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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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du tragisch daneben.« Er zog mehrere große Ordner aus einem Regal und stapelte sie auf dem Schreibtisch. »Da, das gehört alles Euch, Lord Sandine. Mach damit, was du willst. Aber gib nicht alles auf einmal aus. Und such dir jemanden, der sich mit Geld auskennt und das Vermögen für dich verwaltet.«
    William saß allein in der Stille von Declans Bibliothek. Es war nun vierundzwanzig Stunden her, seit er sich über Declans Scryer mit Erwin in Verbindung gesetzt hatte, um ihm die Einzelheiten der Abmachung zu skizzieren. Erwin hielt sich bedeckt. Er verneigte sich und unterbrach die Verbindung.
    Declan bestand darauf, dass er und der Junge in seinem Herrenhaus blieben, da er davon ausging, dass der Spiegel davor zurückschrecken würde, das Haus des Marschalls mit Höllenfeuer und Meteoritenschauern zu überziehen, falls er die Abmachung nicht billigte. Für den Fall, dass alles komplett den Bach runtergehen würde, stellte er sogar seine schlagkräftigste Waffe zur Verfügung: Zwei Stunden nach der Unterredung via Scryer erschien die Kutsche der Herzogin der Südprovinzen vor dem Haupttor. William kannte die Herzogin bereits. Er hätte sich lieber waffenlos mit einem tollwütigen Bären angelegt.
    Der Schmerz in seiner Brust ließ nicht nach. Er begann mit seinem Erwachen, als ihm aufging, dass Cerise nicht mehr da war, und wurde während der folgenden Tage immer stärker und stärker. Sie hatte ihn verlassen. Der rationelle Teil seines Selbst versicherte ihm, sie habe das nur getan, um ihn zu retten, doch dieser Teil wurde immer schwächer und schwächer. Sie hatte ihn verlassen. Wie so viele Menschen vor ihr. Selbst wenn alles nach Plan lief und es ihm gelang, mal etwas erfolgreich zu Ende zu bringen, konnte sie ihn einfach so stehen lassen. Und es gab verdammt noch mal, nichts was er dagegen tun konnte.
    Er stand auf und trat auf den Balkon hinaus. Die Sonne ging langsam unter. Bald würde es Abendessen geben – er roch es schon aus der Küche.
    Von unten klangen Stimmen zu ihm herauf. William lehnte sich übers Geländer und sah hinunter. Drei Jungen: Georges Blondschopf, Jacks rostbraune Mähne und Gastons stoppelkurze Haare. Er hatte die Kinder seit seiner Ankunft kaum gesehen. Nachdem er und Declan die Bedingungen des Abkommens ausgehandelt und weitergegeben hatten, war er die nächsten zwölf Stunden lang in tiefe Ohnmacht gefallen.
    »Also, was bist du?«, fragte Jack mit deutlich aggressivem Unterton.
    Das konnte spannend werden.
    »Bist du so was wie Williams Kleiner?«, fragte Jack weiter.
    »Lass ihn«, sagte George. Er sprach mit ruhiger Stimme.
    Gaston lehnte sich ein Stückchen zurück. »Wer will das wissen?«
    Das nahm kein gutes Ende.
    »Was soll das heißen, wer will das wissen? Ich will das wissen. Bist du so dämlich? Was stellst du denn dar? So’ne Art Hinterwäldlerinzucht?«
    »Jetzt geht’s los«, murmelte George.
    Gaston zuckte die Achseln. »Ich sag dir was, mach, dass du Land gewinnst. Ich hab keine Zeit für verwöhnte reiche Schnösel.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    Jack machte einen Satz. Er war schnell, aber nicht so schnell wie George, der eine halbe Sekunde, bevor Jack losschlug, zur Seite trat. Gaston nahm die Hände hoch, und Jack rannte mit dem Gesicht voran in seine Faust.
    Das musste wehtun. William zuckte zusammen. Gaston hatte Fäuste wie Dampfhämmer. Er war sich noch nicht ganz sicher, was er nun mit ihnen anfangen sollte, aber Jack ließ sich nicht so leicht aufhalten. Fast hätte er sich auf ihn gestürzt.
    Der Aufschlag wirbelte Jack herum. Seiner Kehle entrang sich ein tiefes, katzenhaftes Grollen.
    Okay, das reichte jetzt. William setzte über den Balkon und landete zwischen den beiden. Der Sprung riss ihn fast von den Beinen. Er war noch zu schwach, aber das wussten die Kinder ja nicht.
    William musterte die Jungen. George war in den zwei Jahren gewachsen und fülliger geworden. Er würde nie stämmig werden, aber mager und kränklich kam er auch nicht mehr daher. Sein helles Haar war genauso geschnitten wie Declans, als der seins noch kurz getragen hatte. Seine Kleider waren peinlich sauber.
    Jack dagegen trug ein zerrissenes Hemd und blutete aus der Nase. Jedes Mal, wenn er den Kopf drehte, glänzten seine Augen. Der Junge war viel zu nervös.
    »Was zur Hölle soll das werden?«, fragte William.
    Jack wischte sich das Blut von der Nase. »Nix.«
    »Warum zum Teufel gehst du auf ihn los? Er ist sechzig Pfund schwerer als du.«
    Jack sah weg.
    »Und zwanzig

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