zu fallen. Garrison verhielt den Schritt, als er es merkte, er brauchte Zeit, um das, was hier geschehen war, voll zu erfassen, und nur langsam formte sich in seinem Geiste ein Bild der Geschehnisse.
    Eine Bodenwelle hatte die unterirdischen Kräfte während des Bebens hier quer zu der Richtung des Baches emporgehoben.
    Es war ohne weiteres einleuchtend, daß dessen Lauf dadurch gehemmt werden mußte. Langsam, wie der von allerlei Felsgeröll bedeckte Boden des Bachbettes es erforderte, setzte Garrison einen Fuß vor den anderen. Immer noch ging der Weg bergab. Von neuem überfiel ihn Sorge, ob und wann sie wohl auf das lebenspendende Naß stoßen würden. In Gedanken versunken machte er einen weiteren Schritt und trat in klares Wasser. Soweit seine Blicke den Nebel zu durchdringen vermochten, war das Bachbett vor ihm mit Wasser gefüllt. »Wasser!« Das kurze Wort von seinen Lippen wirkte belebend auf seine Gefährten. Sie stürzten hinzu, schöpften in die mitgebrachten Gefäße und tranken in vollen Zügen. James Garrison ließ sie gewähren, ohne ein Wort zu sprechen, während es in seinem Hirn arbeitete. Das Wasser floß nicht mehr. Es stand hier ruhig in dem alten Bett. Natürlich! So mußte es ja auch sein, schoß es ihm durch den Sinn. Diese Bodenwelle mußte ja auf den Wasserlauf ebenso wirken wie eine Talsperre. Ein Stausee mußte sich hinter ihr bilden. War diese Schlußfolgerung richtig? Eine Untersuchung mußte es ihm zeigen. Das Bachbett war hier etwa einen Meter tief in das Gelände eingeschnitten. Er rief den anderen zu, an der Stelle zu bleiben, an der sie waren, stieg selbst die Böschung zur Rechten empor und folgte ihr querab zum alten Bachlauf. Schon nach kaum dreißig Schritten stieß er auch hier auf Wasser. Vorsichtig tastete er sich eine Strecke weit an der Uferlinie entlang und fand seine frühere Vermutung bestätigt. In weitem Umfang mußte das ganze Gelände hinter der Bodenwelle überschwemmt sein.
    Es hatte keinen Zweck für ihn, dem Ufer des neuentstandenen Stausees noch weiter zu folgen. So machte er wieder kehrt und ging zu dem Bachlauf zurück, wo seine Gefährten ungeduldig auf ihn warteten.
    Ein kurzer Blick zeigte ihm, daß die Stimmung der drei während der kurzen Zeit seiner Abwesenheit bedenklich gesunken war. O’Brien und Robertson hatten sich der Länge lang hingeworfen und starrten schweigend auf das Wasser vor ihnen. Jeffris aber lief unruhig auf und ab und redete dabei laut vor sich hin.
    Es war ungereimtes und sinnloses Zeug, was er in wahllosem Durcheinander über seine Lippen brachte, und mit Schrecken sah Garrison, daß Jeffris dicht vor einem Nervenzusammenbruch stand. Dieser trostlose milchige Nebel! Garrison spürte es nur allzusehr an sich selber, wie er das Gemüt bedrückte und die Sinne verwirrte.
    Würden sie am Ende einer nach dem anderen die Nerven verlieren? Er zermarterte sich den Kopf, wie er die Gefahr abwenden könnte … Arbeit! Irgendeine Beschäftigung, die sie ablenkte! Ganz allmählich formte sich ein Plan in seinem Hirn.
    Die Morgensonne, deren Strahlen die Nebelbank über der Insel nur mit einem fahlen, milchigen Licht durchdringen konnte, ließ den Rumpf von ›St 25‹ in tausend Reflexen erglänzen, als das Stratosphärenschiff sich vom Seespiegel emporhob und in geringer Höhe mit langsamer Fahrt die Insel ansteuerte. Ein kurzer Flug nur, dann stieß es in den Nebel hinein, und jede Sicht hörte auf; mit den Mitteln des Blindfluges mußte weiter navigiert werden.
    Im Pilotenraum saßen Georg Berkoff und Hein Eggerth an der Steuerung. Im Kommandoraum beobachteten Professor Eggerth, Wille und Schmidt den Gang der Instrumente.
    »In diesem Augenblick passieren wir die ehemalige Uferlinie«, konstatierte Dr. Schmidt. Der Professor nickte und drückte auf einen Knopf. Ein Knall wie von einem Schuß wurde hörbar. Im gleichen Moment begann der Zeiger des Echolotes über die Skala zu laufen und blieb stehen, als er die Fünfzig erreicht hatte. Wie gebannt starrten Schmidt und Wille auf das Instrument. 300 Meter zeigte der Höhenmesser und nur 50 Meter lag nach der

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