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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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vielleicht, sagte er sich grimmig, würde er Bannhart ja bald zum Schöpfer folgen…
    Die Wölfe schlichen näher. Es war nicht nur mehr ihr Heulen zu vernehmen, sondern auch ihr hechelnder Atem.
    Aber noch immer bekamen die drei Menschen die Bestien nicht zu Gesicht.
    »Sie sind überall!«, rief Leffel und blickte sich verzweifelt um. »Was sollen wir nur tun? Ich will nicht von wilden Tieren gefressen werden.«
    »Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du dein Dorf verlassen hast«, versetzte Alphart mitleidlos. »Die Welt ist voller Gefahren, und nicht wenige davon sind tödlich.«
    »Kannst du deinem Gefährten keinen Mut zusprechen, Wildfänger?«, rief Rionna streng.
    »Wozu? Entweder wir schaffen es, den Wölfen zu entkommen, oder wir schaffen es nicht. Dazwischen gibt es nichts, auch keinen Trost…«
    Wie um die harschen Worte des Jägers zu bestätigen, sprang aus dem Dickicht ein hageres, graues Tier mit gelb leuchtenden Augen und weit aufgerissenem Schlund.
    Rionna schrie – und Alphart ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Das Geschoss zuckte durch die Luft, bohrte sich in die Brust des Tiers und stoppte dessen Sprung. Der Wolf war tot, noch ehe er den Boden erreichte. Aber schon im nächsten Moment waren seine Artgenossen zur Stelle. Geifernd und knurrend brachen sie aus dem Unterholz hervor, wollten sich von allen Seiten auf die Menschen stürzen. Der Gilg zog sein rostiges Messer, und Alphart legte blitzschnell einen weiteren Pfeil auf die Sehne.
    Die drei Gefährten blickten ihrem sicheren Ende entgegen – als etwas Unerwartetes geschah!
    Von einem Augenblick zum anderen loderten ringsum grelle Flammen in die Höhe. Ihr Licht blendete die Wölfe und ließ sie zurückweichen, und im nächsten Moment waren die reißenden Bestien hinter der lodernden Feuerwand verschwunden.
    Erschrocken wollten auch Alphart und seine Gefährten vor den Flammen die Flucht ergreifen – nur um festzustellen, dass sie an allen Seiten davon umgeben waren und es kein Entkommen gab. Schon glaubten die Wanderer, einer neuen tödlichen Gefahr ausgesetzt zu sein, als sie zu ihrer Verblüffung feststellten, dass von dem so plötzlich aufgetretenen Feuer keinerlei Hitze ausging.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief der Gilg verwundert.
    »Was wohl?«, gab Alphart missmutig zurück. »Magisches Blendwerk, nichts weiter. Wir sind in der Nähe der verfluchten Festung.«
    Mutig trat Rionna vor und streckte die Hand aus, geradewegs in die Flammen – und zog sie unversehrt wieder zurück. Der Wildfänger hatte recht, es musste sich um Zauberei handeln. Aber anders als Alphart konnte die Prinzessin keinen Nachteil darin erkennen.
    »Was willst du?«, rief sie zu ihm hinauf. »Immerhin haben uns die Flammen vor den Wölfen gerettet.«
    »Wölfe oder Zauberer«, knurrte Alphart, der die Felsen geschickt nach unten kletterte. »Wo ist da der Unterschied?«
    »Jedenfalls sind wir am Leben«, sagte Rionna – als sich der Feuerkreis plötzlich vor ihr öffnete!
    Als würde ein eigener Wille sie beseelen, bildeten die Flammen auf einmal eine Gasse, die durch den Wald führte.
    »Was soll das denn?«, fragte Leffel.
    »Ich würde das als eine Einladung betrachten«, erwiderte Rionna. »Oder was meinst du, Wildfänger?«
    »Ich sage, das gefällt mir nicht«, sagte Alphart, der inzwischen wieder bei seinen Gefährten angelangt war, voller Argwohn. »Wer auf Magie und Zauberei vertraut wird allzu leicht getäuscht.«
    »Vielleicht«, räumte die Prinzessin ein, »aber wer immer uns diese Flammen geschickt hat, er hat uns das Leben gerettet. Und deshalb werde ich seiner Einladung folgen.«
    Mit diesen Worten schritt sie in die Gasse zwischen den über mannshohen Flammen. Leffel stand nur einen Moment lang unentschlossen, dann trottete er der Prinzessin hinterdrein.
    »He, du!«, rief Alphart ihm nach, aber der Gilg wandte sich nicht mehr um – und so blieb dem Jäger nichts anderes übrig, als sich seinen Gefährten unter leise gemurmelten Verwünschungen anzuschließen.
    Sie schritten durch ein Flammenmeer, das zu beiden Seiten loderte und toste, aber auch weiterhin weder Hitze noch Rauch aussandte. Die Instinkte des Wildfängers schlugen Alarm. Kalte Feuer, Nachtschein und Irrlichter waren keine natürlichen Phänomene, sondern Hexenwerk, das arglose Wanderer ins Verderben führte. Seine Nackenhaare sträubten sich, wenn er darüber nachdachte, wer ihnen diesen Zauber geschickt haben mochte…
    Die Feuergasse endete vor dem Eingang

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