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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Mauern waren von Fackeln gekrönt, das Torhaus stand in Flammen. Der Marschall von Iónador konnte es kaum erwarten, Galfyn und den Seinen zu Hilfe zu eilen, und seine Ungeduld übertrug sich auf sein Reittier. Wiehernd bäumte sich der Rappe auf und preschte dann weiter.
    Die anderen Reiter, die die Streitmacht anführten, mussten noch gegen den Schnee ankämpfen, in dem ihre Tiere bis zum Rumpf versanken. Doch ihr Wille trieb die Pferde weiter an, und mit jedem Kämpfer, der den Hügelzug überwand, wurde das Gelände leichter passierbar. Ungefährlich war der Ritt dennoch nicht. Immer wieder glitt ein Tier aus und brach unter seinem Reiter zusammen. Dann rutschte es unter entsetztem Wiehern den Hang hinab und riss nicht selten noch zwei oder drei seiner Artgenossen mit.
    Barand hörte den Lärm und die Schreie und blickte dennoch nicht zurück. Niemand durfte zurückschauen in dieser Nacht, denn weder konnten sie umkehren noch jenen helfen, die zurückblieben.
    Auf donnernden Hufen jagten die Ritter den Hang hinab und ließen die gefrorene Erde erzittern. Wie eine Lawine, die, einmal entfesselt, nicht mehr aufgehalten werden konnte, rollte der Angriff auf Iónadors Mauern zu. Die Entscheidung würde fallen…

 
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    Durch ein wahres Labyrinth aus Stollen, von deren Decken spitze Eiszapfen hingen, gelangten die beiden Eindringlinge immer tiefer nach Urgulroth. Ihre innere Anspannung nahm immer noch zu – ebenso wie die Kälte in ihren Knochen und die Furcht, die beide nur noch mühsam zu bändigen vermochten.
    Während der Druide seine Magie nützte, um sich gegen den Einfluss des Bösen zu schützen, das von allen Seiten auf sie eindrang, dachte Alphart daran, was ihm die Schergen der Finsternis angetan hatten; die Wut auf Muortis und seine Diener war seiner Meinung nach das einzige Mittel gegen die Angst, die versuchte, die Kontrolle über ihn zu erlangen.
    »Verdammt, Druide«, knurrte der Wildfänger irgendwann, wobei sich seine Stimme seltsam dumpf anhörte unter dem rostigen Visier. »Wann sind wir endlich am Ziel?«
    Endlos schien sich der Marsch durch die Festung des Feindes dahinzuziehen, durch vereiste Gänge und düstere Höhlen. Auf Erle waren sie jedoch nur vereinzelt gestoßen. Yvolar hatte wohl richtig vermutet; die meisten von Muortis’ Kreaturen hatten Urgulroth verlassen und waren nach Norden gezogen, um Krieg und Verwüstung nach Allagáin zu bringen.
    Jedes Mal, wenn er daran dachte, wäre Alphart am liebsten sofort umgekehrt, um die Heimat gegen die Unholde zu verteidigen. Immer wieder musste er sich in Erinnerung rufen, dass er eine andere, dringlichere Aufgabe zu erfüllen hatte. Eine Mission, von der der Ausgang des Kampfes abhängen konnte…
    Ein heller Klang war plötzlich zu hören, wie wenn Metall auf Metall traf. »Horch!«, zischte Alphart und hob die Axt. »Da wird irgendwo gekämpft!«
    Einen Augenblick lang blieb Yvolar stehen und lauschte. »Das ist nicht das Geräusch eines Kampfes«, meinte er dann, »sondern das von Hammer und Amboss. Wir müssen uns in der Nähe der Waffenschmieden befinden.«
    Alphart hörte genauer hin und musste dem Druiden recht geben. Die Schläge waren zu gleichmäßig, als dass sie von einem Gefecht hätten herrühren können. Sie wurden auch mit jedem Augenblick lauter. Aber wie, so fragte sich der Wildfänger, konnten bei dieser Kälte Esse und Glut Bestand haben?
    Die Antwort bekam er schon kurz darauf, als vor ihnen eine große Höhle auftauchte. Der Gang, den sie nahmen, setzte sich auf einer Galerie in einer Höhe von zwei Mannslängen fort, und der Wildfänger und der Druide duckten sich hinter einer Art natürlicher Brüstung, damit sie von unten nicht gesehen werden konnten, während sie lautlos weiterschlichen.
    Hin und wieder riskierte Alphart jedoch einen Blick über den Rand – was er sah, war keine Waffenschmiede im herkömmlichen Sinne, schon vielmehr das Zerrbild einer solchen. In den Öfen und Essen brannte jenes kalte grüne Feuer, das auch die Gänge erhellte, und dunkler Zauber schien dafür zu sorgen, dass das Metall die Glut aufnahm und weich und formbar wurde. An den riesigen Ambossen, von denen der Wildfänger mehr als zwei Dutzend zählte, standen Trolle. Unter dem schwarzgrauen Fell der Kreaturen zeichneten sich Berge von Muskeln ab, die die Hämmer mit urwüchsiger Kraft herabfallen ließen und Waffen formten, wie sterbliche Schmiede sie wohl kaum zustande gebracht hätten: Alphart sah unförmige Klingen und

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