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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sagte Richard vorsichtig.
    »Ja, sehr.«
    »Mag er dich auch?«
    »Ja.«
    »Und wie sehr mögt ihr zwei euch?«
    Sie konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. »Genug.«
    Richard tippte sich mit einem langen Finger an die Nase.
    »Bitte«, forderte sie ihn mit einem Wink auf.
    »Wir wissen nichts über ihn. Als Blaublütiger hat er womöglich gewisse Verpflichtungen und Obliegenheiten in seiner Welt. Vielleicht wurde er vom Militär beurlaubt. Was, wenn er verheiratet ist? Oder Kinder hat? Könnte er bei dir bleiben, wenn er das wollte?«
    »Er ist nicht mehr beim Militär. Und er hat niemanden.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat’s mir gesagt.«
    »Er könnte gelogen haben«, sagte Richard behutsam.
    »Er ist ein Gestaltwandler, Richard. Lügen liegt ihm nicht so.«
    Richard fuhr zurück. Offenbar mit sich kämpfend, öffnete er den Mund. »Ein Gestaltwandler«, brachte er schließlich heraus.
    Sie nickte.
    »Was …?«
    »Ein Wolf.«
    Richard räusperte sich. »Tja.«
    Sie wartete.
    »Könnte schlimmer sein«, sagte er endlich. »Efrenia hat einen Brandstifter geheiratet, Jakes Frau ist Kleptomanin, ich schätze, wenn man’s recht bedenkt, ist ein Psychokiller gar keine so schlechte Wahl. Wir müssen uns bloß irgendwie arrangieren. Darin haben wir ja Gott weiß schon reichlich Übung. Auf jeden Fall ist er ein guter Kämpfer.«
    Sie lächelte. »Danke.«
    »Klar doch«, sagte Richard. »Wir sind eine Familie. Wenn du ihn liebst und er dich auch, tun wir, was wir können, damit du glücklich sein kannst.«
    Cerise wandte sich dem Winkel zu, in dem früher die Pflanzenjournale in einem kleinen Bücherschrank aufbewahrt wurden. Jemand hatte den Schrank umgestürzt. Sie hob ihn an und stellte ihn auf. Nichts, außer einem Klumpen Papierbrei, der irgendwann mal ein Buch gewesen sein mochte, nun aber als Zuflucht für eine Mistkäferfamilie diente. Die Journale waren verschwunden.
    Sie verließen die Bibliothek und gingen zur Küche. Beide Fenster standen weit offen, die jüngst eingebauten Eisengitter fingen das Licht der Morgensonne ein. Auf dem Boden raschelte totes Laub. Unter Cerises Füßen knirschten die Scherben zerbrochener Töpferwaren. Ein zerschlagener Teller. Und ein Messer, das sie aufhob. Ein schmales Schälmesser mit abgebrochener Spitze. Auf der Klinge ein dunkelbrauner Fleck. Sie kratzte daran, und das Dunkelbraun bröckelte ab, winzige Krümel rieselten zu Boden.
    »Blut«, sagte Richard. »Die Klinge ist voller Blutflecken. Dieses Messer ist in jemanden eingedrungen.«
    »Vielleicht hat Großmutter es beim Kochen verwendet.«
    Doch er schüttelte den Kopf. »Sie hätte nichts zubereitet, das nicht ausgeblutet gewesen wäre. Dieses Messer ist in etwas Lebendiges eingedrungen.«
    Cerise betrachtete das Messer. Acht, vielleicht zehn Zentimeter lang. »Zu klein, um ernsthaft Schaden anzurichten. Ich könnte jemanden damit töten, aber Großmama? Die würde eher in Ohnmacht fallen. Abgesehen davon sind sie an der Pest gestorben.«
    »Angeblich.« Richard ging mit großen Schritten zum Spülbecken.
    »Was soll das heißen? Angeblich?«
    »Wir haben ihre Leichen nie gesehen. Schau, Geschirr.«
    Im Spülbecken türmte sich ein kleiner Geschirrstapel. Rechts davon standen zwei umgedrehte staubige Gläser in einer Stellage. Ihr Großvater hatte Gläser aber immer richtig herum zum Trocknen abgestellt. Er glaubte, dass sie so besser durchlüfteten. Ihre Großeltern hatten sich deshalb immer gezankt.
    Cerise blieb vor der Spüle stehen. »Also hat Großmutter das Geschirr abgewaschen, als irgendwas auf sie losging. Sie griff nach dem erstbesten Messer, das sie finden konnte, fuhr herum …« Cerise drehte sich mit dem Schälmesser um. »… und die Klinge brach ab.«
    »Sie muss einen Teller gepackt haben, wahrscheinlich sogar mehrere, und den Angreifer damit beworfen haben.«
    Cerise legte das Messer auf die Arbeitsplatte. »Und dann?«
    Richard fasste sie am Ellbogen, dirigierte sie vom Spülbecken weg und deutete auf den Küchenschrank. Die Schranktüren waren schmutzig, dunkle Flecken auf dunklem Holz, auf dem Türgriff hatte sich eine dicke Kruste gebildet, in der einige lange, silbergraue Haare klebten.
    »Was immer es war, hat sie niedergeschlagen.« Richard schob das Laub auseinander und legte eine lange, dunkle Schleifspur frei. »Und weggeschleppt.«
    Sie folgten der Blutspur durch die Küche, den Korridor entlang bis ins Schlafzimmer. Die Wände waren mit Blut bespritzt. Fast schwarz,

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