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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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der Farm, verlieh die Maske ihm etwas Bedrohliches. Ich bemerkte das nervöse Zucken um Renas Mundwinkel. Es waren die kleinen Dinge, die sie aus der Fassung brachten. Ihre Hand umkrampfte den Griff der Pistole, die auf ihrem Oberschenkel ruhte.
    „Mein Gott, wie erbärmlich.“ Sein Lachen triefte vor Häme. „Was bringst du überhaupt zu Stande. Nur gut, dass unsere kleine Tochter ihre Mutter nicht in diesem Zustand zu Gesicht bekommt.“
    „Lass Conny aus dem Spiel!“
    Diesmal schrie Rena nicht. Sie sagte es mit klarer und fester Stimme und stand auf und richtete die Waffe auf Bertrand.
    Ich hatte den Pool fast passiert, aber nun blieb ich angespannt stehen und setzte meinen Koffer ab. Das Paar nahm mich gar nicht wahr.
    „Na also!“ Bertrand grinste Rena an. Er konnte sein Triumphgefühl nicht unterdrücken. „Wer sagt es denn?“
    Ohne zu wanken oder zu zittern verharrte Rena nur wenige Meter vor ihm, die Mündung der Pistole mit ausgestreckten Armen auf ihn gerichtet, den Finger am Abzug.
    „Was sehe ich denn da für einen seltsamen Glanz in deinen Augen, meine Liebe?“
    Er konnte es nicht lassen.
    „Du willst doch nicht etwa abdrücken?“ Er schüttelte nachsichtig den Kopf und stichelte: „Aber nein, natürlich nicht. Wie kann ich nur auf einen solchen Gedanken kommen? Du wagst es nicht.“
    Rena stand ihm gegenüber wie aus Stein gemeißelt.
    „Oder spekulierst du darauf, das Ding könne gar nicht geladen sein. Hältst du mich für eine solche Memme? Ich sagte es doch schon laut und deutlich. Ich gehe immer volles Risiko.“ Er lachte gehässig. „Sonst macht das Leben keinen Spaß.“
    Ich wagte nicht, mich zu bewegen, wollte Rena nicht unnötig irritieren. „Hör auf“, sagte ich mit betont sanfter Stimme. „Lass dich nicht noch weiter von ihm reizen. Du hast auf ihn gezielt und ihm und dir damit alles bewiesen, was zu beweisen war.“
    Sie reagierte nicht.
    „Sie hört nicht auf Sie, Helm. Das hatten wir doch heute schon mal. Also bemühen Sie sich doch bitte nicht so verzweifelt um Schadensbegrenzung. Es wird nichts passieren. Die Dame hat es nicht drauf. Sie kann ganz ordentlich ficken -aber ansonsten.“
    Der Knall, mit dem der Schuss sich löste, war trocken und unspektakulär.
    Das erste Projektil traf Bertrand in den Unterleib. Verblüfft glotzte er Rena an und riss den Mund weit auf. Er krümmte sich zusammen, bemüht, sich mit beiden Händen zu schützen, und noch bevor er seinen Schmerzensschrei loswurde, erwischte ihn die zweite Kugel in der Stirn und warf ihn nach hinten. Seine Füße verloren den Halt auf dem Beckenrand. Er kam endgültig aus dem Gleichgewicht und stürzte rückwärts ins Wasser.
    Es war eindeutig, und doch kaum zu glauben. Rena Carsten hatte Marius Bertrand liquidiert. Sie hatte ihn regelrecht hingerichtet. Reihenfolge und Art der Treffer entsprachen in ihrer brutalen Choreografie gut überlegten Antworten. Es war geschehen, bevor ich nahe genug heran war. Doch als sie die Waffe erneut hob und gegen sich selbst richtete, wartete ich nicht mehr ab, ob sie sich die Mündung an die Schläfe setzen oder in den Mund schieben wollte. Ich fiel ihr in den Arm und versuchte, ihr die Pistole zu entwinden. Sie wehrte sich erbittert. Ein weiterer Schuss löste sich. Das Projektil schlug im Metallrost des Grills ein und jaulte als Querschläger über die Veranda.
    Rena gab die Waffe nicht auf, starrte mich trotzig an und spuckte mir ins Gesicht. „Lass mich in Frieden! Ich will nicht mehr!“
    „Komm zu Verstand.“ Ich keuchte, rang nach Atem und spürte, wie mir langsam ihr Speichel über die Wange lief. „Denk an Conny! Was soll aus dem Mädchen werden - ohne dich? Willst du deine Tochter zur Waisen machen? Soll ihm das auch noch gelingen?“
    Das brachte sie zurück. Langsam wich die Härte aus ihrem Blick. Ohne weiteren Widerstand überließ sie mir die Waffe, und ich warf die Pistole in hohem Bogen in den Pool, bevor sie weiteren Schaden anrichten konnte.
    „Danke“, flüsterte sie.
    „Schon gut.“
    Rena wischte mir die Spucke aus dem Gesicht und ging wie eine Schlafwandlerin davon. Besorgt sah ich ihr nach. Erneut nahm sie die Position an der Brüstung der Veranda ein, verschränkte die Arme und schaute aufs Meer hinaus. Ich ließ sie in Ruhe. Das monotone Rauschen der Wellen war gesünder als Valium.
    Dem Hausherrn half keine Medizin mehr. Sein Leichnam trieb, in eine Blutwolke gehüllt, im Pool. Neben ihm dümpelte die Schnapsflasche im Wasser. Auf dem

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