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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Großeltern. Irgendwie musste das alles zusammenpassen.
    Cerise suchte den Raum nach Erian ab. »Erian?«
    »Ja?« Er schob sich nach vorne.
    »Sobald dieses Treffen vorüber ist, möchte ich, dass du dir zwei Jungs nimmst und Großvaters Grab aushebst.«
    Ein kollektives Keuchen lief durch den Raum.
    Cerise hielt den Blicken stand. Versucht nur mich aufzuhalten . »Ich will wissen, wie er gestorben ist.« Sie sah von einem Gesicht zum anderen. »Ab jetzt ist Schluss mit den Geheimnissen. Heute Abend ziehen wir gegen die Hand ins Feld, und ich werde meine Mutter töten müssen. Da will ich, dass vorher alles ans Licht kommt.«
    »Ich finde, du solltest nicht gehen«, meinte Erian mit gefasstem Gesicht. »Keiner von uns sollte gehen. Die Hand ist zu mächtig, sie anzugreifen zu riskant.«
    Sie starrte ihn an. »Erian, du bist sonst der Erste, der keinen Kampf auslässt!«
    Er nickte mit seltsam vernünftiger Miene. »Ein Grund mehr, dass du jetzt auf mich hörst. Die Sheeriles sind tot. Die Fehde ist vorbei. Der Feind ist Geschichte, der Krieg ist aus. Du bringst uns in Gefahr. Und wofür? Deine Mutter war einmal, und ob Gustave überhaupt noch lebt, wissen wir nicht.«
    Der Verrat saß. Sie hatte gedacht, Richard sei derjenige welcher, nicht Erian. Richard war vorsichtig, während Erian nie einen Kampf anfing, den er nicht auch gewinnen wollte. »Was zum Teufel ist los mit dir? Du bist mein Bruder, seit ich zehn war. Meine Eltern haben dich aufgezogen, Erian!«
    Er kreuzte die Arme vor der Brust. »Ceri, wir müssen tun, was für die Familie das Beste ist, und die Hand anzugreifen ist eine Riesendummheit. Man hat dir wehgetan, und das bringt dich um den Verstand. Denk darüber nach. Wenn es nicht um deine Eltern ginge, würdest du mir recht geben.«
    Sie würde den Disput verlieren, das konnte sie den Gesichtern ringsum entnehmen. Cerise biss die Zähne zusammen und zwang sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. Wenn er Streit wollte, würde er ihn bekommen. »Du meinst also, wir sollten den Schwanz einziehen und uns im Rattennest verstecken.«
    »Ja.« Erians Augen blickten kristallklar. »Das sind Freaks, Cerise. Denen sind wir nicht gewachsen.«
    »Ich habe eine bessere Idee. Warum gehen wir nicht alle zusammen nach Sicktree, lassen vor dem Gerichtsgebäude die Hosen runter und bücken uns tief? Dann weiß das gesamte Moor, wo wir stehen.« Sie beugte sich vor. »Führ dich auf wie ein Mar, Erian! Oder hab ich da was nicht mitgekriegt und die Sheeriles haben dir im Kampf die Eier abgeschnitten?«
    Sein Gesicht erstarrte zur Grimasse. »Pass bloß auf!«
    »Du solltest dir sehr gut überlegen, ob du mir drohen willst. Ich bin stärker und besser als du.«
    Erian beugte sich vor.
    »Halt!«
    Cerise drehte sich um und sah Claras Blick. Sie saß zwischen ihrem Mann und ihrem Ältesten, unter ihrem Kleid wölbte sich ihr Beinstumpf. Sie war alt geworden, und als ihre Blicke sich trafen, kam es Cerise vor, als seien auch ihre braunen Augen ergraut, wie von Asche bestäubt.
    »Clara?«
    Der ganze Raum wandte sich Cerises Gesicht zu. Urow bleckte unter der Anspannung die Zähne. Clara legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Gestern habe ich Mart zu unserem Haus zurückgeschickt«, erklärte Clara. »Die Hand hatte es niedergebrannt. Es ist nichts mehr davon übrig. Solange diese Freaks leben, gibt es für uns keine Sicherheit. Nicht für uns, nicht für unsere Kinder, nicht mal mehr in unserem Zuhause. Die werden nicht eher ruhen, bis sie uns ausgelöscht haben. Wir geben dir unsere Söhne, damit du die Freaks der Hand töten kannst. Bring sie alle um. Bis keiner mehr da ist.«
    William lehnte am Balkongeländer. Sie hatten ihn aufgefordert, draußen zu warten. Er sah keinen Grund, auf dem Thema herumzureiten – schließlich waren sie laut genug, dass er das meiste ohnehin mitbekam.
    Sie nahmen Cerise auseinander. Sie brüllten, zankten und stritten miteinander. Er wäre am liebsten reingestürmt und hätte sie knurrend zum Schweigen gebracht.
    Aber sie ließ sich nicht erweichen. Schließlich stimmten sie ab und gaben nach. Die Mars würden die Hand im Morgengrauen angreifen.
    Ein Teil von ihm war froh darüber – sie hatte gewonnen. Der Rest von ihm jedoch war stinksauer – sie bekam den Kampf, den sie wollte, und würde sich nun Hals über Kopf hineinstürzen. Er betrachtete sie als seine Gefährtin, doch nun konnte es so ausgehen, dass er sie sterben sah.
    Sie war seine Gefährtin.
    Die Wildheit in ihm kratzte und heulte,

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