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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wie du. Ich sollte augenblicklich mein Pferd besteigen und zurückkehren nach Iónador, um dich und deinen einfältigen Freund eurem Schicksal zu überlassen.«
    »Warum tut Ihr es nicht einfach?«
    »Nun denn, wenn du es unbedingt so haben willst«, sagte sie verärgert, und wütend wollte sie sich abwenden.
    Leffel jedoch trat beherzt auf sie zu. »Herrin!«, rief er und beugte das Haupt. »Bitte, verzeiht die unbesonnenen Worte meines Begleiters. Er ist kein schlechter Kerl, nur manchmal ein wenig grob. Ich bin sicher, dass er es nicht so gemeint hat.«
    »Ist das wahr?« Sie blickte Alphart prüfend an.
    Der Wildfänger erwiderte nichts, aber in seinen Augen glomm ein wütendes Feuer, und seine Kiefer mahlten in stillem Zorn.
    »Ich fürchte, mein guter Gilg, dein Freund ist anderer Ansicht«, sagte Rionna kühl und wollte endgültig gehen – als in nicht allzu weiter Entfernung ein schauriges Heulen erklang…

 
    15
     
     
     
    »Was war das?«, fragte Rionna erschrocken.
    »Ein Wolf«, erwiderte Leffel atemlos.
    »Kommt er in unsere Richtung?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Alphart trocken. »Und wo einer ist, sind meist noch mehr. Sie haben uns gewittert und kreisen uns vielleicht schon ein. Wenn Ihr Euch jetzt allein auf den Weg macht, Prinzessin, seid Ihr verloren.«
    Rionnas Gesichtszüge wurden ein wenig blasser. Dennoch gab sie nicht nach. »Und wenn schon«, beharrte sie trotzig. »Dir kann es gleich sein, oder nicht?«
    »Das stimmt.« Er nickte. »Aber da Ihr uns nun einmal gewarnt habt, stehen wir in Eurer Schuld und müssen Euch beschützen. Wir werden Euch zurück zum Waldrand begleiten.«
    »Ich bedarf deines Schutzes nicht, Wildfänger«, widersprach sie, »ebenso wenig wie deiner Dankbarkeit. Du rümpfst deine Nase über den Hochmut des Adels, dabei bist du selbst kein bisschen besser. Vielleicht solltest du den Wald ebenfalls verlassen und dich wieder in die Berge begeben, wo du deine Ruhe hast und keiner Menschenseele begegnest.«
    Zu Rionnas und Leffels Überraschung blieb eine Antwort aus. Alphart verzog zwar verärgert das Gesicht, aber er kam sich nicht weniger durchschaut vor als vorhin die Prinzessin.
    Es stimmte, dass er die Einsamkeit der Berge der Gesellschaft der Menschen immer vorgezogen hatte. Dort war er sein eigener Herr und trug für niemanden außer sich selbst die Verantwortung. Vielleicht war es das, was er ablehnte – Verantwortung…
    In diesem Moment ließ sich erneut das Heulen eines Wolfs vernehmen, näher diesmal und aus einer anderen Richtung.
    »Wir sollten gehen«, sagte Alphart mit fester Stimme. »Es ist ein ganzes Rudel – und sie nähern sich von verschiedenen Seiten.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte Leffel ängstlich.
    »Wenn wir jetzt umkehren, laufen wir den Wölfen geradewegs in die Fänge«, brummte Alphart. »Wir müssen versuchen, Damasia zu erreichen.«
    »Einverstanden«, pflichtete ihm Rionna bei – und so setzten sie ihren Weg fort, weiter nach Nordosten.
    Das Heulen der Wölfe begleitete sie. Bald war es links, bald rechts von ihnen zu hören, und es wurde immer lauter…
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Alphart in seinen Bart. »Das gefällt mir ganz und gar nicht…«
    »Es müssen viele sein«, vermutete Leffel, der sich seine Mütze tief ins Gesicht gezogen hatte und sie mit beiden Händen festhielt, als könnte er sich so vor den Wölfen schützen. »Warum zeigen sie sich nicht? Warum greifen sie nicht an?«
    »Weil sie sichergehen wollen, dass wir ihnen nicht mehr entkommen können«, antwortete der Jäger. »Wölfe greifen nur an, wenn sie sich ihrer Beute sicher sind. Sie gehen kein Risiko ein, das haben sie mit manchen Menschen gemein.«
    Er verkniff es sich, Rionna mit einem Seitenblick zu bedenken, aber die Prinzessin, die ihr unruhiges Pferd am Zügel führte, hatte die Anspielung auf ihren Onkel auch so verstanden. Dass sie nicht widersprach, lag an den Wölfen – in Anbetracht der heulenden Bestien, die ihnen offenbar folgten, war ein weiterer Streit schlecht angebracht.
    Sie bewegten sich im Laufschritt zwischen den mächtigen Baumstämmen hindurch. Rionna zerrte ihr Pferd am Zügel hinter sich her. Immer wieder sträubte sich das Tier, wieherte protestierend, stemmte die Hufe in den Waldboden und wollte nicht weiter. Es witterte die Gefahr, die ringsum im Wald lauerte und jeden Moment über sie alle herfallen mochte.
    Irgendwann war Alphart es leid. Er nahm Rionna die Zügel ab und schlug dem Pferd mit der flachen Hand

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