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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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auseinander und offenbarten einen blassen Kristall. In dessen Tiefen flackerte ein Licht auf und bündelte sich zu einem Lichtstrahl, der fünfzehn Zentimeter über der Kugel eine Landkarte abbildete.
    » Louisiana. Grenze. Moor .« Declan betonte jedes Wort mit äußerster Schärfe. Die Karte richtete sich auf den grünen Fleck des Moors aus, wo dieser an die Grenze zu Louisiana stieß.
    » Kasis «, sagte Declan.
    Die Karte blieb unverändert.
    »Verfluchtes Ding. Burg Kasis .«
    Die Karte wechselte zur Grenze von Adrianglia. Auf der Grenze flackerte ein kleiner weiß glühender Punkt und wuchs zu einer grauen Festung heran, die Declan missmutig ins Auge fasste. »Ich bin früher schon mal mit Antoine de Kasis aneinandergeraten. Die Familie de Kasis hat mit den Galliern und uns Frieden geschlossen, deshalb halten sie sich aus unseren Grenzstreitigkeiten heraus. Ihre Stellung verdankt sie irgendwelchen geheimen Diensten, die sie vor hundert Jahren sowohl Louisiana als auch Adrianglia erwiesen hat. Worum es dabei genau ging, habe ich nie herausgefunden. Die Verträge untersagen kriegerische Auseinandersetzungen welcher Art auch immer auf ihrem Land. Der Preis dieser hübschen Abmachung ist die vollkommene Neutralität der Familie Kasis, die offiziell weder Louisiana noch Adrianglia unterstützen darf.«
    William nickte. »Ich hatte mich schon gefragt, wieso der Spiegel mich nicht einfach über Kasis-Gebiet ins Moor eingeschleust hat. Jetzt weiß ich’s.«
    »Dafür gibt’s noch einen anderen Grund: Antoine de Kasis ist hinterhältig. Er sympathisiert mit Louisiana und macht sich nach Kräften nützlich. Der einzige Weg ins Moor, auf dem man sich nicht mit der Grenzwache von Louisiana herumschlagen muss, führt über seinen Grund und Boden. Der Spiegel muss von seiner Hinterhältigkeit ausgehen, weil er sich, soviel ich weiß, längst darüber im Klaren ist. Allerdings fehlt es an Beweisen für seine Verstrickung. Wenn der Vater des Mädchens dort festgehalten wird, wird er wahrscheinlich von Agenten der Hand bewacht, womit Antoine ins Spiel käme. Der Spiegel greift aus zwei Gründen nicht gerne in Kasis ein: Erstens, der Spiegel weiß, dass Antoine ein Drecksack ist, und behält ihn lieber im Auge, um mehr über die Aktionen der Hand in Erfahrung zu bringen. Wenn der Spiegel den Mann da rausholt, ist es mit weiteren Informationen über die Hand Essig. Zweitens, wenn die Hand – warum auch immer – gar nicht vor Ort ist und die Spione des Spiegels keine eindeutigen Beweise für Antoines Verbindung zu den Galliern finden, würde eine Invasion von Kasis internationale Verwicklungen von unübersehbaren Ausmaßen nach sich ziehen.«
    William nickte abermals. »Das dachte ich mir schon. Ich will das Journal als Hebel ansetzen.«
    »Das ist ein Spiel mit dem Feuer«, meinte Declan. »Wenn du dir daran die Finger verbrennst, kann niemand von uns etwas für dich tun.«
    »Danke, Dad.«
    »Es ist meine Aufgabe, dich zu warnen. Aber hier ist was Interessantes: Wenn de Kasis nachweislich gegen die Vereinbarungen verstößt, kann das Königreich, das seine Missetaten beweist, seine Ländereien rechtmäßig konfiszieren. Viel Land gibt’s nicht, aber was immer da ist, ginge in den Besitz von Adrianglia über. Du müsstest das Land dann der Regierung abkaufen, die es dir normalerweise nicht verkaufen würde, also müsstest du dich in dem Punkt mit dem Spiegel einigen. Auf diese Weise erhältst du Zugang zum Moor, und du kannst dein Mädchen und seine Familie rausschmuggeln.«
    William atmete aus. »Also muss ich mir nur noch das nötige Kleingeld beschaffen, leihen, stehlen …«
    Declan starrte ihn an.
    »Was?«
    Declan faltete die Hände. » Leihen ?«
    William zuckte die Achseln.
    »Als Casshorn starb, ging sein Besitz auf dich über. Du bist sein Adoptivsohn und sein einziger Erbe. Dir gehören zwei Schlösser, der halbe Dunkelwald, vierzig Meilen des Darrow River, für deren Benutzung du den Schifffahrtsgesellschaften einen beachtlichen Wegezoll berechnest, und schließlich das Land, auf dem die Stadt Blueshire liegt, die dir dafür Pachtzins zahlt. Du bist reicher als ich.«
    Williams Verstand kam knirschend zum Stehen.
    Declan stand auf. »Während du dich zwei Jahre lang in Selbstmitleid gesuhlt, dich mit deinen Spielsachen in deiner Bruchbude verschanzt und Bier getrunken hast, habe ich mich notgedrungen deiner Finanzen angenommen. Und falls du glaubst, ich müsste mich nicht um meinen eigenen Kram kümmern, liegst

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