Land aus Feuer und Wasser
auf der Fluoreszenzscheibe so hell und klar auf, daß der Doktor für einen Moment die Augen schließen mußte. »Wundervoll! Erstaunlich!« Dr. Schmidt sprach die Worte unter seinem Tuch, während er die Kamera ein wenig drehte.
Das Maschinenhaus, das fast einen Kilometer entfernt war, sah Dr. Schmidt jetzt. Sah weiter auch die Zerstörungen, die geborstenen Mauern und das eingestürzte Dach. Sah es und murmelte Worte der Überraschung und des Bedauerns vor sich hin. Bis jetzt hatte Professor Eggerth den langen Doktor geduldig gewähren lassen. Nun aber hielt er nicht länger an sich. »Was ist, Herr Dr. Schmidt? Haben Sie klare Sicht?« fragte er.
»Ganz vorzüglich, Herr Professor«, antwortete Schmidt und schob das Tuch beiseite. »Kommen Sie, Herr Professor. Überzeugen Sie sich, wie Ihre Anordnung arbeitet. Jetzt glaube ich selbst, daß eine Möglichkeit besteht, unsere Vermißten zu finden.«
Während Dr. Schmidt es sagte, war der Professor an die Kamera getreten und betrachtete das Bild, das ihr Objektiv auf die Scheibe warf.
»Es ist gut«, meinte er nach wenigen Sekunden, »das kann uns wohl weiterhelfen.«
Dr. Schmidt nickte. »Überlegen wir uns also, wo wir die Vermißten ungefähr vermuten dürfen, bevor wir uns daran machen, das Gelände nach ihnen abzuleuchten.« Bisher hatte Dr.
Wille dem Gespräch der anderen schweigend zugehört Jetzt mischte er sich ein.
»Ich glaube, meine Herren, wir werden am ehesten zum Ziele kommen, wenn wir uns selbst in die Lage Garrisons versetzen.
Er ist Wissenschaftler und gewöhnt, logisch zu denken. Wir dürfen also annehmen, daß er ebenso gehandelt hat, wie wir es in seiner Lage tun würden.«
»Ihr Vorschlag ist plausibel, Herr Doktor«, stimmte Professor Eggerth ihm bei. »Was würden Sie nun beispielsweise unternommen haben?«
»Ja, was hätte ich getan?« sagte Dr. Wille überlegend. »Ich hätte vielleicht …«
»Ich hätte jedenfalls versucht, aus dem Nebel unter Dach und Fach zu kommen«, fiel ihm Dr. Schmidt in die Rede. »Ich hätte auf jede nur mögliche Weise versucht, das Verwaltungsgebäude zu erreichen. Wenn es Garrison gelang, dann fand er dort eine Unterkunft und Lebensmittel und war einstweilen wenigstens geborgen?«
»Ihr Vorschlag läßt sich hören, Herr Kollege«, sagte Wille.
»Wie denken Sie darüber, Herr Professor?«
»Ich bin damit einverstanden«, stimmte der Professor zu, »untersuchen wir also zunächst das Verwaltungsgebäude.« »Wie kommen wir durch den verteufelten Nebel dorthin?«
fragte Schmidt.
»Mit ›St 25‹ selbstverständlich, meine Herren«, sagte Professor Eggerth.
Dr. Wille zog die Stirn in nachdenkliche Falten. »Ein Blindflug so dicht über dem Erdboden … Die Sache ist mir nicht ganz ungefährlich …«
»Sie vergessen die infrarote Strahlung, Herr Dr. Wille«, unterbrach ihn Professor Eggerth. »Wir stellen unsere Apparatur in den Pilotenraum und können dann ohne weiteres nach Sicht steuern. Bitte, Herr Berkoff, veranlassen Sie, daß alles dorthin geschafft wird.«
Fünf Minuten später stieg ›St 25‹ auf 50 Meter Höhe empor, dann begann eine seiner Horizontaldüsen zu heulen und in langsamster Fahrt schwebte das Schiff dahin.
Im Pilotenraum hatten Hein Eggerth und Berkoff die Fotokamera und den Scheinwerfer aufgebaut. Auch hatten sie die Verschraubungen des mittleren großen Bugfensters gelöst und es geöffnet, da das starke Kristallglas für infrarote Strahlen wenig durchlässig war.
In dem Scheinwerfer arbeitete der elektrische Strom, vor der Fluoreszenzscheibe der Kamera stand Professor Eggerth, und nach seinen Rufen steuerte Berkoff das Schiff.
»Einen Strich nach Steuerbord!« kommandierte der Professor, »Horizontaldüse stillsetzen!« befahl er eine Minute später.
»Schiff absinken lassen! Landen!« kam gleich danach ein drittes Kommando. Ein leichter Stoß und ›St 25‹ lag unmittelbar vor dem Verwaltungsgebäude auf dem Rasen.
Zu fünft betraten sie das Haus unter der Führung des Professors.
»Schlimme Risse in den Wänden«, meinte Dr. Wille zu Schmidt, als sie über den Flur gingen.
»Im Maschinenhaus sieht es noch viel toller aus«, erwiderte Schmidt.
»Hier hat der Magistrat gefegt«, sagte Hein Eggerth zu Berkoff, während sie durch leere Räume weiterschritten. Kurz danach kamen sie in die Küche.
»Hier haben wir ja das Nachtlager von Granada«, meinte Berkoff zu Hein Eggerth. In der Tat war es unverkennbar, daß hier Leute gewesen waren. Geöffnete
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