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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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oder bei einem abgefuckten Gitarrensolo. So ist das nun mal.“ Er lächelte mich an. „Mögen Sie Musik?“
    „Sehr!“
    „Was zum Beispiel?“
    Ich zog die Kassette aus der Tasche und warf sie auf den Schreibtisch.
    Er nahm die Füße vom Tisch, beugte sich nach vorne und starrte die Musikkassette an. „Roy Orbison?“
    „Gefällt Ihnen nicht?“
    „Doch, doch. Ganz gute Stimme. Aber der Typ sah immer ein bisschen blutarm aus.“
    Ich stand auf und nahm die Musikkassette wieder an mich. „Wissen Sie, wie das Lokal heißt, in dem Stan Wishbone in Franschhoek arbeitet?“
    „O- la. la - qui ... qui ... Le Quartier Français!“
    Der alte Knochen machte eine ausgewachsene Tuntenshow aus der Antwort. Es hörte sich an, als müsse er unter Folter ein Chanson für mich singen.
    „Auberge du Quartier Français
    „Angeblich hatte Tim Butler hier in Südafrika ganz gute politische Kontakte“, ging ich dazwischen.
    „Tim und Politik?“ Er schien einen Moment nachzudenken. „Quatsch!“
    So abwehrend Jabu Mahlangu dabei auch in der Luft herumfuchtelte, irgendwie hatte ich das Gefühl: Es war was dran an der Polit-Connection.
    „Stany - der ja!“ gab der Alte zu. „Stan Wishbone hatte es schon mit dem ANC als das in diesem Land noch lebensgefährlich war.“
Kapitel 8
    In Green Point wurde offenbar nicht nur Golf gespielt.
    Es war gegen zweiundzwanzig Uhr, als mich der Taxifahrer vor den Savoy Mansions absetzte. Der Wohnblock machte einen gepflegten aber seelenlosen Eindruck. Ich identifizierte mich über die Gegensprechanlage und nahm den Aufzug. Bettys letzter Termin an diesem Abend war geplatzt, und sie hatte mir großzügig angeboten, einzuspringen.
    Nach dem Telefonat mit ihr war ich den Nachmittag und frühen Abend damit beschäftigt gewesen, das Zentrum Kapstadts zu erkunden. Ich hatte Zeit. Bei meinem Job macht es keinen Sinn, breit gestreut vorzugehen und unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich und seine Mission zu lenken. Ich hatte gelernt, konkrete Anhaltspunkte ruhig und beharrlich zu verfolgen. Meist ergeben sich dabei Erkenntnisse, die mich bei der Suche weiterbringen. Erst wenn alle Spuren versanden und ich überhaupt nicht weiterkomme, lege ich Feuer. Doch ein Buschbrand treibt zwar einiges aus dem Unterholz, ist aber schwer unter Kontrolle zu halten. Ich lenke nicht gerne die Aufmerksamkeit des Gegners auf mich - erst recht nicht unter Zeitdruck. Auch meine Technik des Findens habe ich über die Jahre herausgefunden. Sie hat sich bewährt, und ich weiche nicht ohne Not von ihr ab.
    Ich fand Apartment 309 und klingelte.
    Betty war ohne Zweifel eine sehr attraktive Frau. Die blauschwarzen, extrem kurz geschnittenen Haare ließen die Mandelaugen noch größer erscheinen.
    „Kommen Sie rein“, sagte sie und überließ es mir, die Tür zu schließen.
    Während ich Betty in ein hypermodern durchgestyltes Apartment folgte, hatte ich Gelegenheit, das Wesen mit dem Künstlernamen Suzie ausführlich zu taxieren. Die Begrüßungschoreografie war professionell. Der weiße Hosenanzug saß eng und betonte die Figur. Dazu flache Schuhe - um kleingewachsenen Männern nicht den Mut zu nehmen.
    „Drink?“ fragte sie und drehte sich zu mir um. „Ich habe so gut wie alles zu bieten, wenn Sie nicht gerade auf ausgefallene exotische Sachen stehen.“ Sie lächelte mich offen und herzlich an. „Das gilt natürlich nur für die Getränke.“ Es war keine Spur von Koketterie herauszuhören. Sie informierte, nicht mehr, nicht weniger.
    „Ein kaltes Bier wäre schön.“
    „Nehmen Sie doch Platz.“
    Sie ließ mich mit einem Hauch ihres Parfüms zurück, ging zu einer Kombination aus offener Küche und Hausbar und öffnete den Kühlschrank. Ich sah ihr vom Sofa aus zu. Es war nichts Anrüchiges an ihr, geschweige denn etwas Verlebtes. Sie brachte mir das Bier und mixte sich einen Longdrink.
    „Sie sind Deutscher?“
    „Richtig.“
    Sie lächelte geschäftsmäßig. „Ich kenne einige Deutsche, aber ich hatte noch nie mit einem Sex.“
    Im Moment war mir nicht danach, daran etwas zu ändern.
    „Ich glaube, ich mag Sie, Helmut.“
    „Helm, einfach Helm. Kommt von Wilhelm.“
    „Oh... sorry.“
    „Kein Problem.“
    „Da Sie zum ersten Mal hier sind, muss ich Sie nach Ihren Wünschen fragen.“ Sie füllte Eis in ein Glas. „Damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen, Helm, nenne ich Ihnen mal die allgemeinen Bedingungen. Zunächst zur Zeit: Ich sagte Ihnen ja schon am Telefon, Sie sind mein letzter

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